Fasziniert nutzten die Wildberger die Gelegenheit, japanische Instrumente auszuprobieren. Foto: Schwarzwälder Bote

Auslandsreise: Wildberger Musikschüler lassen sich von japanischer Gastfreundschaft und Herzlichkeit beeindrucken

Musik verbindet – und wie der Japan-Besuch einer 37-köpfigen Gruppe aus Wildberg vor gezeigt hat, auch über tausende von Kilometern hinweg.

Wildberg. Das Wildberger Musikschulorchester und eine Delegation der Stadt waren für eine Woche nach Tokushima gereist, um beim Engel-Matsue-Musikfestival, veranstaltet von der Tokushima Universität, aufzutreten und Grüße aus der Schäferlaufstadt zu überbringen. Das Konzert war der absolute Höhepunkt der Reise. Die Wildberger musizierten gemeinsam mit dem Engel-Memorial-Orchestra, anderen Musikern und Chören. Rund 100 Teilnehmer standen zusammen auf der Bühne.

Erinnert wurde damit an ein Konzert, das deutsche Kriegsgefangene und Bürger Tokushimas im Jahr 1918, also vor 100 Jahren, gemeinsam auf die Beine gestellt hatten. Damals wurde Beethovens 9. Sinfonie im Kriegsgefangenenlager Bando (bei der heutigen Stadt Naruto) in Japan uraufgeführt. Das ehemalige Lager besichtigten die Wildberger im Rahmen ihres Aufenthalts übrigens auch – ebenso wie das dazugehörige Deutsche Haus. "Dadurch bekam unsere Reise für alle Beteiligten einen ganz realen Hintergrund. Die Geschichte hinter dem Anlass ist allen dort sehr bewusst geworden und hat uns sehr beeindruckt", erzählt Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger. 

Die 29 Musiker und die achtköpfige Delegation aus Wildberg unter der Leitung von Bürgermeister Ulrich Bünger kamen mit vielen weiteren unvergesslichen Eindrücken aus Japan zurück. Ganz besonders ist ihnen die Herzlichkeit und Gastfreundschaft in Erinnerung geblieben. 

Neben dem gemeinsamen Musizieren der deutschen und japanischen Musiker standen für die Wildberger der kulturelle Austausch, die Jugendbegegnung und Völkerverständigung im Mittelpunkt ihrer Japan-Reise. "Wir haben bei allen offiziellen Empfängen sofort gemerkt, wie wichtig den Menschen in Japan die Bildung und Förderung der jungen Menschen ist", so Bünger.  Sowohl beim Treffen mit Kousuke Fukui, dem Politischen Verwaltungsleiter der Präfektur Tokushima, als auch bei der Begegnung mit Michihiko Izumi, dem Oberbürgermeister der Stadt Naruto, stand das Thema im Fokus.

Ein Gegenbesuch ist nicht unwahrscheinlich

Und: Ein Gegenbesuch ist nicht unwahrscheinlich. Die Kontakte, die bei der Japanreise der Wildberger entstanden sind, wollen beide Seiten unbedingt pflegen. Was künftig daraus wird, ist noch nicht konkret, aber der Wille, die geknüpfte Freundschaft zu erhalten, ist ganz deutlich. Die deutschen und die japanischen Musiker verstanden sich sofort und tauschten sich gerne und viel aus – wo nötig eben mit Händen und Füßen. 

"Es ist alles reibungslos und sehr kameradschaftlich verlaufen", berichtet Musikchulleiterin Petra Roderburg-Eimann über die außergewöhnliche Konzertreise, deren Hauptorganisatorin Musikschullehrerin Kaoru Minamiguchi war. "Wir haben viel gesehen, tolle Gastfreundschaft und ein herzliches Miteinander erlebt."

Und natürlich wird sich das Musikschul-Orchester noch lange an die vielen Sehenswürdigkeiten erinnern, oder daran, wie sie in traditionelle Gewänder gehüllt bei einem japanischen Tanzlehrer lernen durften und sogar mit einem einstudierten Tanz auf der Bühne standen. Sicherlich ebenso unvergesslich werden die Eindrücke vom Ausprobieren der japanischen Instrumente sein.