Nicht nur in der Ortsmitte Winterlingen gibt es zahlreiche Gebäude, die mit Unterstützung des Förderprogramms "Ortsmitte beleben" aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden könnten. Fotos: Retter Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat Winterlingen: Modernisierungsmaßnahmen werden mit bis zu 10 000 Euro unterstützt

Die Weiterführung des kommunalen Förderprogramms "Ortsmitte beleben" wird zu veränderten Konditionen beschlossen.

Winterlingen. Anfang 2016 hatte der Gemeinderat das kommunale Förderprogramm "Ortsmitten beleben" beschlossen. Er versprach sich davon ein verschönertes Ortsbild und die Reaktivierung von Wohnräumen in zentraler Lage. Im März 2018 wurde beschlossen, das Programm fortzuführen; allerdings änderte das Gremium die Förderrichtlinien. Auch 2019 ist das so – Weiterführung ja, aber unter Anpassung der Fördersätze: Bürger, die Wohnraum reaktivieren statt Altbestände abzureißen, sollen deutlich stärker profitieren.

Die ursprüngliche Zielsetzung von "Ortsmitte beleben" war es, innerörtlichen Leerständen und der Verwahrlosung von Häusern entgegenzuwirken. Wenn die Gemeinde mit einem finanziellen Beitrag Anreize schafft, in alte Bausubstanz zu investieren, könnte das Leerstände und Baulücken innerorts vermeiden helfen, dachte sich der Gemeinderat.

Die Rechnung ging allerdings nur teilweise auf: Bislang wurden elf Förderanträge bewilligt. Siebenmal handelte es sich dabei um Abbrüche, in je zwei Fällen um eine Modernisierungsmaßnahme und um Baulückenschlüsse. "Wir wollen Baulückenschluss und idealerweise die Reaktivierung von Wohnräumen erreichen", erklärte Roland Heck in der Gemeinderatssitzung am Montagabend. "Ich bin auch perspektivisch für eine Fortführung des Programms, aber nur dann, wenn nicht mehr Primärabbrüche vorgenommen werden." Eigentlich möchte der Gemeinderat vorrangig Positivbeispiele wie den ehemaligen Weltladen und das Gebäude an der Ecke Kirchstraße/Parkstraße unterstützen.

Der Ortschaftsrat Harthausen hatte aufgrund ähnlicher Erwägungen einen Vorschlag unterbreitet: "Ortsmitte beleben" soll weiterhin Bestand haben, aber die erwünschten Maßnahmen stärker fördern. Bisher wurden 60 Prozent der nachgewiesenen Abbruchkosten, maximal 3000 Euro, übernommen. Zehn Prozent der nachgewiesenen Modernisierungskosten konnten Bauherren für die Reaktivierung leer stehender Wohngebäude zu Wohnzwecken oder für einen Baulückenschluss erhalten; der Höchstförderbetrag belief sich auf 7000 Euro. Das soll sich nun ändern. Der Abriss von nicht erhaltenswerten Gebäuden im innerörtlichen Bereich soll in unveränderter Weise unterstützt werden. Anders der Baulückenschluss oder die Reaktivierung leer stehender Wohngebäude: Zwar werden weiterhin je zehn Prozent der Modernisierungskosten als Zuschuss gewährt, aber mit einem neuen Höchstförderbetrag von 10 000 Euro.

Emil Oswald hält es für wichtig, die Bürger nachhaltig zu unterstützen und das Programm dauerhaft weiterzuführen – auch Abrisse hätten das Ortsbild verbessert. Michaela Stauss erklärte, aus ihrer Sicht seien die neuen Richtlinien der richtige Weg. Dem stimmte auch Rainer Pfersich zu. "Manchmal kann man aber eben nicht sanieren."

Bürgermeister Michael Maier wies darauf hin, dass es nach wie vor auch ELR-Mittel für die Förderung von Wohnraumprojekten gebe. Bodo Erath von der Kämmerei berate dazu sehr ausführlich, und man wünsche sich diesbezüglich mehr Anfragen. Der Gemeinderat stimmte einstimmig für die Fortführung des Förderprogramms zu den neuen Konditionen.