Ein Gelände im Wald bei Ostdorf rückt als Windkraftstandort in den Fokus. Foto: dpa/Armin Weigel

Die Landesregierung gibt es vor: Insgesamt zwei Prozent der kommunalen Fläche müssen für Windkraft- und Solaranlagen zur Verfügung stehen. Während Balingen Schwierigkeiten hat, passende Plätze für die Fotovoltaik zu finden, wird ein Gelände im Ostdorfer Wald als möglicher Standort für Windräder ins Auge gefasst.

Regenerative Energie sei „ein spannendes Thema“, sagte der neue Oberbürgermeister Dirk Abel in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. „Auch Balingen geht jetzt voran.“Die baden-württembergischen Kommunen sind verpflichtet, auf 1,8 beziehungsweise 0,2 Prozent der öffentlichen Flächen Stadt Windkraft- beziehungsweise Solaranlagen zulassen.

 

Umgekehrt bedeutet das aber auch: Wenn man dieser Pflicht nachkommt, kann man solche Anlagen an anderen Stellen im Stadtgebiet verhindern, wie Balingens Baudezernent Michael Wagner erklärte. Man könne Windkraftanlagen nicht ganz ablehnen, sonst werde einem das „von oben“ oktroyiert.

Er stellte den Mitgliedern des Technischen Ausschusses die sogenannten „Suchraumkarten“ vor. Auf diesen weist der Regionalverband Neckar-Alb aus, wo im Raum Balingen Anlagen zur Erzeugung von Energie aus Wind und Sonne möglich sind.

Wo könnten Windräder stehen?

Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen, wo Windräder gebaut werden dürfen, gibt es neben einem kleinen Bereich westlich Erzingens nur ein Gelände nördlich Ostdorfs, das überhaupt in Frage kommt. Dieses liegt westlich der Landesstraße 365 und südlich der Bundesstraße 463, also mitten im Wald am Hang. Dieser Bereich ist nun konkret im Blick. Bei allen anderen Flächen gebe es Restriktionen, sagte Wagner.

Und in dem schmalen Streifen bei Erzingen, mördlich der Kreisstraße 7130 wird sich absehbar nichts tun: In fünf Kilometern Umkreis um die Staatsdomäne Waldhof gilt laut dem Balinger Baudezernenten eine „Bannmeile“, solange dort die Planungen für das Fallschirmsprunggelände laufen.

Ostdorfs Ortsvorsteher Helmut Haug berichtete über die Diskussion im dortigen Ortschaftsrat: Sollten an dem Standort im Wald Windkraftanlagen gebaut werden, sei das schon „ein gewaltiger Eingriff“. Dort müsse viel abgeholzt werden.

Das Ostdorfer Gremium erkenne aber die Notwendigkeit an und sehe „die Sache positiv“. Kritik gebe es aber an der Karte für das Windpotenzial: „Uns war nicht nachvollziehbar, dass im Ostdorfer Wald mehr Wind herrschen soll als zwischen Bitz und Winterlingen.“

Dessen ungeachtet unterstrich Haug: „Der Ortschaftsrat steht hinter der Sache.“

Wo wäre Platz für Freiflächen-Fotovoltaikanlagen?

„Das ist eine Karte, die mich schmerzt“, zeigte der Baudezernent Wagner in der Präsentation: Es gebe so gut wie keine weiß markierte Fläche, die ohne aufwändiges Verfahren eine Fotovoltaikanlage erlaube.

Auch rund um Bronnhaupten haben andere Nutzungen Vorrang, oder es gelten Vorschriften zum Artenschutz. Kurz gesagt: Auf Balinger Gemarkung bietet sich kein Gelände für ein großes Solarkraftwerk an, wie es die Nachbarstadt Geislingen im Gewann Hasenbühl ermöglichen will.

Kleine Parzellen oder ein „Streuselkuchen an Flächen“ seien nicht effizient, auch weil man den erzeugten Strom ins Netz einspeisen müsse. Jetzt gehe erstmal „alles zurück auf Los“.

Info-Abend

Einen Informationsabend
zu diesem Thema plant die Stadtverwaltung am Freitag, 21. Juli, ab 19 Uhr in der Ostdorfer Turnhalle. Vorgesehen sind Informationen von Fachleuten, eine Podiumsdiskussion und eine Fragerunde für die Bürger.