Gartenvögel: Experte Karl-Otto Gauggel rät zu Vogeltränken im Hausgarten

Winterlingen-Harthausen. Wie sehr Gartenvögel unter der aktuellen Hitzewelle leiden, beobachtet Karl-Otto Gauggel täglich an seinem Teich und seiner Vogeltränke im Garten. "Die Vögel sind derzeit geradezu begierig darauf, sich an meinen Wasserstellen mit Wasser zu versorgen oder ein erfrischendes Bad zu genießen", berichtet der Vogelfreund und -experte.

Mit geöffnetem Schnabel und abstehenden Flügeln säßen sie im Garten oder auf dem Dach, so Gauggel. "Da Vögel im Gegensatz zu uns Menschen keine Schweißdrüsen besitzen, müssen sie ähnlich wie Hunde hecheln, um ihre Körpertemperatur, die immerhin bei rund 41 Grad Celsius liegt, konstant zu halten", weiß Gauggel. "Da das Fliegen für unsere Vögel zudem eine relativ große Anstrengung bedeutet, leiden unsere Gartenvögel von der Amsel bis zum Zaunkönig derzeit unter den hohen Außentemperaturen."

Das schnelle Atmen der Vögel bei weit geöffnetem Schnabel sorge dafür, dass kühlere Luft in die Lungen gelange und die wärmere Luft aus der Lunge entweichen kann. Zudem spreizten sie bei Hitzestress ihre Flügel vom Körper ab, um den Oberflächenkontakt der Haut mit der Außenluft zu erhöhen. "Auch dadurch kann Körperwärme nach außen abgegeben werden."

Doch alle Maßnahmen seien letztlich wirkungslos, wenn Vögel nicht genügend Wasser aufnehmen könnten, und daran mangele es vielerorts ganz erheblich: "Hier könnnen wir unseren Gartenvögeln relativ einfach helfen, indem wir eine Vogeltränke auf Balkon oder Terrasse stellen", betont Karl-Otto Gauggel. "Ideal ist natürlich ein Gartenteich, an dem die Vögel ganzjährig das notwendige Wasser zum Trinken und Baden vorfinden. Bei den Tränken ist allerdings darauf zu achten, dass das Wasser wegen der Verkeimungsgefahr täglich gewechselt wird." Vögel stellten sich schnell auf diese Wasserstellen ein und suchen sie täglich mehrmals auf, wie Gauggel aus Erfahrung weiß. "Es ist daher ratsam stabile und frostsichere Tränken aufzustellen, die man dann ganzjährig im Freien lassen kann. Falls möglich sollten die Tränken etwas erhöht stehen, damit die anfliegenden Vögel einen besseren Überblick haben und sich sicherer fühlen.

Morgens und vor allem am Abend könne man Distelfinken, Grün- und Buchfinken, Spatzen und Meisen sowie etliche weitere Arten bei der Wasseraufnahme gut beobachten – Gauggel selbst tut das gerne. Dass es um die heimische Vogelwelt generell nicht zum Besten stehe, zeige eine Auswertung der bundesweiten Vogelzählung bei der Nabu-Aktion "Stunde der Gartenvögel" im Mai. Damals seien 3,1 Prozent weniger Gartenvögel gezählt worden als im langjährigen Durchschnitt. "Vogeltränken und Gartenteiche sind daher sicher nicht das Allheilmittel für den Erhalt unserer Vogelpopulationen – aber dennoch eine sinnvolle und wichtige Hilfe", betont der Vogelexperte.