Die Gemeinde Schömberg und die BayWa r.e. Wind GmbH sind sich einig geworden über den geplanten Windpark auf der Langenbrander Höhe. (Symbolfoto) Foto: © 3dtool – stock.adobe.com

Die Entscheidung ist gefallen: Die Gemeinde Schömberg und die BayWa r.e. Wind GmbH haben einen städtebaulichen Vertrag über die Errichtung von vier Windenergieanlagen auf der Lan­genbrander Höhe unterzeichnet.

Schömberg-Langenbrand - Den Vertragsabschluss bestätigte am Mittwoch die BayWa r.e. Wind GmbH in einer inhaltlich mit der Gemeinde Schömberg abgestimmten Pressemitteilung, wie Schömbergs Hauptamtsleiterin Lea Miene auf Anfrage mitteilte. Bereits im Mai hatte der Gemeinderat grundsätzlich grünes Licht für den städtebaulichen Vertrag gegeben.

 

In einem ersten Bauabschnitt sollen nun vier anstatt der bisher geplanten fünf Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 18 Megawatt errichtet werden, heißt es in der Mitteilung des Münchner Unternehmens. Davon sollen drei Anlagen auf Neuenbürger Gebiet (Hirschgarten) und eine auf Schömberger Gemarkung (Langenbrander Höhe) entstehen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen drei weitere Windenergieanlagen auf Schömberger Gebiet errichtet werden, eine davon auf einem gemeindeeigenen Grundstück. In dem Vertrag wurden außerdem umfangreiche Kooperationsregelungen getroffen.

Standortwahl berücksichtigt auch die Belange der Bewohner

Matthias Leyn, Bürgermeister der Gemeinde Schömberg, kommentierte die Einigung: "Die in dem Vertrag berücksichtigten Standorte liegen in den nach unserem Entwurf eines ›sachlichen Teilflächennutzungsplans Windenergie‹ für die Nutzung durch Windenergie vorgesehenen Flächen. Zugleich wird darin den städtebaulichen Belangen der Gemeinde Schömberg in Bezug auf einen ursprünglich geplanten Standort Rechnung getragen, auf den BayWa r.e. nunmehr verzichtet. Die getroffene Standortwahl berücksichtigt auch die Belange der Menschen im nächstgelegenen Schömberger Ortsteil Langenbrand. Uns war zudem wichtig, dass die Planung transparent und unter Einbeziehung des Gemeinderates und der Öffentlichkeit erfolgt, um die Akzeptanz in der Gemeinde für das Projekt zu fördern. Auch dies sehen wir in dem Vertrag berücksichtigt. Mit diesem Projekt setzen wir unsere gemeindlichen Anstrengungen weiter um, durch Maßnahmen in unserem Gemeindegebiet dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Zukunft für uns alle und unsere nachfolgenden Generationen nachhaltig zu gestalten. Wir freuen uns auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit mit BayWa r.e., für die wir den Abschluss des Vertrages als wesentlichen Meilenstein sehen."

Marie-Luise Pörtner, Geschäftsführerin bei der BayWa r.e. Wind GmbH, ergänzte: "Wir freuen uns, mit der Gemeinde Schömberg eine einvernehmliche Lösung gefunden zu haben, welche die beidseitigen Interessen fair berücksichtigt. Mit dem Abschluss des Vertrages sehen wir uns auch in unserem Anspruch bestätigt, Windenergieprojekte gemeinsam und im offenen Dialog mit Kommunen zu entwickeln. Mit dem Windpark auf der Langenbrander Höhe werden wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, von dem die Standortgemeinden auch finanziell profitieren werden. Denn ohne die Akzeptanz der Bevölkerung wird die Energiewende nicht gelingen. Für BayWa r.e. ist es selbstverständlich, demnächst sowohl gegenüber der Gemeinde Schömberg als auch der Stadt Neuenbürg ein Angebot für die Beteiligung an den Stromerlösen des Windparks zu unterbreiten, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz seit diesem Jahr ermöglicht."

Beginn der Rodungsarbeiten im nächsten Winter

Das Genehmigungsverfahren für den ersten Bauabschnitt des Windparks Langenbrander Höhe wird voraussichtlich bis Ende 2021 abgeschlossen sein, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Darüber hinaus teilte Raphael Lohrer, zuständig für die Unternehmenskommunikation bei der BayWa r.e., mit, dass das Unternehmen nach dem derzeitigen Planungsstand im nächsten Winter im Wald mit den Rodungsarbeiten beginnt. Der eigentliche Baubeginn mit dem Anlegen von Wegen, Kranstellflächen und Fundamenten soll im Frühjahr 2022 beginnen. Die Errichtung der Windenergieanlagen sei im Frühjahr 2023 geplant. "Die Inbetriebnahme wäre dann im Sommer 2023 möglich", so Lohrer weiter.

Für den zweiten Bauabschnitt mit drei weiteren Anlagen auf der Schömberger Gemarkung seien weitere Untersuchungen notwendig, berichtete Lohrer. Es müssten die entsprechenden Gutachten für das Genehmigungsverfahren erstellt werden, so Lohrer. Der jetzt unterzeichnete städtebauliche Vertrag zwischen der Gemeinde Schömberg und der BayWa r.e. gilt auch für die drei weiteren Anlagen auf der Schömberger Gemarkung, die in dem zweiten Bauabschnitt verwirklicht werden sollen. Dies wird sowohl vonseiten der Gemeinde als auch von der BayWa r.e. bestätigt.

Bürgerinitiative Pro Windkraft Schömberg beklagt Wegfall der ertragreichsten Anlage

Christina Keppler, Sprecherin der Bürgerinitiative (BI) Pro Windkraft Schömberg, zeigte sich auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten am Mittwoch enttäuscht darüber, dass der nun abgeschlossene städtebauliche Vertrag eine Anlage ausschließe: "Die ertragreichste Windkraftanlage entfällt." Dabei stehe auch diese weit genug von der Bebauung weg. Vom Aspekt der Stromproduktion gesehen sei dies sehr schade, bedauerte Keppler. Nach ihrer Meinung ist die Vereinbarung "zu wenig flexibel". Sie nannte die Vereinbarung einen "Knebelvertrag". Außerdem äußerte sie große Bedenken", dass es zu erneuten Verzögerungen bei der Verwirklichung des Windparks kommen könnte, wenn die BayWa Änderungen wolle.

Keppler erinnerte daran, dass ein Windpark auf der Langenbrander Höhe bereits seit 2011 ein Thema sei. In diesen zehn Jahren habe die BI Pro Windkraft Schömberg viele Enttäuschungen wegstecken müssen. Für sie sei der Wille der Gemeinde noch nicht erkennbar, die Energiewende voranzutreiben. Auch über die BayWa ist Keppler enttäuscht, weil das Unternehmen auf die ertragreichste Windkraftanlage verzichte. "Wir sind unglücklich in der Glücksgemeinde, was den Ausbau der erneuerbaren Energien anbelangt", sagte sie im Namen der BI Pro Windkraft Schömberg.

Wolfgang Arnold, Sprecher der Bürgerinitiative Langenbrand Abstand zur Windkraft, sagte am Mittwoch auf Anfrage, dass eine Stellungnahme zu diesem Vorgang von seiner Seite noch nachgeliefert werde.