Langjährige und verdiente Aktive hat der Musikverein Harthausen im Rahmen seines Konzerts geehrt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikverein Harthausen begeistert beim Frühlingskonzert / Marsch "Diamir" uraufgeführt

Von Hans Raab

Winterlingen-Harthausen. Einen genussreichen Abend erlebten am Ostersonntag die Besucher des Frühjahrskonzerts des Musikvereins Harthausen: Unter dem Motto "Über den Wolken" entführte das Große Orchester sie auf sonnige Berggipfel, in endlose Weiten und sogar ins Weltall.

Mit dem Marsch "Diamir" bekamen die Gäste bereits zum zweiten Mal die Uraufführung einer Komposition von Vereinsdirigent Jochen Rieber geboten. Eingeleitet wurde das Konzert jedoch von der Jugendkapelle, dirigiert von Mareike Kusinic. "The Flint-stones" – gemeint ist Familie Feuerstein – ließ die Steinzeit wieder aufleben. Danach kündigte André Lorrain "Heal the world" von Ron Sebregts an, eine Rockballade, in der für ein harmonisches Miteinander geworben wird und dafür die Welt zu einem wärmeren Ort zu machen – wohlgemerkt nicht in klimatischer Hinsicht. Die vehement geforderte Zugabe wurde bereitwillig gewährt; es handelte sich um "Mixed Bag".

Gerade weil das Konzertmotto "Über den Wolken" lautete, konnte und wollte Dirigent Rieber die German-Wings-Flugzeugkatatrophe nicht übergehen – der "Choral über den Sternen" war den Opfern zugedacht; die anschließende kurze Stille erwies ihnen die Reverenz und zollte zugleich der musikalischen Leistung Anerkennung. Nun aber ging es hinauf in eisige Höhen, zum "Diamir", dem König der Berge – ein anderer Name für den Nanga Parbat, den neunthöchsten Berg der Welt. Riebers Komposition begann mit einer majestätischen Einleitung und endete in einem fulminanten Schluss.

Danach eröffnete das 58-köpfige Ensemble einen "Dialog der Generationen", in dem sowohl gegensätzliche als auch gemeinsame Standpunkte junger und alter Menschen musikalischen Ausdruck fanden. Eine komplexe Gefühlswelt erschloss danach das Stück "Ikarus" des österreichischen Komponisten Fritz Neuböck – es thematisiert mit musikalischen Mitteln den uralten Traum des Menschen vom Fliegen, das Scheitern des übermütigen Ikarus und die Trauer des Vaters Dädalus. Der erste Teil des Programms, durch das Beate Endriss führte, endete mit "Gabriellas Song" aus dem Film "Wie im Himmel" – Theresa Gauggel war darin als Solosängerin zu hören; begleitet wurde sie vom Chor "Cum Deo" und dem Musikverein Harthausen.

Nach der Pause nahm das Ensemble das Publikum in James Swearingers "In all its Glory" mit auf eine Wanderung durch die Rocky Mountains – und anschließend noch ein wenig weiter, nämlich zum Mond: "Fly Me to the Moon" lautete der Titel der Swing-Version eines Frank-Sinatra-Titels. Den Gesangspart übernahm dabei das Flügelhorn; Solist war Florian Ritter. Auf die Polka "Von Freund zu Freund" des jungen Martin Scharnagl folgte als krönender Abschluss Reinhard Meys "Über den Wolken". Danach waren gleich zwei Zugaben fällig. Zuerst spielte das Orchester den "Fliegermarsch", und dann bat Jochen Rieber noch einmal den Chor "Cum Deo" auf die Bühne – für eine Reprise von "Gabriellas Song".

Das Konzert bot auch den geeigneten Rahmen für Ehrungen. Herrmann Koch, Vertreter des Kreismusikblasverbandes, überreichte Achim Dorn zum Dank für 40 Jahre Mitarbeit im Orchester und im Vorstand des Musikvereins die goldene Ehrennadel mit Diamant des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg – samt Ehrenurkunde. Angelique Schempp erhielt die bronzene Ehrennadel des Kreismusikverbandes.