Der Wildberger Stadtwald soll trotz Klimawandels und Borkenkäfern weiter wachsen – wobei Neupflanzungen und Jungbestandspflege hohe Kosten verursachen.
Der Wildberger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Kultur- und Nutzungsplan für das Jahr 2025 einstimmig beschlossen. Die Beratung ist immer auch eine gute Gelegenheit, um die Rahmenbedingungen für den städtischen Forst zu beleuchten und den Blick nach vorne zu werfen.
Wie Jan Heckmann von Malotka als stellvertretender Leiter der Unteren Forstbehörde in Calw berichtete, setze sich der Wärmtrend der vergangenen Jahre fort. So seien die zurückliegenden zehn Monate erneut zu warm gewesen, wobei in diesem Jahr allerdings acht Monate mit viel Niederschlag registriert wurden. Mit Blick auf das jüngste forstliche Gutachten stellte er fest, dass man auf einen weiteren Zuwachs setze und vielerorts eine gute Verjüngungs-Situation vorliege.
Auch in den nächsten Jahren müssten sich die Waldbesitzer auf zufällige Nutzungen durch Sturm- oder Käferholz einstellen, machte Edwin Haag deutlich, der im Landratsamt für die Holzvermarktung zuständig ist und jährlich 120 000 Festmeter Holz für Kommunen und Privatwaldbesitzer vermarktet. Von den in Wildberg eingeschlagenen 8944 Festmetern entfielen in diesem Jahr 1129 Festmeter auf diese ungeplanten Nutzungen, was vor allem am Käferbefall lag.
Baustoff hat mehr Beachtung verdient
Edwin Haag betonte außerdem: „Holz ist der Baustoff der Zukunft.“ Deshalb sollten die Waldbesitzer diesem regional nachwachsenden Baustoff mehr Beachtung schenken.
Der Wildberger Stadtwald wirft in diesem Jahr trotz überdurchschnittlichem Einschlags kaum noch einen Überschuss ab. Revierleiter Thomas Hingsberg rechnete in seiner Prognose mit einer schwarzen Null, die vor allem einem gute Holzmarkt zu verdanken sei. Unterm Strich wurden zwar 569 510 Euro aus dem Holzverkauf eingenommen, doch die Waldwirtschaft hat auch ihren Preis. So schlug die Holzaufarbeitung mit 319 000 Euro zu Buche, und die Forstverwaltungskosten liegen bei 131 600 Euro. Als vorläufiges Ergebnis wird ein Überschuss von 4600 Euro ausgewiesen.
Kosten der Waldbesitzer steigen
Im kommenden Jahr ist ein Einschlag von 8470 Festmetern sowie ein Überschuss von 23 400 Euro geplant. In diesem Zusammenhang wies der Revierleiter darauf hin, dass die Holzpreise in den vergangenen 35 Jahren in etwa gleich geblieben seien, während die Kosten der Waldbesitzer „permanent steigen“.
Wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Gerhard Ostertag feststellte, sei künftig „eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit klimastabilen Baumarten erforderlich“. Deshalb unterstütze die CDU die vorgeschlagenen Maßnahmen der Forstverwaltung – auch wenn der Ertrag immer stärker in Richtung Null tendiere. Er konnte sich noch an Jahre mit sechsstelligen Erträgen aus dem Kommunalwald erinnern.
Windkraft verbraucht Wald
Bei dieser Gelegenheit wollte Gerhard Ostertag wissen, wie sich der Forst zur Windkraft stelle, nachdem die „Auswirkungen für den Wald immer verharmlosend dargestellt werden“. Wie der stellvertretende Leiter der Unteren Forstbehörde erwiderte, werde für die Windkraft in der Tat viel Wald verbraucht. Weil das aber „eine hoch politische Sache ist, werde ich mich dazu nicht äußern“, erklärte Jan Heckmann von Malotka.
Für die Freien Wähler wies Tim Dombrowske darauf hin, dass seine Fraktion mit der Arbeit des Forstes sehr zufrieden sei. Mit Blick auf die hohen Kosten des Waldumbaus hoffte er, dass sich die Investitionen eines Tages bezahlt machen.
Reine Wirtschaftswege
Unter Hinweis auf den Zustand der Waldwege wies Bürgermeister Ulrich Bünger darauf hin, „es sind keine Premium-Wanderwege“ – während die Forstvertreter ergänzten, dass es sich im Grunde genommen um reine „Wirtschaftswege“ handele. Ein Problem bei der Waldbewirtschaftung sind immer wieder Privatwaldflächen. Die seien zwischenzeitlich oftmals vererbt, und Bünger geht davon aus, dass „manche Erben gar nicht wissen, wo ihr Wald ist“. Und so wiederholte er seinen Hinweis, dass die Stadt gerne Kaufangebote unterbreite.