Die Bitzer Bürgerinitiative will keine Windkraftanlagen im Bereich Winterlingen. Foto: WunderBild/Fotolia.com

Offener Brief und Stellungnahme des Landtagsabgeordneten Stefan Herre. Es geht um Schutz der Menschen.

Winterlingen/Bitz - Einen offenen Brief an den baden-württembergischen Umweltminister hat Jochen Lottermoser für die Bitzer Bürgerinitiative in Sachen Windkraftanlagen geschrieben. Stellung bezogen hat auch Landtagsabgeordneter Stefan Herre von der AfD.

Einen Appell richtet Jochen Lottermoser von der Bitzer Bürgerinitiative an den Umweltminister des Landes Baden-Württemberg, Franz Untersteller, den wir hier gekürzt wiedergeben: "Sehr geehrter Herr Minister Untersteller, im Wald südlich von Bitz auf der Gemarkung Winterlingen, inmitten des Naturparks Obere Donau soll eine Windindustrieanlage entstehen. Weder die Gemeinde, welche die Wald-Flurstücke verpachtet hat, um an dem Vorhaben zu partizipieren, noch das Planungsbüro oder die Genehmigungsbehörde haben bis heute die Einwände, die sich speziell auf den Arten-, Landschafts- und Trinkwasser-schutz beziehen, hinreichend in den erforderlichen Abwägungsprozess einbezogen. Hier wird die Vernichtung und Zerstörung dieser einmaligen Natur- und Kulturlandschaft billigend in Kauf genommen, obwohl sich die Bitzer Bürger, der Gemeinderat mit dem Bürgermeister einstimmig gegen das Bauvorhaben gewandt haben. (...) Nun ist uns mitgeteilt worden, dass das Regierungspräsidium Tübingen einer Befreiung von den Vorgaben der Naturparkverordnung zugestimmt hat und das Landratsamt die Genehmigung für den Bau von vier der ursprünglich sieben Windkraftanlagen erteilt hat. Darüber hinaus ist ruchbar geworden, dass sich Ihr Haus und Sie persönlich eingeschaltet haben, um den Bau von nun doch sieben Windrädern in diesem besonderen Stück Natur, vor dem Panorama der Alpen, das zudem als Milan-Dichtezentrum gilt, durchzusetzen. Aus den vielen Gesetzen und Empfehlungen zum Artenschutz wird klar, dass hier nicht ein einziges Windrad stehen darf." (...)

Lottermoser kritisiert den Minister: "Was machen Sie eigentlich für eine Politik Herr Minister, dass sich nachgeordnete Behörden trauen, sich über das Bundesnaturschutzgesetz, das ›Helgoländer Papier‹ zum Vogelschutz und die Empfehlungen der Landesanstalt für Naturschutz hinwegzusetzen? (...) Die Erzeugung alternativer Energie ist notwendig und Windkraft gehört trotz großer Mängel dazu. Aber wenn das so schon sein muss, dann bitte unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen, nicht mit schwindelerregenden Subventionen und vor allem nur dort, wo die Menschen und die Natur keinen Schaden nehmen und natürlich auch nur dort, wo der Wind weht."

Scharf geht Lottermoser mit der Politik des Ministers ins Gericht: "Es ist für die Bürger unerträglich geworden, täglich zu erleben, wie Sie sich selbst und Ihre Politik zum Handlanger der aggressiven Windindustrielobby machen. Wir erwarten von Ihnen Herr Minister, dass Sie im Abwägungsprozess der konkurrierenden Interessen vor allem dem Schutz der Menschen und der Natur den Vorrang einräumen. (...)"

Herre: Nicht über die Köpfe hinweg entscheiden

Stellung bezogen zum Thema hat auch Stefan Herre. Der Landtagsabgeordnete der AfD mahnt an, nicht über die Köpfe hinweg zu entscheiden, die Windkraftanlagen in Winterlingen zerstörten Lebensqualität von Mensch und Tier in Winterlingen und Bitz. "Mit der Installierung eines Windparks kann die Gesundheit der Bürger in Gefahr geraten, da unterschwellige Töne den Menschen in der Nacht den Schlaf rauben", warnt Stefan Herre. "Zudem wird das Landschaftsbild zerstört und viele Bäume müssten dafür gerodet werden", kritisiert Herre. "Die Gemeinde mit ihren Vertretern sowie der verantwortliche Landrat und das Regierungspräsidium Tübingen sollten die Ängste der Bevölkerung und auch die der Bürgerinitiative ernst nehmen", fordert Herre. "Mit aller Gewalt einen Windpark vor Weihnachten durchzudrücken, bevor nicht alle Risiken und Nutzen gegeneinander abgewogen sind, ist in heutiger Zeit unklug." Herre schlägt einen runden Tisch aller Beteiligten vor.