Gemeinsam mit Vertretern des Energiekonzerns EnBW hat der Grömbacher Gemeinderat die Großbaustelle für den Windpark im Gerechtigkeitswald besichtigt. Dort tut sich schon einiges – was auch viele weitere Schaulustige anzieht.
EnBW-Projektleiter Johannes Voss begleitete zusammen mit seinen Kollegen Andreas Heizmann, Daniel Burkhardt und Carolin Kreidler die Grömbacher Ratsmitglieder zu dem Platz im Gerechtigkeitswald, an dem die erste Windkraftanlage gerade aufgebaut wird.
Nicht weit voneinander entfernt entstehen dort insgesamt zwei Windräder der Marke Vestas V 136 mit einem Rotor-Durchmesser von 136 Metern und einer Nabenhöhe von 139 Metern. Mit einer Leistung von 3,45 beziehungsweise 3,6 Megawatt können diese Windkraftanlagen laut dem Unternehmen rein rechnerisch die Strommenge für rund 5000 Haushalte erzeugen.
Die Ratsmitglieder konnten zuerst die Baustelle mit den gelagerten Rotorblättern, dem Maschinenhaus und dem überdimensionalen Kran aus allernächster Nähe besichtigen. An massiven Seilen hing bereits der mittlere von drei Teilen des Turms für die Anlage, um wenig später auf den unteren Turmteil aufgesetzt zu werden. Sicherheit hat Vorrang – weshalb die Ratsmitglieder zusammen mit dem EnBW-Team diese Aktion aus sicherer Entfernung mitverfolgen konnten.
Zweiwöchiger Probebetrieb im November
Langsam, fast in Zeitlupe, bewegte der Kran das Mittelteil des tonnenschweren Stahlturms aufwärts. Auf der Plattform des unteren Turmteils warteten drei Monteure auf die millimetergenaue Ankunft des zweiten Stahlelements, das sich nach oben hin verjüngt.
Sobald das noch fehlende obere Turmteil montiert sein wird, folgen die weiteren Großkomponenten Maschinenhaus, Getriebe und Rotorblätter sowie der Innenausbau mit den Leitungen und der Schaltanlage. Etwa Mitte bis Ende November soll es einen zweiwöchigen Probebetrieb geben. Im Januar ist die Abnahme geplant, erst danach wird die Windkraftanlage ihren Betrieb aufnehmen.
Eine sogenannte Übergabestation wird in Pfalzgrafenweiler entstehen. Laut Johannes Voss könnte das Netz aktuell produzierten Strom noch nicht aufnehmen, da die Netzkapazitäten ausgereizt sind und der Netzbetreiber konservativ plane. Da die geplante Leistung der Windräder von 3,45 auf 3,6 Megawatt erhöht werden soll, ist ein Ausbau erforderlich.
Für die beiden Anlagen im Gerechtigkeitswald nahe Grömbach lägen entsprechende Netzzusagen vor, so die EnBW. Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat erklärte Johannes Voss, dass im Betrieb bei starken Stromspitzen entweder abgeschaltet oder mittels Speicher gepuffert werde.
Informiert wurde das Gremium auch darüber, dass die Grundgerüstfläche für den mächtigen Kran mit 30 Metern Breite und 40 Metern Länge bestehen bleibt. Im Anschluss an die Baumaßnahme werde dieser Teil des Windparks begrünt, aber nicht wieder beforstet. Von den Gemeinderäten wurde angesprochen, dass durch den Windpark Wasserströme im Wald unterbrochen seien. Auch Eiswurf war Thema.
Die Bauarbeiten im Gerechtigkeitswald, so die Beobachtungen der Ratsmitglieder, erzeugen große Neugier. Insbesondere an den Wochenenden seien bis zu 40 Autos in Baustellennähe gezählt worden.