Wanderschäfer Tobias Riester ist derzeit bei Harthausen mit seinen Schafen und Ziegen unterwegs. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: Tobias Riester hütet 700 Schafe

Winterlingen-Harthausen. Die Wintersonne wirft schon lange Schatten, als Wanderschäfer Tobias Riester für seine nahezu 700 Schafe, dazwischen auch etwa 30 Walliser Schwarzhalsziegen, die kleine Glöckchen tragen, den Pferch für die Nacht schließt.

Er ist derzeit zwischen Winterlingen, Benzingen und Harthausen zusammen mit seinen beiden wichtigsten Helfern, den Altdeutschen Hütehunden Cora und Tiger, auf den Wiesen unterwegs. In der Sonne ist auf der Hochfläche östlich von Harthausen die dünne Schneedecke fast gänzlich verschwunden, und darüber ist Schäfer Riester recht froh. Seine Tiere finden so noch so viel Futter, dass er nur wenig zufüttern muss.

Die Kälte ist laut Riester vor allem in klaren Nächten "recht knackig hier oben". Seinen Tieren mache das aber reichlich wenig aus, da das dichte Winterfell der Merinoschafe und das lange Fellhaar der Ziegen einen optimalen Kälteschutz bieten.

Etwa 300 Mutterschafe sind derzeit mit ihren rund 500 Lämmern im Schafstall oberhalb von Straßberg auf dem Truppenübungsplatz. Sie können sich dort von den Anstrengungen der Lämmergeburt erholen und sich intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Der 32-jährige Wanderschäfer erzählt, dass er schon von klein an besondere Freude an Tieren gehabt habe und schon in jungen Jahren eigene Schafe und Ziegen fütterte.

Nach der Schule hat er schließlich in Stuttgart-Hohenheim den Beruf des Tierwirts mit dem Schwerpunkt Schafzucht gelernt und sich vor elf Jahren selbstständig gemacht. Die Schäferei, sagt er, ist mit keinem anderen Beruf zu vergleichen, und wer mit geregelter Arbeitszeit und Urlaubsanspruch rechne, solle die Finger davon lassen.

Tobias Riester merkt man die Überzeugung an, mit der er seine Arbeit, die für den Erhalt der offenen Alblandschaft notwendig ist, betreibt.

Im Sommer ist er überwiegend auf dem Truppenübungsplatz auf dem Heuberg unterwegs und im Winter ist er meist auf Wanderschaft. Noch einige Tage möchte er mit seiner Herde auf der Alb bleiben, bevor es auf die Reise in den Klettgau am Hochrhein geht. Dort wird er den restlichen Winter mit seinen Tieren in der Nähe von Waldshut-Tiengen verbringen.