Starker Auftritt: Wincent Weiss in Villingen-Schwenningen Foto: Eich

Was war das für ein Sommersound-Auftakt in Villingen-Schwenningen! Der Deutschpop-Sänger Wincent Weiss untermauerte nicht nur seinen Ruf ein Teenie-Schwarm zu sein, er eroberte auch die Herzen des übrigen Publikums am Freitagabend und tat das im wahrsten Sinne im Sturm.

Villingen-Schwenningen - Der Support Fabian Wegerer war kaum von der Bühne gegangen, da stürmte auch schon ein anderer junger Mann, ebenfalls im weißen T-Shirt, auf die Bühne, riss das Mikrofon an sich und stimmte ein Lied an. Ohne Instrumente, ohne Licht-Effekte, Wincent Weiss pur. "Ey, da müsste Musik sein", sang er – und 3000 Kehlen stimmten ein: "da müsste Musik sein". Und da war sie, die Musik von Wincent Weiss, der zwar – hört man in sein neues Album rein – erwachsener, ja, irgendwie reifer geworden ist und tiefgründig in die Textkiste greift.

Eines aber hat er bei diesem Reifungsprozess nicht verloren: den Spaß und die Unbeschwertheit. Er lachte, scherzte, gab sich von der ersten Minute an publikumsnah.

Schon Stunden zuvor hatten heißblütige Fans vor den Toren des Festivalgeländes für den Sommersound VS auf Popsänger Wincent Weiss gewartet. Mit prall gefüllten Rucksäcken, reichlich Trinkvorräten und Proviant, Teppichen zum Sitzen und sehnsuchtsvollen Plakaten bewaffnet harrten sie seit dem frühen Morgen in der Hitze aus.

3000 Besucher vor Ort

Nicht "Vielleicht Irgendwann" sondern nach coronabedingten Verschiebungen in den Vorjahren jetzt, genau an diesem Freitag hat der Teenie-Schwarm das Sommersound-VS-Festival in Villingen-Schwenningen auf dem Gelände des Druckzentrums Südwest eröffnet. Auch Wincent muss warten Mit Karoevents und der Stadt Villingen-Schwenningen als Partner veranstaltet der Schwarzwälder Bote das mehrtägige Festival in der Doppelstadt. Schon zum Auftakt sollte es mit dem 29-jährigen Songwriter ein "Feuerwerk" geben – knapp 3000 Besucher entzündeten es – endlich wieder Livemusik, und endlich ein richtiges Festival im Oberzentrum Villingen-Schwenningen.

Auch Wincent Weiss hatte warten müssen – sein aktuelles, mittlerweile drittes Album "Vielleicht Irgendwann" erschien im Mai 2021. Doch auf Tour gehen durfte er damit noch lange nicht. Jetzt hatte er ganz viel Neues im Gepäck, ernster, nachdenklicheren Inhalt als bislang. "Weit Weg", "Was habt ihr gedacht", "Die guten Zeiten" – es geht dieses Mal auch um Schattenseiten des Erfolgs, um das Gestern und Morgen, manchmal auch um Abstand. Beim Sommersound jedoch war Abstand kein Thema mehr – im Gegenteil.

Wincent Weiss genießt Bad in der Menge

Wincent Weiss badete in der Menge und zwar gleich zu Beginn. Den zweiten Song "Hier mit Dir" nimmt er wörtlich, klettert über die Absperrgitter mitten ins Publikum und dann ist er "hier", nicht nur "mit Dir", sondern mit ganz vielen Fans, die begeistert mitsingen, kreischen, feiern – und das tun sie bis zum letzten Ton. Doch kaum ist der erste Festivalabend in Villingen-Schwenningen verklungen, geht es in Villingen-Schwenningen auch schon weiter.

Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht: Bereits an diesem Samstag gehört die Bühne den "glorreichen Sieben des Rock": The BossHoss. "Black is Beautiful", der Name ihres 2018 erschienenen Albums wird Programm sein: echter Rock ’n’ Roll, Adrenalin, wilde Freiheit. Weiter geht es am Sonntag, 7. August, mit den Fantastischen Vier und deutschem Hip-Hop. "Was geht"? Ganz klar: Das beste aus 30 Jahren mit den "Fantas". Wie sehr sie sich auch entwickelt haben, das bleibt: fette Bässe, Rap und Scratch, denn: Sie ernten, was sie säen.