Drei Anbieter erläutern, wie viele Windkraftanlagen sie auf der „Dicke“ bei Bergfelden/Renfrizhausen bauen würden (Symbol-Foto). Foto: Badenova

Reges Interesse herrscht in der Sondersitzung, in der drei Unternehmen dem Gemeinderat ihre Pläne zur „Dicke“ vorstellen. Am 8. Juli wird es voraussichtlich eine Bürgerversammlung zu dem Thema geben.

Es müssen immer noch nachbestuhlt werden, damit alle Interessenten Platz im Foyer des Albeck-Gymnasiums finden.

 

Einziger Tagesordnungspunkt auf der Sondersitzung des Gemeinderates ist die Verpachtung der kommunalen Flächen für Windenergieanlagen im Gebiet „Binsenwasen“ in Sulz/Dornhan sowie im Gebiet „Dicke“ in Bergfelden /Renfrizhausen.

Versammlung am 8. Juli

„Es gab eine Unterschriftenliste für eine Einwohnerversammlung“ erklärt Bürgermeister Jens Keucher. Der Antrag werde noch geprüft und in der Gemeinderatssitzung am 28. Juni entschieden.

„Die Informationsveranstaltung kann am 8. Juli im Backsteinbau stattfinden“, zeigt er ein mögliches Zeitfenster auf. In der Sondersitzung werde noch kein Vertrag unterschrieben, sondern lediglich einer der drei zur Wahl stehenden Betreiber für intensivere Gespräche bestimmt.

Unterschiedliche Abstände

Für Badenova sind Sebastian Schüßler und Hannah Kiefer gekommen. Das Unternehmen ist im Eigentum von gut 90 Kommunen wie Freiburg, Lörrach oder Offenburg.

„Wir sind seit zwei Jahren in Oberndorf und Epfendorf aktiv, wo fünf Anlagen geplant werden“, erläutert Schüßler. Auch mit Fluorn-Winzeln und Bösingen gäbe es Gespräche.

Man habe mit vier Windkraftanlagen (WKA) geplant, die zwischen 250 und 270 Meter hoch seien und bis zu 7,2 Megawatt produzieren könnten, führt seine Kollegin aus. Diese seien vom Hofgut Bernstein mehr als 700 Meter entfernt, von reinen Wohngebieten sogar mehr als 1400 Meter.

13 Millionen im Pachtzeitraum

„Der tägliche Schattenwurf ist nie mehr als 30 Minuten, sind es mehr als 30 Stunden im Jahr, wird das Windrad automatisch abgeschaltet“, sagt Kiefer. Dies sei auch bei heranfliegenden Fledermäusen der Fall.

Auf Fotos aus der Dorfmitte von Bergfelden und Renfrizhausen seien die Anlagen wegen der Gebäudebebauung nicht zu sehen. In 25 Jahren könnten rund 13 Millionen Euro an Pachteinnahmen, Gewerbesteuer, kommunaler Abgaben oder in Form von regionaler Wertschöpfung vor Ort erzielt werden.

Strom für tausende Haushalte

Larissa Walkowiak von Qualitas Energy stellt gemeinsam mit Alexander Kupfahl von Basler und Hofmann deren Planungen vor. Deren fünf Anlagen hielten überall einen Mindestabstand von 1000 Meter ein. „Vom Kloster Kirchberg sind wir sogar 2,5 Kilometer entfernt“, nennt Kupfahl ein Beispiel.

Eine der 260 Meter hohen WKA erzeuge den jährlichen Strom für 21 000 Vier-Personen-Haushalte. „Eine Anlage kann auch unter Beteiligung von Bürgern und der Kommune betrieben werden“, erklärt Walkowiak.

Drei oder sechs Anlagen möglich

Bastian Abicht vom Münchener Windparkunternehmen Galileo, dessen Projekte sich aus Rentenversicherungsfonds finanzieren, plant mit sechs Anlagen und einer Nabenhöhe von 180 Metern.

„Es können aber auch nur drei oder vier sein“, weist er auf die flexible Gestaltung in dem 216 Hektar großen Gebiet hin.

Beteiligung von Genossenschaft möglich

Im Rahmen eines Poolmodells werde man – auch wenn der Großteil der Fläche in kommunaler Hand ist – den Privatwaldbesitzern Vertragsangebote für eine Beteiligung unterbreiten.

Darüber hinaus könnten sich vorhandene Genossenschaften, aber auch Privatpersonen, an den Anlagen beteiligen.

Der Zeitrahmen ist bei allen drei Bewerbern ähnlich. Nach Windmessungen und Artenschutz-Kartierungen 2024/25 stehen Genehmigungsverfahren sowie der Bau der Anlagen an, mit deren Inbetriebnahme 2029 zu rechnen ist.