Der Wintereinbruch hat am Wochenende zahlreiche Touristen nach Kniebis gelockt. So viele, dass wieder einmal sämtliche Anwohner und die Feuerwehr zugeparkt wurden und die Straßen restlos verstopft waren. Ortsvorsteher Helmut Klaißle ist fassungslos.
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Freudenstadt-Kniebis - "Parkchaos? Das ist noch milde ausgedrückt", sagt Ortsvorsteher Helmut Klaißle auf die Frage unserer Redaktion, wie die Parksituation am vergangenen Wochenende in Kniebis war. "Bis zur Alexanderschanze hoch standen die Autos wieder an der Bundesstraße. Und das schon am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr." Die rund 1000 bis 1200 Parkplätze in Kniebis und Umgebung seien den ganzen Tag über restlos besetzt gewesen - genauso wie sämtliche Anwohnerparkplätze und -Einfahrten sowie die Feuerwehrzufahrt. "Wenigstens die haben wir irgendwann frei gekriegt", erzählt der Ortsvorsteher verärgert.
Strafzettel scheinen die meisten Wildparker nicht zu kümmern. "55 Euro zahlt man aktuell fürs Gehwegparken. Das ist manchen wohl trotzdem zu wenig", vermutet Klaißle. Die Fahrzeuge abschleppen zu lassen, sei jedoch momentan gar nicht so einfach: "Wir haben zurzeit keinen abschließbaren Parkplatz, wo die vielen Autos hingebracht werden könnten", erklärt der Ortsvorsteher. Außerdem bleibe die Stadt Freudenstadt auf den Abschleppkosten sitzen, sollten die Eigentümer der Fahrzeuge sich weigern, die Strafe zu bezahlen.
Abschleppunternehmen bietet Stadt eine lukrative Lösung
Allerdings gibt es einen Lichtblick: Ein Abschleppunternehmen aus Offenburg habe sich dazu bereit erklärt, die Autos abzuschleppen und auf einen eingezäunten Parkplatz zu stellen. Somit müsse die Stadt Freudenstadt nicht für diese Kosten aufkommen. Ob dieses Angenbot von der Stadt angenommen wird oder nicht, wisse Klaißle aber noch nicht. Entsprechende Ansprechpartner im Rathaus waren nicht erreichbar.
Die Falschparker abschleppen zu lassen, sei für Klaißle jedoch die einzige Möglichkeit: "Mit Vernunft kommt man nicht mehr an die Leute ran." Er selbst sei im Winterdienst tätig und dabei neulich erst zugeparkt worden. Als er den Autofahrer bat, wegzufahren, habe er erstmal diskutieren und sich anhören müssen, dass er ja hätte früher aufstehen können. "Das war um 12 Uhr und ich war seit 4 Uhr im Einsatz", erzählt der Ortsvorsteher fassungslos. Das Auto habe außerdem sogar ein Freudenstädter Kennzeichen gehabt.
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Touristen sind willkommen, die Parksituation muss sich aber bessern
Die meisten Leute hätten vermutlich einfach keine Lust darauf, vom Auto aus noch lange laufen zu müssen: "Für die sind fünf Meter noch zu viel. Aber 30 Meter und mehr auf der Loipe gehen, geht natürlich. Gut wäre eine Loipe direkt vom Parkplatz aus", meint der Ortsvorsteher.
Solange das Wetter weiterhin gut bleibt und die Leute Corona-bedingt nur unter Auflagen ins Ausland können, wird sich das Parkchaos nicht bessern, vermutet Klaißle. Grundsätzlich freue sich die Stadt natürlich über die Touristen, doch die Parksituation müsse sich deutlich verbessern - und auch der Umgangston von so manchem Parksünder: "Ich habe am Anfang immer gedacht, dass Corona uns mehr Zusammenhalt und Wertschätzung bringt. Aber das Gegenteil ist der Fall", meint der Ortsvorsteher enttäuscht. "Aber wie mein Vater immer gesagt hat: 'Jeder Gast ist gern gesehen - der eine beim Kommen, der andere beim Gehen.'"