Der Wolfacher Winterdienst hat in diesem Jahr mehr mit Eis als mit Schnee zu kämpfen. Foto: (Archivfoto) Dorn

Glatte Gehwege und vereiste Straßen können schnell zu einem Unfall führen. Gerade in den höheren Lagen ist diesen Winter schon einiges an Schnee gefallen. Doch wie viel haben die Winterdienste im Kinzigtal in dieser Saison wirklich zu tun?

Mittleres Kinzigtal - Ab November sind die örtlichen Winterdienste meist einsatzbereit. Für sie heißt es dann jeden Morgen früh aufstehen und entscheiden, ob geräumt und gestreut werden muss oder nicht. Unsere Redaktion hat bei den Bauhöfen aus der Region nachgefragt, was und wie viel es in dieser Saison für sie zu tun gibt.

Hornberg

"Bis jetzt haben wir wenig zu tun", so Winterdienstfahrer Alexander Wörner. Auf etwa 54 Quadratkilometern sei der Bauhof mit fünf Fahrzeugen unterwegs. Dazu kommen vier Subunternehmen, die den Bauhof unterstützen. Die Saison sei recht durchschnittlich, gerade in den höheren Lagen müsste dennoch häufig geräumt und gestreut werden. "Anfang Dezember gab es mal mehr Schnee und auch in den letzten Tagen mussten wir wieder räumen." Doch auch in den höheren Lagen kämen sie in diesem Jahr gut zurecht.

Die Gebiete, für die der Hornberger Winterdienst zuständig ist, liegen zwischen 350 und fast 1.000 Höhenmetern. Wochentags gehe es für die Mitarbeiter mit dem ersten Durchgang um 4 Uhr morgens los, gearbeitet werde bis um 21 Uhr, unter Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen. Am Wochenende sind sie von 5.30 Uhr bis 20 Uhr im Einsatz. "Das sind dann kurze Nächte", so Wörner. Bereitschaft hätten sie von Anfang November bis Ende März. Ein Mitarbeiter stehe morgens auf, schaue sich die Lage an und entscheide, was zu tun ist. Danach informiert dieser die Kollegen.

Hausach

"Der Winterdienst wird immer anspruchsvoller", heißt es aus Hausach. Früher hätte sich der Bauhof auf den Winter einstellen können. Heute könne es in einem Tal regnen und im nächsten schneien, wie der Bauhofleiter Siegfried Schwörer berichtet. Dieses sprunghafte Wetter würde die Arbeit enorm erschweren. Auch wenn es in der Menge nicht viel Schnee gebe, würden die Kontrollen viel Arbeit kosten. "Wir kommen aber gut mit der Situation klar", so Schwörer.

Die Winterdienste würden zwar täglich rausfahren, die Menge der Einsätze sei jedoch deutlich geringer als in früheren Jahren. Die Schnee-Mengen hätten deutlich abgenommen, außerdem bleibe er meist nur noch drei bis vier Tage liegen. Er rät dazu, insgesamt langsam zu fahren und so zu parken, dass ein drei Meter breiter Schneepflug noch vorbei kommen kann.

Gutach

Von zwei Fällen, die herausstechen, berichtet Bauhofleiter Markus Adam: "Wir hatten einmal starke Verwehungen im Oberspitzenbach", berichtet er. Durch den starken Wind sei zu viel Schnee auf den Straßen gelandet und sie hätten diese kurzzeitig sperren müssen. "Vor ein paar Tagen hatten wir dann starkes Blitzeis", ergänzt er. Sonst sei es dieses Jahr "der normale Gang".

In Gutach gebe es ein Notfallhandy, auf dem Anwohner anrufen können, wenn an einer bestimmten Stelle der Einsatz des Winterdiensts gefordert wird. "Wir versuchen es zwar, aber können nicht alles sehen", so Adam. Nur ein bis zwei Personen hätten sich in dieser Saison über das Handy gemeldet. Die Winterdienst-Fahrer haben eine hohe Eigenverantwortung. Morgens müssen sie entscheiden, ob gestreut werden muss oder nicht. "Das klappt auch wirklich gut", so der Bauhofleiter. Extremen Schneefall habe es aber noch nicht gegeben. "Die Saison ist relativ durchschnittlich." Das Streusalz sei sehr teuer geworden, genug auf Vorrat gebe es dennoch. "Wir sind gut gerüstet, egal was diesen Winter noch auf uns zukommt", so Adam.

Wolfach

"Die Gruppen, die über 500 Höhenmetern unterwegs sind, fahren täglich", so Maik Knötig, Bauhofleiter in Wolfach. Auffällig sei, dass der Winterdienst seit Anfang Januar mehr mit Eis als mit Schnee zu kämpfen habe. Dies führe auch zu mehr Glätte auf den Straßen. "Wir haben aber genug Streusalz vorrätig", berichtet er. Ansonsten sei "alles ruhig". Die Lage sei überschaubar und der Winterdienst komme gut zurecht. "Das Wetter ist ein Auf und Ab", berichtet der Bauhofleiter.

Er erwartet, dass es in diesem Jahr auch so bleibt. Arbeit haben sie dennoch: "Durch den sehr verlässlichen Wetterdienst können wir schon etwa vier Stunden davor sehen, ob es glatt wird", erklärt Knötig. Dann würden sie rausfahren und streuen, noch bevor die Straßen glatt werden. "Sobald Wasser dazu kommt, zum Beispiel Nieselregen, wird es allerdings schwierig", erklärt er.

Fischerbach

Auch hier ist noch kein Schnee-Chaos ausgebrochen. Der Bauhof müsse streuen sowie Hecken und Sträucher, die vom Gewicht des Schnees in den Weg hängen, zur Seite schaffen, ansonsten "war bis jetzt noch nichts Großes", wie der Bauhofleiter Franz Schmieder berichtet. Problematisch sei es nur, wenn es erst gegen 5 oder 6 Uhr morgens anfängt zu schneien und dann glatt wird. "Das ist dann genau die Zeit des Berufs- und Schulverkehrs", erklärt er. Dann sei es nicht immer möglich, rechtzeitig für geräumte und gestreute Straßen zu sorgen. Beschwerden seitens der Bürger gebe es trotzdem nur selten.

Unterwegs ist der Bauhof mit zwei Streufahrzeugen. "Wir streuen aber nicht nur Salz, sondern eine Mischung aus Salz und Splitt", so Schmieder. Gerade auf Radwegen sei pures Salz gefährlich, da der aufgetaute Belag wieder zufriere und dann schnell glatt werde. Der Natur zuliebe wird nur da gestreut, wo es nötig ist. "Auch für die Autofahrer ist das sicherer. Wenn noch etwas Schnee auf der Straße liegt, fahren die Leute vorsichtiger", erklärt der Bauhofleiter. Auch in den Gebieten des Fischerbacher Bauhofs seien extreme Unterschiede erkennbar: Von null bis zu zehn Zentimetern Schnee sei alles dabei.

Räum- und Streupflicht

Gemeinden sind innerorts dazu verpflichtet, Straßen und Radwege "im Rahmen des Zumutbaren" zu räumen und zu streuen. Im Straßengesetz ist weiterhin festgelegt, dass der Einsatz von umweltschädlichen Mitteln so gering wie möglich gehalten werden muss. Straßenanliegern kann die Räum- und Streupflicht für Gehwege sowie Flächen am Fahrbahnrand "ganz oder teilweise auferlegt werden".