Ortsvorsteherin Angela Seeman (von hinten links) stellt mit Lothar Kopp und Dieter Völkle vor, wo die Anlagen entstehen könnten. Foto: Hezel

Der Ausbau erneuerbarer Energien hat auch Rotenzimmern erreicht, den ein geplanter Windpark liegt zu einem Teil auf Ortsgemarkung. Was ist zu befürchten?

Der Raum war gut gefüllt, bei der vergangenen Ortschaftsratssitzung in Rotenzimmern. Neben vielen Interessenten war auch der Dietinger Bürgermeister Frank Scholz anwesend. Das größte Thema war ohne Zweifel der geplante Windpark.

Ortsvorsteherin Angela Seemann präsentierte den aktuellen Sachstand, Ortsvorsteher Dieter Völkle erläuterte die Thematik aus Täbinger Sicht. Lothar Kopp aus Sulz, der im Auftrag des Planungsbüros Kontakte zu Flurstück-Eigentümern herstellt und Verträge abschließt, stellte sich für Fragen zur Verfügung.

Kontakt mit Eigentümern bereits aufgenommen

Seemann stellte die Rahmenbedingungen vor. Projektträger sei das Unternehmen Qualitas Energy mit Hauptsitz in Berlin. Dieses Unternehmen interessiere sich für die Errichtung eines Windparks auf Gemarkung Täbingen in Rosenfeld. Eine Teilfläche befindet sich aber auf Gemarkungen der Dietinger Ortschaften Rotenzimmern und Gößlingen. Kontakt mit Eigentümern sei teilweise bereits aufgenommen und vereinzelt seien Verträge verteilt worden.

Die Gesamtfläche betrage 160 Hektar, so Seemann. Der Suchbereich beginne ab einem Abstand von einem Kilometer zur Ortslage Täbingen. Auch zu Rotenzimmern werde eine Distanz von einem Kilometer eingehalten, teilte Kopp mit. Theoretisch könnten 16 Windkraftanlagen entstehen, wobei bis zu neun Anlagen mittlerweile konkret geplant seien. Auf der Gemarkung Dietingen könnten zwei Anlagen entstehen. Erwartet werde ein Ertrag von 130 Gigawattstunden pro Jahr, was eine Versorgung von 32 000 Haushalten ermögliche.

Eine Nabenhöhe von 175 Meter sei angedacht. Dazu erläuterte Kopp, dass kein Windrad höher als nötig gebaut werde und die Anlagen eher kleiner ausfielen. Wenn man in ein Projekt gehe, werde das Maximum vorgestellt, da eine nachträgliche Verkleinerung weniger problematisch sei.

Eine halbe Million Euro Ertragsanteil

Der Standort bietet laut Seemann zahlreiche Vorteile, darunter der nutzbare Wind, eine ebene Fläche, kein störender Wald, kein Entstehen von Windschatten, ein gut ausgebautes Wegenetz und eine Hochspannungsleitung. Der Abstand von einem Kilometer zur Siedlung kann eingehalten werden.

Auf der Fläche zwischen Täbingen und Rotenzimmern (rot markierte Fläche) soll ein Windpark entstehen. Foto: Hezel

Darüber hinaus ergebe sich ein finanzieller Vorteil für die Gemeinde. Bei den kalkulierten 130 Gigawattstunden pro Jahr bringe das eine halbe Million Euro, was auf Dietingen und Rosenfeld verteilt werde. Mit Eigentümern und Nachbarn sollen Poolverträge geschlossen werden. Auch Bürgerbeteiligungsmodelle sind denkbar.

Lärm- und Schattenproblematik

Seemann sprach auch mögliche Nachteile an. So könne Schlagschatten ein Thema sein. Allerdings dürfe der nicht länger als 30 Minuten pro Tag und 30 Stunden pro Jahr auf Wohnhäuser fallen. Eine Studie habe allerdings ergeben, dass bereits ein Schattenaufenthalt von mehr als 15 Stunden pro Jahr eine starke Belästigung darstellt.

Lothar Kopp versicherte jedoch, dass der Schattenwurf in Rotenzimmern marginal sein werde. Zur Lärmproblematik erläuterte er, dass Schallwerte in Gutachten nachgewiesen werden müssten. Grenzwerte gelte es einzuhalten. Außerdem gebe es die Möglichkeit für einen schallreduzierten Betrieb. Kopp versicherte zudem, dass keine Windkraftanlage näher als 1000 Meter zum nächsten Wohngebiet errichtet werde.