BETRIFFT: das geplante Windkraftprojekt in Winterlingen

Baden-Württembergs Umweltministerium hat Ende Mai den neuen Windatlas für unser Land veröffentlicht. Wer sich in den vergangenen Jahren mit der Materie "Windkraftausbau", Politik, Lobbyismus und Windindustrie beschäftigt hat, hat kein anderes Ergebnis als das jetzt veröffentlichte erwartet – schließlich sollen zu den bereits 720 Windrädern im Lande, die gerade einmal 3,7 Prozent zur Brutostromerzeugung beitragen, noch mindestens doppelt so viele dazu kommen. Ging man bisher von rund drei Prozent der für Windkraft geeigneten Landesfläche aus, ist sie nun doppelt so hoch, nämlich 6,2 Prozent. Ich nenne das unverantwortliche Landschaftsvernichtung!

Selbstredend weht jetzt auch der Wind anders, nämlich so, dass auch in Gebieten, die bisher für wenig geeignet gehalten wurden, Windräder gebaut werden können. Indes offenbart das Kartenmaterial, unverkennbar auch für den Uneinsichtigsten, dass genau dort, wo die Winterlinger Windräder gebaut werden sollen, der Wind nicht weht. Auf der Skala bis zehn Punkte rangiert das Gebiet an drittletzter Stelle.

Neben den artenschutzrechtlichen Bedenken, dem Boden-, Natur- und Trinkwasserschutz haben wir nun auch noch den Beleg, dass die mittlere Windleistungsdichte hier nicht hinreicht, um wirtschaftlich Energie zu erzeugen. Wenn zu all dem noch Abschaltverluste von rund zehn bis 15 Prozent durch Genehmigungseinschränkungen hinzukommen, dann wird das ganze Unterfangen zur Farce.

Jochen Lottermoser

Bitz