Josef Schreiber betreibt in seinem Wald eine kleine Waldimkerei: Derzeit sind seine Bienen mit dem Einlagern des Blütenhonigs in die Waben beschäftigt, die Produktion des Waldhonigs beginnt später.Fotos: Gauggel/©Daniel Prudek – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bienen: Josef Schreiber betreibt in Harthausen eine kleine Hobby-Waldimkerei

Winterlingen-Harthausen. Die Vereinten Nationen haben vor zwei Jahren den 20. Mai zum "Weltbienentag" erklärt, um auf die elementare Bedeutung der Honigbienen für Natur und Ernährung, aber auch auf die vielen Wildbienenarten und deren Probleme aufmerksam zu machen.

Weltweit sind die Bestände der Insekten und damit auch der Bienen rückläufig, was dazu führt, dass in einigen Regionen der Welt wie zum Beispiel in China Obstplantagen von Hand bestäubt werden müssen, um noch genügend Ertrag zu erzielen.

Die Weltgemeinschaft unterstreicht damit die elementare Bedeutung der Bienen als Bestäuber zum Erhalt der Biodiversität und zur Erzeugung vieler Nahrungsmittel. Allein in Europa, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), liege der Wert der Bienenarbeit für die Landwirtschaft, den Obst-, Beeren- und Ackerertrag bei mehr als 14 Milliarden Euro – im Jahr.

Josef Schreiber war bis vor wenigen Jahren als Polizist beim Revier Albstadt tätig und hat erst im Ruhestand vor drei Jahren in Harthausen mit einer kleinen Hobby-Waldimkerei begonnen.

Das ist insofern etwas außergewöhnlich, da die meisten Imker ihre Völker auf Wiesen oder in Gärten platziert haben.

Der 63-jährige Schreiber hat seine wenigen Carnica-Bienenvölker in seinem Wald nahe Harthausen aufgestellt und schaut derzeit fast täglich nach seinen Bienen, wobei er sie bei der Kontrolle mit etwas Zigarrenrauch beruhigt und sein Gesicht mit einer Imkerhaube schützt. "Einige Stiche halte ich problemlos aus", sagt er und lacht, "das gehört bei dem Geschäft einfach dazu."

Beide Völker sind 2019 der Varroa-Milbe zum Opfer gefallen

Dabei hatte er im Spätherbst des vergangenen Jahrs großes Pech, als seine Völker komplett der parasitären Varroa-Milbe zum Opfer fielen. In diesem Frühjahr hat er mit zwei neuen, gekauften Völkern allerdings einen Neustart gewagt.

Seine Völker stehen ganzjährig in einer halbschattigen Lichtung seines Waldes nahe am Waldrand, an den sich Wiesen und große Heckenstreifen anschließen. Das habe den Vorteil, erklärt der Hobbyimker, dass sie jetzt im Mai und Juni auf den Sträuchern und Wiesen viele Pollen und Nektar zur Erzeugung des Blütenhonigs fänden und danach im Juli und August den nicht so häufigen Waldhonig produzierten.

Dazu sammeln die Bienen die süßen Ausscheidungen von Blattläusen, die sich von den Nadelsäften der jungen Triebe auf Fichten und Tannen ernähren.

Dieser "Honigtau" bilde die Grundlage für den etwas dunkleren Waldhonig, erklärt der Experte. Schreiber mag diesen etwas würziger schmeckenden Honig sogar lieber als den Blütenhonig und findet dafür auch in seiner Familie und der Verwandtschaft immer begeisterte Abnehmer.