Großer Jubel bei Lukas Kübler (von links), Lucas Höler und Vincenzo Grifo: Der SC Freiburg holte einen wichtigen Sieg. Foto: Silas Stein/dpa/Silas Stein

In einem phasenweise wilden Spiel hat der SC Freiburg mit 3:2 gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Mann des Spiels war Doppelpacker Lucas Höler, dem es zu verdanken war, dass drei unaufmerksame Minuten vor dem Seitenwechsel am Ende folgenlos blieben.

Die Ausgangslage für den SC Freiburg war vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim relativ klar: Auf Platz sechs haben die Breisgauer die Qualifikation fürs europäische Geschäft in der eigenen Hand. Dass es dorthin gehen soll, machten die SC-Fans schon vor dem Spiel klar: „Heute alles geben – gemeinsam nach Europa“ war auf einem großen Spruchband zu lesen.

 

Nach 90 Minuten bei bestem Fußballwetter – sonnig und knapp 20 Grad Celsius – ist klar: Der SC Freiburg darf dank eines 3:2-Siegs gegen die TSG Hoffenheim weiterhin von Europa träumen.

Überraschung in der Startelf

Als am Ostersamstag knapp 75 Minuten vor Spielbeginn die Aufstellung des SC Freiburg veröffentlicht wurde, dürfte der eine oder andere etwas überrascht gewesen sein. Denn Trainer Julian Schuster beorderte Johan Manzambi, gegen Mönchengladbach später Siegtorschütze, in die Startelf. Für den 19-Jährigen Schweizer war es der erste Auftritt von Anfang an in der Bundesliga. Manzambi ordnete sich zunächst zwischen den Flügelspielern Vincenzo Grifo und Ritsu Doan ein, wechselte aber immer wieder mit Lucas Höler die Position.

Michael Gregoritsch, den wohl viele in der Startaufstellung vermutet hatten, blieb auf der Bank. Dort saß auch – etwas überraschend – Christian Günter, stattdessen verteidigte Jordy Makengo hinten links. Günters Kapitänsbinde trug am Samstag Vincenzo Grifo.

Der dritte Wechsel in der Startelf war dagegen erwartet worden: Matthias Ginter kehrte nach der ersten Sperre seiner Bundesliga-Karriere zurück in die Innenverteidigung, Max Rosenfelder saß auf der Bank.

Erste Halbzeit: Freiburg verspielt 2:0-Führung noch vor der Pause

Der Start in die Partie gehörte den Gästen aus dem Kraichgau. Andrej Kramaric zwang SC-Schlussmann Florian Müller schon nach vier Minuten zu einer ersten Parade. Nach acht Minuten schoss der Kroate von außerhalb des Strafraums knapp vorbei.

Der Beginn von 20 spektakulären Minuten in Halbzeit eins: Lucas Höler trifft zum 1:0 für den SC Freiburg. Foto: dpa/Silas Stein

Die Freiburger waren in der ersten Viertelstunde zwar um Struktur bemüht, taten sich jedoch zunächst schwer. Erst nach fast 20 Minuten war es Manzambi, der den Ball im Strafraum den Ball behauptete und mit seinem Abschluss den linken Pfosten traf.

Kaum Nervosität bei Manzambi

Der Youngster, dem nur ganz zu Beginn bei der einen oder anderen Ballannahme so etwas wie Nervosität anzumerken war, wurde immer wieder von seinen Kollegen gesucht – und war maßgeblich am Führungstreffer beteiligt. Seinen Pass mit der Hacke zu Höler verarbeitete dieser am Elfmeterpunkte und traf nach 28 Minuten im Fallen zur Führung für die Freiburger.

SC Freiburg hat nach dem 1:0 alles im Griff – bis zur Nachspielzeit

Der Treffer sorgte auf dem Rasen für eine Kräfteverschiebung. Bis zur Pause spielten fast nur noch die Hausherren in den roten Trikots und verdoppelten in der 36. Minute die Führung. Doans Schuss aus 18 Metern sah der Ex-Freiburger Oliver Baumann im Tor der Hoffenheimer spät und war machtlos. Kurze Zeit später verhinderte er sogar das 3:0, als Lukas Kübler von halbrechter Position abgezogen hatte.

Hoffenheimer Doppelschlag als kurzzeitiger Stimmungskiller

Die Stimmung im Europa-Park-Stadion war danach bestens – bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Denn erst bekam die Freiburger Hintermannschaft einen Freistoß von der Mittellinie nicht geklärt, sodass Marius Bülter der Anschlusstreffer gelang (45.+2). Drei Minuten später, als sich der Sport-Club wohl schon in der Kabine wähnte, kam Bülters abgefälschte Hereingabe genau auf den Fuß von Kramaric, der zum 2:2-Ausgleich (45.+5) traf.

Zweite Halbzeit: Hölers zweiter Treffer ebnet den Weg

Julian Schusters Blick auf dem Weg in die Halbzeitpause sprach nach zwei Gegentreffern in der Nachspielzeit Bände. Doch in der Kabine schien der Trainer die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn seine Elf wirkte bei Wiederbeginn keineswegs geschockt, sondern blieb spielbestimmend. Der Lohn: In der 57. Minute traf Höler nach Vorarbeit von Grifo und Doan zum 3:2 und schnürte seinen zweiten Doppelpack in dieser Saison.

Feiern den Heimsieg: die Spieler des SC Freiburg. Foto: dpa/Silas Stein

In der Folge verflachte das Spiel, gleichzeitig wurde die Intensität höher. Die Freiburger, bei denen Merlin Röhl nach wochenlanger Zwangspause sein Comeback gab, verlegten den Schwerpunkt aufs Verteidigen. Mit Erfolg – die Hoffenheimer hatten viel den Ball, versuchten zwar alles, richtig zwingend wurden sie aber nicht mehr. So blieb es am Ende beim 3:2 für die Freiburger.

Das sagt Julian Schuster nach dem Spiel

„Es war mit Sicherheit unterhaltsam für den Zuschauer und sehr intensiv an der Seitenlinie. Es war viel zu tun, weil Hoffenheim es gut gemacht hat. Dann erzielen wir zwei wunderschöne Tore und gehen trotzdem mit 2:2 in die Halbzeit. Das müssen wir natürlich besser machen“, kommentierte Trainer Schuster die wilde erste Halbzeit und lobte die Reaktion seiner Mannschaft nach dem Nackenschlag.

„Das soll uns auch immer wieder auszeichnen, dass wir Widerstände abschütteln können, und das haben sie heute gut gemacht“, sagte Schuster über die zweite Halbzeit, in der am Ende vor allem Leiden angesagt war. „Das Leiden haben sie sehr, sehr gut gemacht“, so Schuster, der sich über den Sieg freute – der Tabellensituation jedoch keine große Bedeutung zukommen lassen wollte.

Die neue Lage im Kampf um Europa

Im Fernduell um Europa war der Sieg des SC Freiburg fast mehr wert als drei Punkte. Denn sowohl die Mainzer (2:2 gegen Wolfsburg) als auch die Leipziger (1:1 gegen Schlusslicht Kiel) ließen am Ostersamstag zwei Punkte liegen – die Breisgauer ziehen damit in der Tabelle an Mainz 05 vorbei und stehen nach den Osterfeiertagen auf Rang fünf. Der Rückstand auf RB Leipzig auf Rang vier beträgt dabei nur noch einen Punkt, hintendran lauert jedoch gleich eine Handvoll Konkurrenten auf Patzer der Freiburger.

Statistik

SC Freiburg: Müller – Kübler (82. Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Makengo – Eggestein, Osterhage (87. Höfler), Manzambi (69. Röhl), Grifo (69. Beste), Doan (87. Sildillia) – Höler

TSG Hoffenheim: Baumann – Gendrey (60. Kaderabek), Chaves, Akpoguma, Nsoki (46. Geiger) – Stach, Bischof, Kramaric, Touré (60. Orban), Bülter – Tabakovic

Schiedsrichter: Sascha Stegemann

Tore: 1:0 Höler (28.), 2:0 Doan (36.), 2:1 Bülter (45.+2), 2:2 Kramaric (45.+5), 3:2 Höler (57.) Gelbe Karten: Osterhage (3), Höler (3), Doan (2) / Nsoki (2), Bischof (5)

Zuschauer: 34 100