Zwischen den Rottenburger Ortschaften Hailfingen, Oberndorf, Seebronn und Wendelsheim soll ein Windpark entstehen. (Symbol-Foto) Foto: K-rhan – stock.adobe.com

Rottenburg könnte 100 Prozent seiner benötigten Energie selbst produzieren. Mit einem Windpark würde es gelingen, die Stadt energieautark zu machen. Die Pläne sollen demnächst gemeinsam mit Bürgern ausgearbeitet werden.

Rottenburg - Schon heute wird in Rottenburg eine beachtliche Menge an Energie produziert: insgesamt rund 50,7 Millionen Kilowattstunden Strom. Davon entstehen 37 Prozent aus solarer Erzeugung, 34 Prozent aus Wasserkraft, 22 Prozent aus Biomasse und 7 Prozent aus Kraft-Wärme-Kopplung. Die selbst erzeugte Strommenge entspricht dem Bedarf von 14.570 Haushalten.

Der Gesamtbedarf an Strom liegt in Rottenburg bei rund 137,2 Millionen Kilowattstunden. Es ergibt sich also ein externer Bedarf von rund 86 Millionen Kilowattstunden, was dem Bedarf von 24.570 Haushalten entspricht.

Anlagen sind effizienter geworden

Die Energiemenge, die heute noch fehlt, damit Rottenburg sich komplett selbst versorgen kann, könnte in einem Windpark erzeugt werden. Oberbürgermeister Stephan Neher sagt in der Einwohnerversammlung: "Man hat untersucht, wo in Rottenburg entsprechende Windflächen wären, auf denen es interessant wird, Windenergie zu erzeugen. Das war in der Vergangenheit meistens nicht so, aber die Technik entwickelt sich weiter. Klar sind die Anlagen höher, aber auch technisch effizienter, so dass auch Flächen, die bisher vielleicht uninteressanter waren, jetzt interessant sein könnten."

Im Fokus stehen nun Flächen zwischen Hailfingen, Oberndorf, Seebronn und Wendelsheim. Acht Windräder wären dort angedacht. Es werde mit einem mittleren Energieertrag je Windenergieanlage von circa elf Millionen Kilowattstunden pro Jahr gerechnet. Der erwartbare Strombedarf würde genau ausreichen, um die zur Autarkie fehlenden rund 86 Millionen Kilowattstunden zu produzieren.

Bis zu 7,5 Millionen Euro pro Anlage

Günstig ist das Vorhaben Windpark allerdings nicht. Eine Windenergieanlage kostet nach vorliegenden Kalkulationen zwischen 7 und 7,5 Millionen Euro. Neher sagt: "Das werden die Stadtwerke nicht ganz alleine schaffen können." Deswegen wolle man eine Kooperation mit weiteren stadtwerkegetragenen Unternehmen, privaten Firmen und Personen schaffen, um einen Windpark finanzieren zu können. "Da werden wir sicherlich ein Konstrukt finden, wie wir viele Geldgeber finden, um einen solchen Windpark zu ermöglichen", sagt Neher.

Einen Fahrplan zur Entstehung des Windparks gibt es bereits: Zwei Vertreter aus den vier Ortschaftsräten, der größten Fraktionen des Gemeinderats, der Stadtwerke und der Jugend treffen sich in einer sogenannten Dialoggruppe. Ihr nächstes Treffen ist bereits am Montag, 11. April. Im Frühjahr oder Sommer ist für die Dialoggruppe und interessierte Gemeinde- und Ortschaftsräte eine Exkursion zu einem Windpark geplant. Bis zum Spätsommer ist mit einem "Fahrenden Info-Markt" ein öffentlicher Dialog in den Ortschaften Hailfingen, Oberndorf, Wendelsheim und Seebronn geplant. Bis im Spätherbst soll der Gemeinderat zur Verpachtungsentscheidung und einem Gesellschaftsvertrag tagen.