Ein 56-jähriger Motorradfahrer ist am Mittwochabend auf der L 362 bei Nagold mit einem Reh zusammengestoßen. Der Mann erlitt schwere Verletzungen. Die Polizei weist in diesem Zusammenhang auf das Risiko von Wildunfällen hin.
Nagold - Gegen 21 Uhr war der Biker auf der Landesstraße aus Erzgrube kommend in Richtung Altensteig unterwegs. Dem Polizeibericht zufolge fuhr er nach der Grömbacher Brücke eine leichte Linkskurve entlang und prallte frontal mit dem Reh zusammen.
Der 56-Jährige kam daraufhin von der Fahrbahn ab und stürzte drei Meter eine Böschung hinunter. Ein Zeuge fand den schwer verletzten Mann.
20.000 Euro Sachschaden
Ein Rettungswagen brachte den Motorradfahrer in ein Krankenhaus.
Das Reh wurde tödlich verletzt. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 20.000 Euro.
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Rund um das Thema Wildunfälle weist das Polizeipräsidium Pforzheim grundsätzlich auf Folgendes hin:
1. Wo ist die Wahrscheinlichkeit auf Wildwechsel am höchsten?
- in den Übergangsbereichen zwischen Wald- und Feldzonen
- in Ausflugsgegenden und zu Erntezeiten, wenn das Wild durch Maschinen, Hunde von Spaziergängern oder durch Freizeitaktivitäten aufgescheucht wird
- im Frühjahr und Herbst, wenn das Wild besonders stark in Bewegung ist
- in der Morgen- und Abenddämmerung sowie nachts, da das Wild in diesen Zeiten besonders aktiv ist
- bei Nebel, Schnee und Regen, da sich in den vom Wildwechsel gefährdeten Gebieten zusätzlich die Sichtverhältnisse verschlechtern
Vorsicht: Ein Tier kommt selten allein
2. Wie vermeide ich einen Wildunfall?
- angepasste Geschwindigkeit in waldreichen Gebieten reduziert das Risiko
- das Warnschild Wildwechsel bedeutet: Fuß vom Gas, konzentriertes Fahren und Straßenränder beobachten!
- nachts unbedingt mit Fernlicht fahren - die Augen der Tiere wirken wie Rückstrahler, so erkennt man sie sofort.
3. Wie reagiere ich bei einem Wildwechsel?
- bremsen, ohne sich und den nachfolgenden Verkehr zu gefährden
- zusätzlich sollte man hupen und bei Nacht das Fernlicht
- abblenden, um den Tieren den Fluchtweg sichtbar zu machen
4. Wie verhalte ich mich bei einem Wildunfall?
- sofort anhalten und Warnblinkanlage einschalten
- die Unfallstelle absichern - Warndreieck aufstellen
- verletzten Personen helfen
- überfahrenes Wild von der Fahrbahn ziehen (Einweghandschuhe verwenden) oder wenn nicht möglich - Absichern!
- niemals dem flüchtenden Wild folgen oder es berühren - es besteht ein hohes Verletzungs- und Infektionsrisiko
- schnellstmöglich über 110 die Polizei verständigen - auch wenn kein Schaden am Fahrzeug vorhanden ist
5. Rechtslage
- neben der Verpflichtung, dem verletzten Wild unnötiges Leiden zu ersparen, besteht die Pflicht, den Wildunfall anzuzeigen
- das Wild niemals mitnehmen - dies könnte den Tatbestand der Jagdwilderei erfüllen
- Verkehrssicherungspflicht - Absicherung von Hindernissen auf der Fahrbahn (Wild / Fahrzeug)
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