Wie viele Benzinger bedauert auch Ortsvorsteher Ewald Hoffmann die Schließung der Kneipp-Anlage beim Dingelebrunnen sehr – er steht jedoch uneingeschränkt hinter der Entscheidung der Gemeindeverwaltung.Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus-Pandemie: Auflagen sind an der Anlage am Benzinger Dingelebrunnen nicht umsetzbar

Die Kneipp-Anlage mit Hundespaßbad und kleinem Rastplatz mit Albliege beim Benzinger Dingelebrunnen bleibt trotz der hohen Temperaturen in diesem Sommer gesperrt.

Winterlingen-Benzingen. Das Wasser plätschert idyllisch in das Brunnenbecken, und dennoch sieht man auch bei großer Hitze keine Besucher, die das kühle Nass, das ganzjährig mit einer Temperatur von etwa zehn Grad Celsius fließt, für eine Abkühlung nutzen.

Wegen der Coronapandemie ist die Kneipp-Anlage schon seit dem Frühjahr gesperrt. Das Wasser, das von Quellen aus den oberhalb liegenden "Fleckenwiesen" am Benzinger Ortsrand kommt und das früher auch mal über eine Leitung zum Harthausener Wasserreservoir geleitet wurde, speist seit vielen Jahrzehnten den Dingelebrunnen wenige hundert Meter außerhalb der Ortschaft am Gemeindeverbindungsweg nach Harthausen.

Dort, so weiß Ortsvorsteher Ewald Hoffmann, hätten sich früher die Bauern des Ortes getroffen, um mit dem Wasser ihre Sicheln und Sensen zu dengeln, also zu schärfen. Davon leite sich auch der Name "Dingelebrunnen" ab. Der Brunnen diente zudem als Viehtränke und wurde zur Bewässerung der umliegenden Feldgärten genutzt.

Vor fünf Jahren wurden der neugefasste Brunnen und das Wassertretbecken daneben eingeweiht. Normalerweise fließt das kühle Nass vom Brunnen direkt in das Wassertretbecken, das an heißen Tagen zu einem erfrischenden Kneippgang einlädt und viele Besucher aus Benzingen und der ganzen Umgebung anzieht. In diesem Jahr allerdings ist das Kneippbecken seit dem Frühjahr abgedeckt und die gesamte Anlage samt Hundespaßbad mit Rastplatz für Spaziergänger und Radfahrer gesperrt. Das Wasser fließt seit der Schließung unter der Anlage hindurch in ein angrenzendes, kleines Feuchtgebiet, das von Fridolin Hagg bepflanzt und betreut wird.

Edeltraud und Helmut Jung haben von Anfang an als Brunnenpaten dafür gesorgt, dass die Anlage immer gut gepflegt ist. Noch im vergangenen Jahr, so der Ortsvorsteher, habe man einen Parkplatz für Autos neben der Anlage geschaffen.

Ewald Hoffmann bedauert es sehr, dass die Anlage entsprechend der Coronaverordnung des Landes Baden-Württemberg für gemeindliche Anlagen in der aktuellen Fassung vom 1. Juli noch bis zum 30. September von der Gemeindeverwaltung gesperrt bleibt. Der Ortsvorsteher steht jedoch voll hinter der Gemeindeentscheidung, da, wie er sagt, alles getan werden müsse, um die Pandemie einzudämmen und der Schutz der Bevölkerung vor einer Infektion oberste Priorität haben müsse. Die notwendige Desinfektion des Handlaufs nach jedem Kneippgang, Hygiene- und Abstandsmaßnahmen sowie die vorgeschriebene Datenerfassung der Besucher ist nach seiner Ansicht einfach nicht leistbar.

Was nach dem 30. September sein wird, wisse derzeit noch niemand, sagt Hoffmann, doch angesichts wieder steigender Infektionszahlen ist der Ortsvorsteher alles andere als zuversichtlich, dass die beliebte Freizeitanlage am Dingelebrunnen noch in diesem Jahr wieder geöffnet werden wird.