Ein Schwarzwälder Elch macht seit dieser Woche Schlagzeilen. Rosi und Gerhard Friske aus Oberwolfach sind dem Vierbeiner begegnet – er streifte durch ihren eigenen Garten.
Auf einmal stand ein Elch bei Rosi und Gerhard Friske im Garten. „Wir konnten es zuerst nicht glauben“, berichtet die Oberwolfacherin am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. Ihr Mann habe das Tier zunächst vom Küchenfenster aus gesehen und nach ihr gerufen.
Aus der Ferne hielten beide das Tier erst für einen Esel – „das Fell wirkte eher grau als braun“. Und ein Elch im Schwarzwald? Das schien beiden doch zu unglaubwürdig. Als das Tier aber gemütlich über das Grundstück der Eheleute lief, war kein Zweifel mehr möglich: ein Elch war zu Besuch in den Schwarzwald gekommen.
Da s kuriose Tier sorgt seit Mittwoch – da ging der Ortenaukreis mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit – bundesweit für mediale Aufmerksamkeit. Auch ein Team des SWR war schon bei Familie Friske zu Besuch. Woher der Jungbulle kommt, ob er gar aus einer privaten Haltung entsprungen ist – rund um den Schwarzwälder Elch herrscht Rätselraten. Dutzendfach gingen seither Meldungen über Elchsichtungen in der Region beim Wildtierbeauftragten des Kreises, Maximilian Lang, ein.
Tier klettert sogar auf das Garagendach
Rosi Friske bekam den Jungbullen seit seinem Ausflug in ihren Garten am Dienstag nicht mehr zu Gesicht. Mindestens zehn Minuten sei das Tier durch das schmale Seitental gestreift. „Er lief immer ein Stück, hielt inne, schaute ein wenig und lief weiter“, schildert die 76-Jährige ihre Beobachtungen. „Er hatte so eine Präsenz, wie wenn das sein Reich gewesen wäre. Gleichzeitig strahlte er eine solche Ruhe aus.“ In ihrer Stimme schwingt noch am Freitag die Begeisterung mit.
Dabei gab es aber auch den ein oder anderen Schreckmoment. So kletterte der junge Elch unter anderem auf die an den Hang gebaute Garage des Ehepaars – Fotos dokumentieren den Ausflug des Vierbeiners auf das Dach. „Da hatte ich Sorgen, wie er wieder zurückkommt“, berichtete Rosi Friske. Das Tier sei aber sehr elegant über den Hang wieder hinuntergeklettert.
Zwischenzeitlich waren sie und ihr Mann auf die Terrasse gekommen und wurden ebenfalls neugierig vom tierischen Besucher beäugt – der blieb aber ganz entspannt. Auch einen Ausflug auf eine nahe Kuhweide machte der Elch. Die sei von einem kleinen Elektrozaun umgeben, erläutert Rosi Friske und ergänzt: „Da stockte mir der Atem.“
Jungbulle holt sich am Zaun einen elektrischen Schlag
Zunächst habe der riesige Vierbeiner auch einen elektrischer Schlag abgebekommen, sich davon aber nicht abhalten lassen. „Er hielt einen Moment inne und hob dann sehr elegant die Beine und stieg über den Zaun“, beschreibt die Oberwolfacherin. Zu Tuchfühlung mit den Rindern sei es nicht gekommen, sie hätten sich ganz wo anders auf der Weide aufgehalten.
Der Elch habe schnell den Rückweg angetreten und sei im Galopp über den Zaun gesprungen. „Ein Dressurpferd könnte es nicht besser machen“, schwärmt Rosi Friske. Irgendwann sei das Tier den Hang entlang davon getrabt. Gerhard und Rosi Friske würden sich über ein Wiedersehen freuen, verraten sie.