Wildtiere und ihr Nachwuchs sind gerade jetzt im Frühjahr besonders durch Hunde gefährdet. (Symbolfoto) Foto: © Lubos Chlubny – stock.adobe.com

Im Hegering Sulz/Vöhringen kam eine tragende Rehgeiß, aufgeschreckt durch einen frei laufenden Hund, zu Tode. Was Hundebesitzer – gerade jetzt im Frühling – beachten müssen, erklärt Hegeringleiter Joachim Ehni.

Sulz/Vöhringen - Der Frühling startet endlich durch, und das Wetter lädt vermehrt zu Spaziergang in Wald und Feld ein. Die Hundebesitzer sind mit ihren Hunden verstärkt freilaufend unterwegs. "Wir sind aber nicht alleine. Für unsere Wildtiere ist eine besondere Jahreszeit angebrochen", mahnt der Hegering Sulz/Vöhringen: "Die Jungtiere erblicken das Tageslicht. Unsere Hasen haben bereits den ersten Nachwuchs gesetzt. Die Wildschweinbachen sind mit ihren gestreiften Frischlingen unterwegs. Rehgeißen sind hoch trächtig und dadurch besonders schreckhaft und unbeholfen", zählt der Hegeringleiter Joachim Ehni auf.

Wild ist nicht nur im Wald

Die Hasen und Rehe sind nicht nur im Wald anzutreffen, viele halten sich in der Feldflur, ackerbaulich genutzten Flächen, auf. Besonders kleine Hecken oder Gehölzstreifen werden von ihnen angenommen, erklärt der Experte. "Freilaufende Hunde sind eine tödliche Gefahr für sie", warnt Ehni und führt die Gefahr weiter aus: Es seien nicht nur der Biss eines jagenden Hundes, der Rehe und andere Wildtiere auf qualvolle Weise ins Jenseits befördert. Die Flucht des Wildes selbst berge tödliche Gefahren. Nicht selten endeten solche panikartigen Fluchten an Zäunen oder Bäumen, an denen sich die Wildtiere dann schwer verletzen – oder auch vor dem nächsten Auto.

So könne ein jagender Hund sogar Menschleben gefährden, folgert der Hegeringleiter. Auf diese Weise kam letzte Woche im Bereich Sulz-Mühlheim eine mit zwei Kitzen tragende Rehgeiß zu Tode. Ein frei laufender Hund hatte sie aufgeschreckt und in die Flucht getrieben. "An einem Hindernis kam sie zu Fall, und hatte sich so schwer verletzt, dass der zuständige Jäger sie erlösen musste", berichtet Ehni. Auch die beiden Kitze konnten nicht gerettet werden. "Wir sind der Meinung, dass kein Hundebesitzer eine solche Situation erleben möchte", deshalb bittet Ehni, in dieser Zeit Hunde an der Leine zu führen.

"Wenn wir Jäger Leute ansprechen, die wir mit frei laufenden Hunden in der Natur antreffen, bekommen wir häufig zur Antwort, dass der Hund nicht jage, sondern nur spielen wolle. Wildtiere sind zwar ganzjährig gefährdet; im Frühjahr ist jedoch die höchste Zahl an gerissenem Wild zu beklagen. Dies liegt an der schlechten körperlichen Verfassung der Wildtiere, die einen harten Winter hinter sich haben, aber auch daran, dass die weiblichen Tiere hochträchtig und damit leichte Beute für frei laufende Hunde sind", betont Hegeringleiter Ehni.

Jungtiere sind oft Opfer

Dazu komme nun noch die große Zahl von Jungtieren, die im Frühjahr geboren und oft zufällige Opfer von freilaufenden Hunden werden. Da Hunde ihren angeborenen Beutetrieb nicht unterdrücken können, appellieren die Jäger an die Verantwortung und Aufsichtspflicht der Hundebesitzer: "Bitte nehmen Sie ihre Hunde in Wald und Feld an die Leine! Zur Nachtzeit sollten Hunde generell angeleint sein. Zumindest aber müssen Hunde verlässlich im Einwirkungsbereich ihres Halters bleiben", betont der Hegeringleiter.

Das sei die Entfernung, auf die sich der Hund kontrollieren lässt, ohne sich vom Halter zu entfernen. Ohne Leine könnten nur gut ausgebildete, absolut gehorsame Hunde gehen. Leinenpflicht könne in Naturschutzgebieten, Parks oder in von der Gemeinde ausgewiesenen Flächen verordnet sein.