Eine Bürgerinitiative möchte Windräder in Starzach verhindern. (Symbolfoto) Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Zwischen Windkraftgegnern und Befürwortern in Starzach brodelt es nach einem Vortragsabend der BI, die sich gegen Windräder einsetzt. Ein Gemeinderat und Bürgermeister Noé berichten über die Begleiterscheinungen der Debatte.

Die Bürgerinitiative „Pro Natur Starzach – Gesundheit, Landschaft und Wald schützen“ setzt sich gegen einen geplanten Windpark in Starzach ein. Ihr Vortragsabend vergangene Woche ist gut besucht. Ein erster Erfolg für die BI. Ob es gelingen wird, eine Spaltung der Bevölkerung zu verhindern, scheint nach dem Abend aber fragwürdig. Die Einheit in Starzach ist erklärtes Ziel der BI, wie Sprecherin Simone Walker-Hertkorn betont: „Als Sprecher der BI „Pro Natur Starzach – Gesundheit, Landschaft und Wald schützen“, haben wir zu Beginn darauf hingewiesen, dass wir keine Gräben öffnen möchten und dass wir in Starzach zusammenhalten müssen. Wir sind erfreut über die hohe Anzahl an Besuchern, trotz Ferienzeit und kurzer Anlaufzeit. Das zeigt uns, dass das Interesse groß ist. Es war aus unserer Perspektive eine erfolgreiche erste Veranstaltung, trotz dessen, dass wir keine kommunalen Räumlichkeiten für unsere Veranstaltungen bekommen konnten.“

 

Emotionale Präsentation

Doch die Gräben offenbaren sich bereits jetzt. Manuel Faiß, Gemeinderat für die Fraktion BVS und erster Stellvertreter des Bürgermeisters, richtet sich mit einem Schreiben an unsere Redaktion. „Emotional und teilweise populistisch wurde der Inhalt präsentiert“, schreibt er. Das Organisationsteam der BI habe erklärt, einen Dialog mit allen führen zu wollen. „Als windkraftkritischer Gemeinderat wünsche ich mir einen solchen Dialog, ein Abwägen aller Vor- und Nachteile.“

Faiß rechtfertigt Entscheidung

Seine Entscheidung für die Windkraftanlagen wäre ohne den privaten Grundstücksbesitzer, der sich an dem Windpark beteiligen möchte, anders ausgefallen, sagt er. „Aus dem Organisationsteam aber hörte man erschreckend radikale Töne“, schildert Faiß seine Eindrücke. „Die angekündigte Dialogbereitschaft lernte ich in der Fragerunde kennen. Auf meine Frage, ob nur die kommunalen Windkraftanlagen verhindert werden sollen, erhielt ich noch eine klärende Antwort. Danach wurde ich aus dem Organisationsteam heraus wüst beschimpft und beleidigt. Dialogbereitschaft sieht anders aus.“

Was sagt BI zu den Schilderungen?

Den von Faiß geschilderten Eindruck kann BI-Sprecherin Simone Walker-Hertkorn nicht bestätigen. Gegenüber unserer Redaktion sagt sie: „Ich selbst habe von keinen wüsten Beschimpfungen gegenüber Herrn Faiß Kenntnis vernommen, dazu war ich zu weit weg.“ Es sei im Versammlungsraum sehr laut und unruhig gewesen. „Richtig ist, dass es immer mal wieder zu Zwischenrufen kam“, sagt sie.

Sie stellt auch klar, dass die BI kein Organisationsteam habe, es gebe lediglich eine kleine Arbeitsgruppe. Von den Personen, die dieser Arbeitsgruppe angehören, habe sich außer Wolfgang Vees und ihr keiner während der Veranstaltung geäußert, sagt Walker-Hertkorn.

Bürgermeister Noé äußert sich

Auch Starzachs Bürgermeister Thomas Noé besuchte die Veranstaltung im Bierlinger Sportheim. Für ihn sei es klar gewesen, dass es Menschen geben würde, die die Diskussion um die Windkraft eher emotional als rational begleiten würden, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Er habe Ähnliches schon in der Vergangenheit erlebt, als es in Starzach um eine Biogasanlage ging.

Zum Vortragsabend sagt er: „Ich habe kritische Worte, aber keine Beleidigungen gehört.“ Es sei eine „gute Veranstaltung“ gewesen, allerdings habe er auch vernommen, dass ihn mache Leute nicht mehr gegrüßt hätten. Angesichts dieser „Begleiterscheinungen“ wünsche er sich, dass seine Familie nicht unter den Spannungen zu leiden haben wird. Das Thema Windkraft zeige, wie schwer es für die Verwaltung und den Gemeinderat sei, eine Gemeinde zu führen.

Die Wahl des Veranstaltungsorts

Noé äußert sich auch zu der Kritik seitens der BI, dass die Gemeinde keine kommunalen Räume für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat. Die Gemeindesatzung erlaube keine politischen und privaten Veranstaltungen in Gemeinderäumen, erklärt er. Eine Einzelfallregelung habe er nicht getroffen, da diese sonst für alle gelten müsse.