Der Wildberger Weihnachtsmarkt könnte bereits in diesem Jahr in der Klosterareal umziehen – der Gemeinderat stimmte jetzt zu. Foto: Priestersbach

Die Themen Kultur und Tourismus bergen noch einiges Potenzial in der Schäferlaufstadt Wildberg: Im Gemeinderat wurden in dieser Woche Anstöße in Sachen Schäferlauf, Museum und Wandern vorgestellt. Der Weihnachtsmarkt soll künftig ins Klosterareal umziehen.

Wildberg - Michaela Leven und Maximilian Ormos beleuchteten in ihrem Tätigkeitsbericht mögliche Ausrichtungen und Strategien in den Bereichen Kultur und Tourismus. Ein wichtiges Thema ist dabei die Frage, wie Wildberg sein Profil als Schäferlaufstadt schärfen kann – zumal andere Städte im Nordschwarzwald touristisch aufrüsten.

Klar sei der Schäferlauf als größtes Traditions- und Brauchtumsfest in der Region ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Aber das Highlight sei eben nur alle zwei Jahre erlebbar, "und wenn eine Pandemie dazwischen kommt, gar nicht", so Michaela Leven.

Deshalb müsse der das Schäferlauf-Thema sichtbarer gemacht werden – wobei Einrichtungen wie Museum oder Minigolfplatz einbezogen werden müssten oder auch der Schäferlaufplatz stärker bespielt werden. Dazu gibt es etliche Einzelideen, wie beispielsweise ein Wildberger Schäferlauf-Gewinnspiel oder noch mehr Angebote "rund ums Schaf". Unter dem Stichwort "Think big" wurde eine Aufwertung des Areals rund um den Schäferlaufplatz angesprochen – quasi eine "Kulturmeile Kloster".

Einen weiteren Aspekt bildet das Museum im Klosterhof, wobei Maximilian Ormos betonte: "Hier profitieren wir enorm von der Kooperation mit dem Vogtsbauernhof". Dessen wirtschaftlicher Leiter, Thomas Hafen, hat einige Empfehlungen ausgesprochen, zu denen unbedingt die Barrierefreiheit oder die ganzjährige Nutzung des Dachgeschosses gehören. Ebenfalls Thema war jetzt eine mögliche Kooperation mit dem Tourismus nördlicher Schwarzwald in Sachen Wanderregion. Wenn man da dabei sein wolle, dürften allerdings nur 30 Prozent der Wanderwege befestigt sein – und in Wildberg sind es derzeit 47 Prozent.

Und dann natürlich das Projekt Weihnachtsmarkt, der seit 1993 unter der Regie des Gewerbevereins immer am ersten Adventswochenende in den historischen Gassen der Schäferlaufstadt über die Bühne ging. Im Gemeinderat ging es nun um die Frage, ob sich aus der Turm-Weihnacht rund um den einstigen Arrestturm eine Kloster-Weihnacht entwickeln soll – und das möglichst schon in diesem Jahr. "Man muss jetzt diskutieren, ob ein Umzug ins Klosterareal Sinn macht", erklärte Maximilian Ormos. Aufgrund bereits bestehender und künftig zu erwartender Veränderungen im Bereich des Arrestturms sei ein Umzug in die Klosteranlage naheliegend.

Vom Gemeinderat wurden die Ausführungen mit Beifall quittiert – und Bürgermeister Ulrich Bünger bescheinigte seinen Mitarbeitern Michaela Leven und Maximilian Ormos, dass sie für "diese Themen brennen". Zudem zeige der Vortrag, dass gute Ideen nicht immer viel Geld kosten müssten. Aus dem Gemeinderat sei nun eine Wegweisung erforderlich, damit wir unser Profil weiter schärfen können", erklärte Bürgermeister Bünger. Vor allem müsse sich das Gremium zum Weihnachtsmarkt äußern, denn das sei ein wichtiger Punkt.

Lob für gute Ideen

"Es ist klar, dass wir Tourismus und Kultur wollen", machte Gerhard Ostertag (CDU) deutlich, dass sich in diesem Zusammenhang aber ebenso die Frage stelle, "was wir uns leisten und umsetzen können". So sei ein Aufzug im Museum derzeit wohl eher nicht finanzierbar, und man müsse auch nicht "um jeden Preis zur Wanderregion gehören". Gleichzeitig signalisierte er für seine Fraktion die Zustimmung zur Verlegung des Wildberger Weihnachtsmarktes – und dazu, den städtischen Zuschuss in der bisherigen Höhe zu gewähren. Für Erhard Schulz von den Freien Wählern ist klar: "Der Schäferlauf und die Schäferei haben sicher noch mehr Potenzial". Im Umzug des Weihnachtsmarktes sieht er "eine große Chance". Schulz kann sich das im Kloster sehr gut vorstellen. Mit Blick auf die anstehenden baulichen Veränderungen im bisherigen Weihnachtsmarktbereich müsse man sich ohnehin "dringend etwas einfallen lassen".

Auch ansonsten stieß die geplante Verlegung des Weihnachtsmarktes auf positive Resonanz: Während Margit Gärtner (CDU) von einer tollen Chance sprach, "den Weihnachtsmarkt neu zu denken", bezeichnete Regina Schröder (Grüne) das Klosterareal als schöne Umgebung. Sie regte zudem an, eine Bewirtschaftung im Klosterhof beispielsweise durch Vereine zu prüfen – ähnlich wie es in Nagold auf dem Schlossberg gehandhabt werde.