Weil im kommenden Jahr die Einschlagsmenge reduziert werden soll, fließt aus dem Gemeindeforst auch nicht so viel Geld ins Stadtsäckel wie in den Jahren zuvor. Foto: Fritsch

Bezirksförster Johannes Fünfgeld stellt dem Gremium Bilanz und Ausblick für Stadtwald vor.

Wildberg - Der Wildberger Wald liegt den Gemeinderäten am Herzen, natürlich auch mit seinen Holz-Erträgen Der Bericht von Bezirksförster Johannes Fünfgeld fand auch bei der jüngsten Sitzung wieder große Aufmerksamkeit im Gremium.

Waldschäden und Borkenkäfer seit Jahrzehnten, Eschensterben in den vergangenen Jahren, zur Zeit macht den Forstwirten und den kommunalen wie privaten Waldbesitzern ein ganz anderes Thema Stress und Sorgen: das höchstrichterlich noch nicht entschiedene Kartellverfahren, das die bisherige gemeinsame Holzvermarktung durch die Forstämter beenden könnte.

Schwebezustand wegen ausstehender Kartellentscheidung

Diesen Schwebezustand setzte auch der beim Landkreis für die Wälder zuständige Bezirksförster Johannes Fünfgeld an den Anfang seiner Ausführungen. Denn alle Ertrags-, Gewinn- und Vermarktungsprognosen auch des Wildberger Waldes stehen ohne die erwartete Kartellentscheidung einstweilen auf unsicherem Grund. Dabei geht es eigentlich nur um privaten und um Staatswald, nicht um den städtischen.

Der "ganz natürliche Trend" zu mehr Laubholz gehe weiter, erläuterte Fünfgeld den Räten. Die Douglasie erweise sich immer mehr als zukunftsträchtiger Ersatz für die ertragreiche, schnell wachsende Fichte, deren anfällige Monokulturen aber überall zurückgedrängt werden sollen. Doch auch für die Esche, hofft der Fachmann, sei das befürchtete Ende wegen des Schlauchpilzbefalls noch nicht besiegelt. Man hoffe auf resistente neue Sorten.

Der Waldwirtschaftsplan des Wildberger Gemeinderats von 2012 sieht eine jährliche Einschlagsmenge von 7100 Festmetern im Stadtwald vor. Dieser Richtwert hängt freilich von Unwägbarkeiten wie Sturm, Trockenheit oder Schädlingsbefall ab. Laut Johannes Fünfgeld waren es aber im laufenden Jahr eher zufällige Faktoren wie Wegsanierungen, die den Holzertrag auf 8300 Festmeter ansteigen ließen. Das bescherte der Stadtkasse einen Erlös von gut einer halben Million Euro.

Im kommenden Jahr soll diese Hiebmenge wieder auf den Richtwert zurückgeführt werden, weshalb dann die Holzvermarktung je nach Preisentwicklung nur noch mit erwarteten 440 000 Euro zu Buche schlagen wird. Auch Pflanzungen wird es 2017 kaum noch geben, weil laut Bezirksförster im laufenden Jahr wegen des günstigen Wetters besonders viele Setzlinge ausgebracht werden konnten.

Johannes Fünfgeld stellte dem Rat mit Fotos erfolgreich und teils kostengünstiger als geplant abgeschlossene Sanierungen von Waldwegen vor, besonders den Frauenquerweg im Distrikt 20. An den Grenzen zwischen Stadt-, Staats- und Privatwald seien auch im nächsten Jahr weitere Auslichtungen nötig, um den Grenzverlauf sichtbar zu machen.

Auslichtungen sollen den Grenzverlauf markieren

Zwei größere und schwierige Einschläge werden die Wildberger Bürger im kommenden Jahr verkraften müssen. Entlang der Bahnlinie wollen die Forstleute eine aus anderen Gründen geplante einwöchige Sperrung der Kulturbahn nutzen. Aber auch ab Autohaus Braun in Richtung Gültlingen sind große Sicherungen entlang der Landesstraße 357 nötig.

Halb scherzhaft stöhnte Bürgermeister Ulrich Bünger angesichts der langen Sperrung wegen der sanierten Gültlinger Ortsdurchfahrt über die neuen Pläne: "Jedes Mal kommt jemand anderes und macht zu. Die Bürger verstehen das nicht."

Unvermeidlich ist es offenbar trotzdem. Der Rat stimmte der Bilanz und dem Nutzungs- und Kulturplan für den Wildberger Stadtwald einstimmig zu.