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Zeitlicher Rahmen für die Entstehung des Windparks noch in der Schwebe

Zwischen den Bräunlinger Ortsteilen Waldhausen und Döggingen sollen Windkraft-Anlagen entstehen. Das Projekt beschäftigt die Zähringerstadt schon länger.

Bräunlingen. Die Bürger der Stadt haben etwa bereits im Oktober 2018 in einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt. Letztendlich sprachen sich 55,4 Prozent der Bürger dafür aus, dass die Stadt ihre Flächen für den Windpark verpachtet. Und die Wahlbeteiligung von 42,3 Prozent lag auch deutlich höher als bei mancher OB-Wahl.

Das Argument von Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle: Nur wenn die Stadt Flächen verpachtet, hätte sie auch ein Mitspracherecht und könne Bedingungen stellen.

Nun ist seit dem Entscheid bereits geraume Zeit ins Land gezogen. Der geplante Windpark mit ursprünglich sieben Anlagen ist mittlerweile geschrumpft. Reduzierte sich die Anzahl erst auf vier, sind es jetzt noch insgesamt drei Anlagen, die das Betreiberkonsortium "DGE Wind Baar eins" errichten möchte. Wie ist nun der aktuelle Stand der Dinge beim Windpark-Projekt?

Genehmigungs-Antrag

Nur weil von dem Projekt noch nichts zu sehen ist, heißt nicht, dass sich nichts tut: "Im Moment steht die Einreichung des Genehmigungs-Antrages kurz bevor". erläutert Micha Bächle. Bis solche Anlagen errichtet werden, ist ein komplexes Paket an Verfahren notwendig: So etwa auch eines nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz mit Umweltprüfung. "Bis Mitte April fand zudem ein Online-Scoping statt." Darin seien Vertreter verschiedener Behörden involviert. Es werden dort aber auch Bedenken angehört. Im Falle des Bräunlinger Windparks scheinen auch schon Anliegen von Bedenkenträgern eingebracht worden zu sein.

In den nächsten Wochen soll es also ins Genehmigungsverfahren gehen. In zeitlicher Hinsicht sei hier jedoch auch maßgebend, wie viele Bedenken im Scoping geäußert wurden. "Hier konnten wir jedoch vieles schon im Vorfeld klären", sagt Bächle. Meist schließe sich ein Bürgerentscheid und die damit verbundenen Informations- und Diskussionsveranstaltungen erst an die Prüfungsverfahren an. "Hier haben wir schon recht viel gemacht. Wir haben erst diskutiert und hatten dann den Bürgerentscheid." Jetzt gehe es in ein offizielles Verfahren, das sich nochmal unterscheide.

Technik ändert sich

Was sich bei den Planungen zu Windkraft-Anlagen auch stetig ändere, das seien die technischen Gegebenheiten. Anlagen können größer und leistungsfähiger werden. "Mit der heutigen Technik lässt sich wesentlich höher bauen. Das zeigt auch, dass es sinnvoll war, unsere Kriterien schon im Vorfeld fest zu zurren", so Bächle. Auch habe es Fortschritte auf Bundesebene gegeben, was die konkrete Ausgestaltung betreffe: "Etwa was die Beleuchtung der Anlagen in der Nacht betrifft." Es seien viele Punkte, die es zu beachten gebe, bis hin zum Brandschutz. "Parallel geht es auch um das Thema der Ausgleichsmaßnahmen. Was die Zulieferung der Anlagen über die Wege betrifft, wird geprüft, wie man das umsetzen kann." Für den Bau seien auch weitere infrastrukturelle Veränderungen notwendig: "Etwa die Frage, wie der Strom eingespeist werden kann." Da spiele auch das neue Umspannwerk Löffingen eine Rolle.

Und wie lange dauert es?

Wie der zeitliche Rahmen für die Entstehung des Windparks genau aussieht, das lasse sich nur schwer sagen: "Es ist klar, dass es ein Bundes-Immissionsschutzgesetz-Verfahren geben wird." Und dabei könne es zu sogar abermals zu Verschiebungen der Anlagenzahl oder Standorte kommen. Abhängig sei, wie beurteilt werde: "Über den Milan bis hin zu Bodendenkmälern gibt es hier eine Vielzahl an Faktoren, die berücksichtigt werden. Es ist durchaus möglich, dass die Planungen schließlich abweichen." Wie genau das im Endeffekt jedoch aussehe, das "lässt sich seriös jetzt nicht beantworten", sagt Bächle. Klar sei indes, dass es sich um ein sehr aufwändiges Verfahren handle. "Die verschiedenen Belange müssen richtig abgewogen werden", so Bächle.

Der soll auf dem Gemeindegebiet der Stadt Bräunlingen entstehen. Vorgesehen sind drei Anlagen des Typs E-160 mit je 5,5 MW Nennleistung auf einer Nabenhöhe von 140 Metern. Die Anlagenstandorte haben zum nahegelegsten Ortsrand von Bräunlingen einen Abstand von knapp zwei Kilometern. Mit dem Baubeginn rechnet das Betreiberkonsortium im Laufe des Jahres 2023. Das Projekt wird von der Gesellschaft DGE Wind Baar eins Gmbh & Co. KG entwickelt, einem Konsortium aus den Unternehmen DGE Wind, BadenovaWärmePlus und Enercon.