Der Vorsitzende des Arbeitkreises Harthauser Heide, Siegbert Kissling, freut sich über die gelungene Umzugsaktion. Foto: Schwarzwälder Bote

Arbeitskreis: Schafe und Ziegen grasen wieder auf der Harthauser Heide / Weiterzug ist ein Kraftakt

Schon vor Ostern haben die Schafe und Ziegen des Arbeitskreises "Harthauser Heide" ihre Winterquartiere in Hermannsdorf und Winterlingen verlassen; die Weidesaison auf der Harthauser Heide ist derzeit in vollem Gange.

Winterlingen-Harthausen. Nur wenige Tage brauchten die Tiere, den ersten Weideabschnitt vollkommen abzugrasen. Nun stand bei strahlendem Sonnenschein der erste Umzug der etwa 20-köpfigen, gemischten Schaf- und Ziegenherde östlich von Harthausen an.

Angeführt von Robert Schempp, dem Weidemeister im Team um den Arbeitskreisvorsitzenden Siegbert Kissling, wechselte der fahrbare Stall und die kleine Herde ihren Standort und wird nun etwa vier Wochen lang einen Hang mit Magerrasen beweiden. In diesem Zug muss auch der Elektro-Zaun erneuert und sicher aufgebaut werden – und das ist gar nicht so einfach wie man denkt. Ein dutzend Männer und Frauen helfen Kissling dabei – und das bei Wind und jedem Wetter.

Beim Umzug bleiben die Tiere entlang des Hanges immer nahe bei ihrem Hirten. Robert Schempp verrät, dass da eine Hand voll gequetschter Hafer aus einer umgehängten Tasche wahre Wunder wirke und das Prozedere enorm erleichtere.

Das Projekt wird vom Land Baden-Württemberg gefördert und steht ganz im Zeichen des Naturschutzes. Es verhindert die Verbuschung der landwirtschaftlich nicht mehr genutzten Flächen und schafft Licht und Platz für seltene Pflanzen wie die Silberdistel, die Karthäusernelke und den Fransenenzian.

Das Weideteam schaut abwechselnd täglich nach der Herde, die derzeit aus acht reinrassigen Moorschnucken- Schafen und sieben Ziegen der Rasse Deutsche Edelziege mit einigen munteren Lämmern und Zicklein besteht.

Nachdem der fahrbare, bunt bemalte Stall seinen Platz am Fuß des langgezogenen Hanges gefunden hat, wird der Elektrozaun aufgebaut und das Wasserfass gefüllt. Die Schafe und Ziegen stürzen sich sofort auf das frische Grün und beginnen in kleinen Gruppen mit der Beweidung.

Der Arbeitskreis achtet darauf, erklärt der Vorsitzende Kissling, dass der Weidebetrieb abgestimmt auf die spezielle Vegetation dieser geschützten Kalk-Magerrasen verläuft und Überweidung vermieden wird. So wird der Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere in der typischen Alblandschaft erhalten.