Evelin Nolle-Rieder, Vorsitzende des Vereins Kleinkunstbühne K3, berichtete im Gemeinderat Winterlingen über das Jahr 2019.Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Kleinkunstbühne K3: Vorsitzende Evelin Nolle-Rieder berichtet im Gemeinderat über das gute Jahr 2019

So schnell können sich die Zeiten ändern: Über das Jahr 2019 konnte Evelin Nolle-Rieder von der Kleinkunstbühne K3 durchweg Erfolgsmeldungen im Gemeinderat verlesen – und dann kam Corona. Doch die Vorsitzende bleibt hartnäckig optimistisch.

Winterlingen. Welche Last momentan auf ihren Schultern liegt: Es war Evelin Nolle-Rieder anzusehen, als sie im Gemeinderat ihren Jahresbericht 2019 vorlegte. Daran konnte auch ihr schauspielerisches Können nichts ändern. Denn seit Corona ist alles anders in der Kleinkunstbühne K3, die Vorsitzende des Vereins inzwischen Expertin, wenn es darum geht, Förderanträge zu stellen – "da dürfen sich andere Vereine gerne bei mir melden" – und die nahe Zukunft täglich mit neuen Herausforderungen verbunden.

Wenigstens jedoch liegt ein gutes Jahr 2019 hinter den Akteuren – eines, das "ganz im Zeichen der großen Förderung durch das Programm ›LandKULTUR‹ des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung" gestanden habe, so Nolle-Rieder. Mit dem Geld hat der Verein in den besucherschwachen Monaten Juni bis August Podeste für die Zuschauer eingebaut, die gesamte Technik neu verlegt und mit einem Tag der offenen Tür am 5. Oktober das K3 wiedereröffnet. Außerdem deckten die über zwei Jahre verteilte Fördersumme von 55 685 Euro und weitere 5000 Euro vom Zollernalbkreis neben dem Umbau auch die professionelle Stückentwicklung der Erwachsenen-Theatergruppe ab.

Die Eigenproduktion "Anno 1918", "Das Traumfresserchen" und das Musical der Realschule "Schrei nach Liebe" seien vom Land in der Gesamthöhe von 6000 Euro gefördert worden.

"Den Rest müssen wir mit Sponsorenleistungen, Spenden und Eintrittsgeldern erwirtschaften", erklärte Evelin Nolle-Rieder. Doch dank der Sponsoren habe das K3 den Eintrittspreis pro Kind bei Schulaufführungen – "Rabe Socke" und "Schrei nach Liebe" – auf zwei Euro deckeln können. "Es liegt mir am Herzen, dass kein Kind daheim bleiben muss, weil es das Geld nicht hat."

"100 Jahre Frauenwahlrecht – 70 Jahre Demokratie" – das Jahresthema habe sich durch die Arbeit aller Gruppen gezogen, so Nolle-Rieder. Die vier- bis zwölfjährigen Theaterknirpse hatten anhand des Kinderbuches "Das Traumfresserchen" ein eigenes Stück entwickelt und die Erfahrung genossen, "dass sie selbst auch mal etwas bestimmen dürfen", betonte die Intendantin, der die Kinder- und Jugendarbeit – auch und gerade in Corona-Zeiten – besonders wichtig ist, wie sie betonte.

In Benzingen kann der Löwe erst 2021 nicht schreiben

"Der Löwe, der nicht schreiben konnte" hatten die zehn- bis 14-jährigen "Theater-Kids" einstudiert, gastierten mit prächtigen Kostümen, aber wenig Bühnenbild, in Schulen und Büchereien und wollten damit zur 800-Jahr-Feier in Benzingen beitragen, die coronabedingt nun 2021 nachgeholt wird. Das Jugend-Musical "Grimm" der Theaterjugend, die bereits geprobt hatte, fällt vorerst flach: "Singen geht unter Corona gar nicht", bedauerte Nolle-Rieder. Allerdings werde die Gruppe im Frühjahr einen Kurzfilm zum Thema Rassismus drehen und arbeite gerade am Drehbuch.

Ein großer Erfolg für die Erwachsenengruppe des K3 war laut Nolle-Rieder die Eigenproduktion "Anno 1918", mit der sie in der Endausscheidung zum Landespreis für Amateurtheater gelandet sei. Eingestellt hat das K3 allerdings die Kino-Reihe: zu viel Aufwand, zu wenige ehrenamtliche Helfer.

"Es ist toll, dass Sie trotz Corona mit der Kinder- und Jugendarbeit weitermachen", betonte Bürgermeister Michael Maier am Schluss des Jahresberichtes, auch mit Blick auf die Graffiti-Workshops, von denen schon zwei im Freien stattgefunden hatten und mit denen das K3-Team Kinder erreiche, die sonst nicht am Kulturbetrieb teilnehmen, wie Evelin Nolle-Rieder betonte.

"Lassen Sie sich nicht unterkriegen", ergänzte Maier aufmunternd, und die Vorsitzende schloss ihren Bericht mit dem Dank für die Unterstützung und an alle, die sich im K3 engagieren – ob im Bistro, in der Technik, im Hintergrund, bei Proben, auf der Bühne oder mit kritischen Fragen: "Ohne dies alles ist K3 nicht denkbar."

(key) Sieben Kabarett-Veranstaltungen, fünf weniger als 2018, mit 46 Zuschauern durchschnittlich – eine leichte Steigerung – verbucht das K3 für 2019. 50 Personen im Schnitt besuchten die Theateraufführungen der K3-Gruppen. Mit zwei geschlossenen Veranstaltungen und der Verkaufsmesse "Happy wife – happy life", die zusätzliche Einnahmen brachten, sowie einer Vernissage und einer Finissage summieren sich die Veranstaltungen auf 32, zwei davon in Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein, die fortgesetzt wird.