Mit großer Spannung wird das Ergebnis der Bürgerentscheids am Sonntag zum geplanten Bau von drei Windrädern erwartet. Derweil kündigen die Stadtwerke Tübingen (SWT) Untersuchungen durch ein Prüflabor an.
„Die Stadtwerke Tübingen sind von dem Projekt überzeugt – nicht nur als Gewinn für die Energiewende in der Region und für die Wertschöpfung der Gemeinde, sondern auch hinsichtlich der Unbedenklichkeit der eingesetzten, hochmodernen Windrad-Technik“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Einen der häufigsten Kritikpunkte greife man proaktiv auf: die Sorge um mögliche Schallimmissionen. Deshalb verpflichte man sich freiwillig, nach der Inbetriebnahme der Anlagen umfassende Schallmessungen durchzuführen. Die Ergebnisse würden öffentlich zugänglich gemacht. „ Mit dieser Maßnahme möchte das Unternehmen nach eigenen Angaben für Transparenz sorgen und etwaige Vorbehalte abbauen.
Sorgen und Bedenken
Zuletzt hatten die Stadtwerke bei einer Informationsveranstaltung über den aktuellen Projektstand berichtet – und waren dabei mit den Sorgen und Bedenken der Ostelsheimer konfrontiert worden – unter anderem zur Frage der Schallimmission durch die drei geplanten Windräder.
„Wenn die Anlagen – voraussichtlich ab 2027 – in Betrieb gehen, verpflichten sich die Stadtwerke Tübingen zu umfangreichen Schallmessungen. Ein akkreditiertes unabhängiges Prüflabor wird die Messungen durchführen. Die Ergebnisse sollen aufzeigen, welche Schallpegel im laufenden Betrieb auftreten, in welchem Umfang und an welchen Stellen im Ort“, heißt es in der Mitteilung des SWT.
Dialog vor Ort
Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen, sagt: „Der Dialog mit den Menschen vor Ort ist uns bei unseren Windkraftprojekten besonders wichtig. Wir nehmen die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst – deshalb führen wir freiwillig zusätzliche Schallmessungen durch. Denn wir wollen den Windpark Ostelsheim nicht nur als einen wichtigen Beitrag für die Energiewende, sondern auch im Einklang mit der Lebensqualität der Menschen realisieren“.
Im eigenen Interesse
Die Schallmessungen könnten erst nach der Inbetriebnahme der Anlagen fundierte Erkenntnisse liefern. Die bisherigen Erfahrungen der Stadtwerke Tübingen aus ihren bestehenden Windparks würden zeigen, „dass die gemessenen Immissionen immer und häufig sogar deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen“. Für die SWT als Betreiber sei die Einhaltung der Grenzwerte im eigenen Interesse und in mehrfacher Hinsicht wichtig, denn wenn die Grenzwerte überschritten würden, müssten die Anlagen im gedrosseltem Modus laufen, was Ertragseinbußen bedeute.
Das sagen die Befürworter
„Die Ankündigung der Stadtwerke Tübingen (SWT), freiwillige Lärmmessungen im Zusammenhang mit dem geplanten Bau von drei Windkraftanlagen im Lochwald durchzuführen, ist ausdrücklich zu begrüßen“, hieß es gestern vonseiten der „Initiative pro Windkraft“. Dazu wäre das Unternehmen nicht verpflichtet gewesen. Dass die SWT dennoch diesen Schritt gingen, zeige Verantwortungsbewusstsein und stärke das Vertrauen der Bevölkerung. Lärm sei eines der zentralen Themen in der Windkraft-Diskussion – umso wichtiger sei Vertrauen von Anfang an.