Der Vorstand des Fördervereins hat sich mit Bürgermeister Michael maier (rechts) vor dem Altarbild mit den 14 Nothelfern im "Käppelle" aufgestellt. Hilfe brauchen sie auch, um die hohen Kosten für die Sanierung des Kleinods zu stemmen. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Förderverein: Die 14-Nothelfer-Kapelle muss dringend saniert werden / Finanzielle Herausforderung

Mit dem "Käppelle" hat Harthausen ein echtes Juwel am östlichen Ortsausgang in Richtung Friedhof. Die 14-Nothelfer-Kapelle von 1740 muss dringend saniert werden – eine Mammutaufgabe für den Förderverein und die politische Gemeinde.

Winterlingen-Harthausen. Es gibt nicht viele Gotteshäuser, die in den Händen der politischen Gemeinde liegen. Warum Gregor Hagg, der 1740 die 14-Nothelfer-Kapelle gestiftet hat, bevor er nach Wien auswanderte, die Kapelle der Gemeinde vermacht hat, ist bis heute ungeklärt.

2005 haben engagierte Harthauser einen Förderverein gegründet, der sich den Erhalt dieses Kleinods auf die Fahnen geschrieben hat. Und da muss jetzt wieder dringend etwas getan werden.

Bei der Hauptversammlung des Fördervereins mit derzeit 31 Mitgliedern drehte sich alles um die baulichen Mängel der Kapelle. Ortsvorsteher und Fördervereinsvorsitzender Emil Oswald erinnerte an die Sanierung der Kapelle, die erst zehn Jahre zurückliegt. Viele Harthauser hatten in Eigenleistung an der Renovierung mitgearbeitet. Damals wurde neue Elektrik und eine Heizung eingebaut. Besonders ärgerlich sei daher, dass sich nun deutliche Risse an der Decke, in den Gemälden und an der Fassade abzeichnen. Das Mauerwerk weist Ausblühungen auf, und im Eingangsbereich gibt es undichte Stellen.

Oswald zeigte Bilder der Schäden in einer Multimedia-Präsentation und führte zugleich Auszüge aus dem Schadensgutachten vor Augen.

Ein holztechnisches Gutachten scheint die Ursache für die erneute Rissbildung gefunden zu haben: Der Dachstuhl weist erhebliche Schäden auf.

Laut Oswald ist es "eine Herkulesaufgabe", die auf den Förderverein zukommt. Doch wie vor zehn Jahren auch, hat er Hoffnung, dass durch die Vereinigung aller Kräfte das denkmalgeschützte "Käppelle" zwischen den zwei mächtigen Lindenbäumen für die nachfolgenden Generationen erhalten werden kann.

Die Kooperation ist ein wichtiger Erfolgsfaktor

Dabei setzt er auch auf die bisher gute Zusammenarbeit von kirchlicher und politischer Gemeinde mit dem Förderverein. Die ersten Maßnahmen einer erneuten Sanierung wurden schon eingeleitet, die ärgste Stelle wird derzeit in Absprache mit dem Denkmalamt gekittet. Der Türbereich wird saniert, damit auch bei Starkregen kein Wasser mehr ins Innere der 14-Nothelfer-Kapelle dringt.

Schriftführerin Johanna Pfaff blickte auf die schönen Zeiten der Kapelle: Auf Taufen, Hochzeiten und an die 14 Andachten, die im vergangenen Jahr zu Ehren der 14 Nothelfer an deren Gedenktagen abgehalten wurden.

Kassierer Hermann Endriß legte einen soliden Kassenstand offen, der allerdings nicht mehr so hoch erscheint, wenn man an die finanziellen Herausforderungen der Sanierung denkt. Doch die sei unumgänglich, betonte auch Bürgermeister Michael Maier, der das Vorhaben eine "Herzensangelegenheit aller" nannte. Er lobte das hohe ehrenamtliche Engagement und die Energie, die seit Jahren in die Erhaltung des Kleinods gesteckt werde.

202 000 Euro Gesamtkosten erwartet

Neben Arbeitskraft ist für die Sanierung vor allem eins wichtig: Geld. Allein das ausführliche Gutachten samt Plänen habe 5000 Euro gekostet. Für eine grundlegende Sanierung des Dachstuhles fallen Kosten in Höhe von 150 000 Euro an. Dazu kämen noch Kosten für die Berechnungen des Hochbautechnikers und zusätzliche Aufwendungen für Gipser sowie Verputz- und Malerarbeiten. Die Gemeinde rechnet mit Gesamtkosten von 202 000 Euro.

Um diese Kosten stemmen zu können, hat die Gemeinde beim Regierungspräsidium Tübingen Mittel aus dem Ausgleichsstock beantragt; zudem werde ein Antrag auf Förderung beim Amt für Denkmalpflege gestellt. Im Haushalt der Gemeinde stehen für die Sanierung 30 000 Euro bereit, und auch der Förderverein wird Mittel aufbringen.

Wo viele Menschen sind, kann viel bewirkt werden – deswegen wirbt der Förderverein nun verstärkt um neue Mitglieder, die sich für den Erhalt des "Käppelles" einsetzen. Am Ende einer lebhaften Diskussion waren sich alle einig, dass erst nach Eingang der Förderbescheide entschieden wird, in welchem Umfang die Sanierung erfolgt.