Lambert Straub beruft sich auf Untersuchungen zu Waldschäden durch Windkraftanlagen.
Sind Windräder in Wäldern eher schädlich oder nützlich? Nach Marcel Uhl, Birgit Sayer und Kristina Sauter, äußert sich jetzt Lambert Straub, Vorsitzender des Nabu Horb, zu der Diskussion. Der Nabu Horb empfiehlt: Nein zu Windrädern in kommunalen Wäldern
Straub teilt mit: „Wer glaubt, dass der Bau von Windkraftanlagen (WKAs) in unseren kommunalen Waldflächen keine Waldzerstörung sei, hat das Prinzip und den Sinn von Vorranggebieten nicht verstanden. In den Vorranggebieten soll der Ausbau der Windkraft gebündelt und konzentriert werden. Spielt der Natur- und Artenschutz schon in den ausgewiesenen Vorranggebieten kaum mehr eine Rolle, so wird er in den daraus bald folgenden Beschleunigungsgebieten noch mehr den Wünschen und Anforderungen der Windkraft-Planern untergeordnet werden.“
Mehr als nur zwei Windräder
Es gehe nicht, wie Kristina Sauter glaube, um eins, zwei oder drei Windräder, die man versuche, einigermaßen naturverträglich unterzubringen, sondern die Flächen würden so überplant, dass möglichst viele Windräder auf die Fläche passen und dass diese schnellstmöglich gebaut werden können. Straub nennt Zahlen: „In einer Stellungnahme der Firma Juwi an den RV sprechen die Planer allein bei WF14 (Großer Hau, Anm. d. Red.) von sieben möglichen WKAs auf der 141 Hektar großen Fläche. So viele Windräder würde das sensible und relativ kleine Waldgebiet wohl kaum verkraften.
Wissenschaftler warnen
Weiter argumentiert Straub: „Wissenschaftler und Umweltorganisationen warnen inzwischen eindringlich vor Windrädern im Wald. Waldökologen wie Professor Ibisch weisen darauf hin, dass diese massiven Eingriffe die ökologischen Funktionen des Waldes stören und gefährden. Rodungen für die Anlagen führen zu Licht- und Temperaturänderungen. Rotoren erzeugen Turbulenzen, die die Luftzirkulation verändern. Dies führt zu einer Reduzierung der Luft- und Bodenfeuchtigkeit und so zu einer Veränderung des Mikroklimas des Waldes. Durch die Bauarbeiten werden zusätzlich der Boden verdichtet und die Wurzeln geschädigt. Dies stresst die Bäume und macht sie anfällig für Pilze und Schädlinge.“
Schäden sind umfassend
Straub: „Wenn Wälder durch Rodungen oder Mikroklimaveränderungen geschädigt werden, sinkt das CO2-Speicherpotenzial des Waldes. Wälder sind nicht nur CO2-Senken, sondern gleichzeitig Sauerstoffproduzenten, Wasserspeicher, Klimaanlagen, Luftreiniger und lebenswichtige Biotope für unzählige Tiere und Pflanzen.“
Den Gedanken, finanzielle Interessen könnten Windräder im Wald rechtfertigen, nennt Straub einen „Irrweg“. „Geld und Profit war und ist die Wurzel aller Umweltzerstörungen.“
Der Bürgerentscheid in Horb verhindere die Windkraft im Wald zwar nicht, aber ermögliche den maßvollen Ausbau. Der Nabu Horb spricht sich für ein Nein zu Windrädern in kommunalen Wäldern aus.