Geschlossene öffentliche Toiletten, wie hier am Kleb, sind der Grund für so manchen "Wildpinkler" in der Stadt. Foto: Fritsch

Wenn’s mal wirklich "pressiert", dann muss auch die Stadt Nagold handeln – und zwar schnell. Und es ›pressiert‹ gerade immer mehr und immer häufiger bei den Nagoldern und ihren Gästen, meinte zumindest Stadtrat Helmut Raaf (CDU) in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses (TA). Und bezog sich damit auf die "öffentlichen" und legalen Möglichkeiten, beim Besuch in der Innenstadt "auch mal austreten" zu gehen.

Nagold - "Es gibt keine offenen Toiletten mehr in der Stadt", so der dringende Appell von Raaf unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" in Richtung Stadtverwaltung und Oberbürgermeister, hier doch möglichst bald und schnell geeignete Abhilfe zu schaffen. Auch die "netten Toiletten" stünden ja durch den andauernden und wieder verschärften Lockdown des Einzelhandels und der Gastronomie derzeit den "Gästen mit Drang" nicht mehr zur Verfügung. Schlimme Konsequenzen hätte das schon längst, so der – auf einmal im doppelten Sinne – ›Geschäfts‹mann aus der Innenstadt. Weil die Menschen daher "an so manche Hecke" gingen, um sich eben dann dort, wenn’s nun mal so gar nicht mehr anders "ginge", zu erleichtern.

"Wir brauchen eine klare Antwort"

Raafs eindrucksvolles Resümee: "Wir brauchen eine klare Antwort", wo die Bürger erlaubterweise "mal ›was abstellen‹ können" – ohne dass sie gleich einen Bescheid des Ordnungsamtes wegen was auch immer zu befürchten haben müssten.

Problem erkannt, Problem gebannt – könnte man sagen. Denn nach einem schnellen Blick auf seinen Bauamtsleiter Rafael Beier, konnte Oberbürgermeister Jürgen Großmann der Runde verkünden, dass zum Beispiel just die öffentlichen Toiletten "Traube und ZOB" geöffnet worden seien – und auch "Kleb und Longwy" baldigst folgen würden.

Allerdings konnte sich der OB nicht verkneifen, seine Räte auch darauf hinzuweisen, dass sie höchstselbst den Wunsch der Stadt nach Anschaffung eine mobilen Toilettenwagens einst abgelehnt hätten, um die damit verbundene Investitionssumme von rund 60 000 Euro einzusparen. Was sich nun eben rächen würde, weil ein solches flexibel einsetzbares "stilles Örtchen" nun in der Not nicht zur Verfügung stünde. Aber – wie erwähnt – wenn’s wirklich pressiert, kann die Stadt Nagold auch ganz, ganz schnell: "Wir werden dann – mit ihrem Einverständnis – einen Toilettenwagen schnellstmöglich anmieten", schlug der OB vor – wieder mit Blick auf seinen Herrn Beier: "Bis zum kommenden Wochenende!" Was Bauamtsleiter Beier ein schon auch erschrockenes "Was!?" entfahren ließ.

Standort muss noch geklärt werden

"Wir können das, wir machen das!", unterstrich Dienstherr Großmann daher noch mal in Richtung seiner Amtsleiter, die nun gehorsam und artig nickten. Denn – so der OB weiter in Richtung seiner Räte – "der Bedarf, da haben Sie recht", den gebe es halt ganz gewiss, die schöne Innenstadt Nagolds auf diese Weise vor ungezogenen "Wildpinklern" zu bewahren. Weil, wie hatte Stadtrat Raaf es so schön formuliert: "Es gibt halt bei uns schon ein paar Ecken, wo die Leute gerne mal reinstehen". Und wo sie nun künftig – was meint: ab dem Wochenende – halt nicht mehr "reinstehen" sollen. Damit das dann auch langfristig "eine saubere Sache" bleiben kann, muss jetzt nur noch die Personalfrage geklärt werden, wer das künftige Nagolder "Miet-Klo" hygienisch einwandfrei halten wird. "Aber auch das werden wir gelöst bekommen", ist sich der OB sicher. Auch der genaue Standort für das öffentliche Miet-WC muss noch geklärt werden.