Vor Corona wurde noch energisch über das Für und Wider von Windrädern auf der „Hohwacht“ bei Stetten diskutiert. Die Debatte um Windkraftnutzung dürfte jetzt wieder in Gang kommen. Am Mittwoch erreichte sie den Ortschaftsrat in Trillfingen.
Vor Ort beschäftigte man sich deshalb mit dem Thema, weil vor der Prämisse der Energiewende von der Stadt Haigerloch verlangt wird, „Suchräume“ aufzuzeigen, in denen der Bau von Windenergieanlage (WEA) potenziell möglich ist.
In deren Gebiet gibt es offenbar fünf solcher Suchräume, einer davon befindet sich an der Gemarkungsgrenze zu Gemeinde Starzach, im Bereich zwischen Kremensee, Neuhaus und der Kreisstraße die am Waldgebiet mit dem Ammelesbrünnele in Richtung Bad Imnau führt.
175 Meter hohe Windräder
Es ist genau das Gebiet, in dem auch die Nachbarkommune Starzach auf einer Fläche von etwa fünf Hektar zehn WEA bauen und Strom in der Dimension von 110 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr produzieren möchte, was den Strombedarf von 2500 Familien deckt. Gebaut werden sollen Windräder mit einer Nabenhöhe von 175 Metern, die auch auf windschwächeren Standorten gut funktionieren. In Betrieb gehen soll der Windpark im günstigsten Fall im Sommer 2027, etwas vorsichtigere Prognosen nennen einen Zeitraum zwischen 2027 und 2029.
Vor diesem Hintergrund fiel es dem Trillfinger Ortschaftsrat relativ leicht ein Suchgebiet für Windkraft an seiner nordöstlichen Gemarkungsgrenze zu befürworten. Man geht nämlich davon aus, dass zwei der Starzacher WEA die Trillfinger Gemarkung zumindest haarscharf streifen oder sogar schon auf ihr liegen. Weitere Windräder davor zu bauen, dürfte nach ersten Einschätzungen im Gremium wenig Sinn machen, da diese dann die Funktionsweise der Starzacher WEA negativ beeinflussen würden.
Insofern empfand das Gremium eine Zustimmung zu einem Suchgebiet (wohlgemerkt nicht Baugebiet) als relativ schmerzfrei. Die Frage dürfte eher sein, ob Haigerloch nicht gleich auf seine Nachbarkommune zugehen und aktiv Gespräche über Windradstandorte auf eigener Gemarkung führen soll – Windenergieanlagen auf Haigerlocher Flächen würden nebenbei bemerkt auch etwas Geld in die Kasse der Stadt spülen.
Freie Flächen sind Landwirtschaft vorbehalten
Aus Sicht des Ortschaftsrates würde diese Strategie Sinn machen, damit „kein Flickenteppich“ entsteht. Eines ist aber auch klar. Werden Windräder gebaut, kommt eine ganze Menge Wald weg, denn die freien Flächen – bisher in der Regel wegen des fruchtbaren Bodens als Äcker genutzt – sollen laut Ortsvorsteher Horst Henle der Nahrungsmittelproduktion vorbehalten bleiben. Sein Stellvertreter Hermann Schmid, sieht das ins Auge gefasste Suchgebiet als sehr geeignet an, weil es relativ eben ist und ein Wegesystem bereits vorhanden ist.
Dieses, so relativierte Ortsvorsteher Henle etwas, müsste aber zum Aufbau und Betrieb der Windkraft deutlich ausgebaut werden. Henle: „Im Schwarzwald sind solche Wege acht Meter breit – das sind Autobahnen“. Ralf Heim war der Auffassung, dass der Trillfinger Ortschaftsrat mit dem Ja zu einem Suchgebietes seine Hausaufgaben in Sachen Energiewende gemacht hat. Auch vor dem Hintergrund, dass man vor etwa einem Jahr bereits einem Solarpark der EnBW auf 23 Hektar Fläche zugestimmt hat. Das sei für das Stadtgebiet beispielhaft.
Das Thema Suchräume für Windkraft steht am nächsten Dienstag auf der Tagesordnung des Haigerlocher Gemeinderates und dazu, so war im Trillfinger Ortschaftsrat zu hören, wird extra ein Experte des Regionalverbandes Neckar-Alb in die Sitzung kommen. Auch Flächen bei Gruol, Owingen und Stetten erscheinen offenbar für Suchräume geeignet.