Großer Andrang: Der geplante Windpark an der A 81 beschäftigt viele Bürger. Foto: Wagner

Der geplante Windpark an der A 81 treibt die Bürger um. Bei einer Info-Veranstaltung in der Neckarhalle herrschte am Mittwochabend volles Haus. Die Planer stellten sich den Fragen der Bürger.

Oberndorf/Epfendorf - Badenova, die Stadt Oberndorf und die Gemeinde Epfendorf hatten zur Info-Veranstaltung eingeladen. Der geplante Windpark befindet sich im Bereich Bochingen und Trichtingen.

Rund 200 Bürger

Der Erste Beigeordnete der Stadt Oberndorf, Lothar Kopf, begrüßte neben den rund 200 Besuchern auch den ersten Landesbeamten des Landkreises Rottweil Hermann Kopp, Verbandsdirektor des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg Marcel Herzberg, Bürgermeister Mark Prielipp aus Epfendorf sowie die Vertreter der Badenova.

Kopf betonte, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat hinter dem Projekt stünden und er hoffe, dass man bei dieser Veranstaltung entgegenstehende Bedenken ausräumen könne.

Fragen per Smartphone stellen

Die unabhängige Moderatorin Stefanie Heng-Ruschek vom Büro "shr-Moderation" gab zu Beginn den Ablauf bekannt. Sie führte die Bürger in die Plattform "Slido" ein, über die an diesem Abend per Smartphone Fragen gestellt werden konnten, die später von den Fachleuten vor Ort beantwortet wurden. Fragen, für die es an diesem Abend keine Antwort gab, werden zeitnah beantwortet und können in der Plattform nachgelesen werden.

Verbandsdirektor Marcel Herzberg gab einen kurzen Überblick über die Windkraft in der Region und die Planungsoffensive erneuerbare Energien. Er berichtete von 50 derzeit bestehenden Windkraftanlagen in der Region und 1100 Hektar ausgewiesene Flächen im Flächennutzungsplan.

Über 70 Fragen eingegangen

Kirsten Simonsen und Sebastian Schüßler von der Badenova und Tamara Raschhofer von der Badenova-Tochtergesellschaft "Das Grüne Emissionshaus" (DGE) stellten das Vorhaben vor, um den Besuchern überwiegend bereits bekannte Fakten in Erinnerung zu rufen. Zwischenzeitlich waren bereits über 70 Fragen auf der Plattform "Slido" eingegangen, die von der Moderatorin Stefanie Heng-Ruschek und ihrer Kollegin Caroline Walter vorsortiert waren und den Vertretern der Badenova gestellt wurden.

Neben zahlreichen Fragen waren auch Aussagen wie "Trichtinger Bürger stehen hinter der Anlage" oder auch "Neben Autobahn, Schwerlastverkehr, Funkmasten, Steinbruch jetzt auch noch Windräder in Ortsnähe. Wie viel muss Trichtingen noch ertragen?" und die Aufforderung zu einem Bürgerentscheid zu lesen.

Lärm bereitet Sorgen

Die Fragen beschäftigten sich insbesondere mit der Lärmbeeinträchtigung, dem Abstand der Rotoren zu den Wohngebieten, aber auch mit Naturschutz und der Entsorgung rückgebauter Anlagen.

Zum Thema Lärm erklärten die Fachleute, dass beispielsweise zur Nachtzeit mit einer Erhöhung des Schallpegels von 0,5 bis maximal einem Dezibel zu rechnen sei. Diese Erhöhung sei nicht wahrnehmbar. Der Abstand von den Rotoren zur nächsten Wohnbebauung betrage mindestens 750 Meter, wodurch mit keiner Beeinträchtigung zu rechnen sei. Auch die Angst vor gesundheitlichen Folgen durch Infraschallimmissionen sollten entkräftet werden. In keiner der zahlreichen Untersuchungen seien solche nachgewiesen worden, hieß es seitens der Badenova.

Noch keine Alternative zu Klima-Killer-Gas

Schutzgebiete stellen an den vorgesehenen Standorten voraussichtlich keine Hindernisse dar und auch die Entsorgung der Anlagen, möglicherweise nach 20 Jahren, sei geregelt und mit Rückbaubürgschaften abgesichert.

Auch Fragen bezüglich des in den Schaltanlagen zur Verwendung kommende Gas "SF6", das als äußerst klimaschädlich gilt, kamen zur Sprache. Hier gebe es derzeit keinen Ersatz, allerdings seien alternative Techniken bekannt, die bis zur Fertigstellung der Anlage möglicherweise auf dem Markt seien, erklärte Sebastian Schüßler von der Badenova. Anhand von Schautafeln konnten die Besucher nach der Veranstaltung weitere Infos sammeln. Die Vertreter der Badenova standen auch noch bereit, Fragen zu beantworten.