Heck hingegen beantragte, ihn für ein Jahr auszusetzen. "Ihn jetzt zu verlängern, ohne zu wissen, was auf uns zukommt – da kann ich nicht guten Gewissens zustimmen", sagte er mit Blick auf die Pandemie, die Ungewissheit über die Verlängerung des Lockdowns und die sonstigen Ausgaben der Gemeinde für gemeinwesenorientierte offene Jugendarbeit, Schulen, Sportstätten, die Bücherei und andere Angebote für den Nachwuchs. Vor allem aber kritisierte Heck, dass die Partner der Gemeinde – darunter auch das Haus Nazareth – anders als Winterlingen selbst nicht auf Kurzarbeit gesetzt hätten, um in der Zeit geringerer Angebote auch die Kosten zurückzufahren. Da würden "Leistungen abgerechnet, die nicht erbracht werden können", so Heck.
Rainer Pfersich, Fraktionschef von "Zukunft Winterlingen", räumte ein, dass er selbst in den Genuss des Elterntreff-Angebots gekommen sei, aber dennoch Bedenken habe, dass es – kostenfrei für die Nutzer – zur Selbstverständlichkeit werden könnte. "Ich glaube schon, dass die Eltern das Angebot schätzen", konterte Susanne Kopp. "Die Rückmeldungen bekommen Sie ja nicht", sie hingegen schon.
Was die Arbeit wert ist, zeigt sich erst später
Emil Oswald versuchte sich an einer Zwischenlösung und beantragte eine Reduzierung des Angebots auf die Hälfte angesichts der unsicheren Lage, worauf Dietmar Abt deutlich machte, dass die Treffen ja nicht das einzige Angebot seien. Vielmehr seien Eltern, auch in den Sommerferien, entlastet worden, und Kinder- und Jugendarbeit sei stets präventiv, lasse sich nicht einfach in Zahlen messen. Was fehle, wenn sie nicht geleistet werde, zeigt sich oft erst später.
Die folgenden Abstimmungen brachten jeweils ein Patt: Der Antrag der Bürgerliste wurde mit neun Pro- und neun Kontra-Stimmen abgelehnt, Oswalds Antrag mit jeweils acht Stimmen dafür und dagegen – bei zwei Enthaltungen. Somit stand nurmehr der Verwaltungsantrag zur Abstimmung – und wurde im ersten Punkt, der Kenntnisnahme des Zwischenberichts 2020, einstimmig angenommen, im zweiten Punkt Vertragsverlängerung aber mit vier Pro- und acht Kontra-Stimmen bei sechs Enthaltungen abgelehnt. "Das ist der Klassiker: Jetzt haben wir gar nichts", kommentierte Bürgermeister Michael Maier, ehe Susanne Kopp und Dietmar Abt von dannen zogen. Mit diesem Ausgang hatten sie wohl kaum gerechnet. Nun läuft der Elterntreff zum Jahresende aus.
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