Auch gemeinsames Schachspielen zählt zum Angebot. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulsozialarbeit an der Realschule in Winterlingen / Spielen im Betreuungsraum / Rita: "Das ist gut und macht Spaß"

Von Christoph Holbein

Winterlingen. Für den 13-jährigen Raphael aus der Klasse 8b steht fest: "Ich finde das Angebot gut, mit den anderen zusammen zu sein und gemeinsam etwas zu spielen." Diese Möglichkeit ist ein Teil der Schulsozialarbeit an der Winterlingen Realschule.

Seit den Herbstferien ist den Schülern angeboten, sich immer dienstags und donnerstags in der Zeit von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr im Betreuungsraum zu treffen.

Dort warten die Sozialpädagogen Bettina Landenberger und Martin Bregenzer auf die Jugendlichen und begleiten sie durch die zwei Stunden. "Wir lernen dabei die Schüler und die Schüler lernen uns kennen, weil wir gemeinsam konstant hier sind. Dadurch erhalten wir Kontakte zu Schülern, die wir sonst nicht bekommen würden", betont Bregenzer.

Das Angebot gilt für alle Realschüler, egal aus welcher Klasse sie kommen. "Viele Schüler fahren in der Mittagspause nicht heim, die gehen dann in den Ort, essen etwas und wissen dann nicht wohin", erläutert Bettina Landenberger. "Bei uns sind sie betreut und beaufsichtigt", und es gibt eine Tasse Tee. Die Schüler sitzen zusammen, reden und spielen miteinander, tauschen sich über ihre Freizeitgestaltung und Vereine aus und lernen die alten Brettspiele kennen, etwa Schach. Manche machen ihre Hausaufgaben, andere bereiten sich auf Klassenarbeiten vor.

Die Spiele stammen aus der Kiste der Schulsozialarbeit, angeschafft von der Gemeinde Winterlingen. Die Kommune hat das Erzbischöfliche Kinderheim Haus Nazareth in Sigmaringen mit der Schulsozialarbeit beauftragt, die verteilt auf alle Schultypen auch Klassenprojekte ausmacht, etwa in der Klasse sechs zum Thema Konflikte und Kommunikation. Daneben gibt es den offenen Schülertreff.

"Unser Angebot wird gut angenommen, ist aber vielen Schülern noch nicht bekannt", sagt Landenberger. "Es kommen eher ältere Schüler." Im Durchschnitt sind 15 bis 20 Jugendliche regelmäßig da: "Die Schüler sind froh um das Angebot." Jetzt, so die Sozialpädagogin, fehle nur noch ein Mittagessen.

Allerdings mangelt es dazu an den räumlichen und logistischen Möglichkeiten. So ist direkt nach dem Unterricht zur Mittagszeit sehr wenig im Betreuungsraum los, weil viele nach Winterlingen gehen, um sich dort etwas zum Essen zu besorgen. Auch ein eigener Raum "wäre super", meint Landenberger. Momentan treffen sich die Schüler in einem Zimmer, in dem sie sonst an den Nähmaschinen werkeln.

"Diese Betreuung ist für einen längeren Zeitraum über das Schuljahr hinaus geplant", informiert Bregenzer. An der Realschule offeriert das Haus Nazareth 25 Prozent seiner Schulsozialarbeit. Da zählen auch die Einzelprojekte dazu und die offene Sprechstunde. Der Betreuungsraum ist vier Stunden in der Woche offen, an den Tagen, an denen auch nachmittags Schule ist.

Die Idee, sich besser kennenzulernen, scheint aufzugehen: "Wenn ich auf den Schulhof komme, bin ich schon bekannt, und die Schüler sprechen mit mir", freut sich Bettina Landenberger. "Da ist bereits eine andere Beziehung zu den Schülern vorhanden."

Regelmäßig zum Spielangebot erscheint die 13-jährige Rita aus der Klasse 8b: "Ich komme vom Bus und habe noch Zeit. Wenn es dieses gute Angebot nicht gäbe, wäre mir langweilig. Mit meinen Freunden zu spielen, das macht Spaß." Das sieht auch ihre 14-jährige Klassenkameradin Anne so: "Sonst würden wir nur im Klassenzimmer sitzen und nichts machen, jetzt sind wir beschäftigt."

Ein Mittagessen wünscht sich Anne noch dazu, zum Beispiel auch selbst zu kochen in der Schulküche.

Derweil freut sich Raphael, mit Gleichaltrigen zusammen zu sein. Und auch der 13-jährige Leo aus der gleichen Klasse findet "alles in Ordnung und voll gut". Er jedenfalls bleibt dem Angebot treu.