In der Sulzer Ortsdurchfahrt soll demnächst Tempo 30 angeordnet werden – solange die Landesstraße nach Kuppingen baustellenbedingt gesperrt ist. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Lärmaktionsplan: Corona könnte Ergebnis verfälschen / Wildberger Gemeinderat stimmt Verschiebung zu

Im Wildberger Stadtteil Sulz ist der Verkehrslärm – vor allem durch den Lastwagen-Verkehr – schon seit Langem ein Ärgernis. Aber auch in anderen Stadtteilen klagen Anwohner über Verkehrslärm. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats informierte die Verwaltung über den Stand in Sachen Lärmaktionsplan.

Wildberg. Zuvor, in der Bürgerfragestunde, hatte bereits Karsten Dengler aus Sulz gebeten, während der unmittelbar bevorstehenden Bauzeit auf der Landesstraße zwischen Sulz und Kuppingen Tempo 30 in der Sulzer Ortsdurchfahrt auszuweisen – dies vor allem mit Blick auf die Umleitung und den Lastwagen-Verkehr aus dem Sulzer Steinbruch.

Wie Bürgermeister Ulrich Bünger mitteilte, hat das Landratsamt Calw in diesem Fall auf die sonst übliche Verkehrszählung verzichtet. Im Wildberger Rathaus geht man nun davon aus, dass Tempo 30 in der Sulzer Ortsdurchfahrt angeordnet werde, sobald die Baustelleneinrichtung auf der Landesstraße erfolgt.

In der Stadthalle informierte die Verwaltung den Gemeinderat an diesem Abend ebenso über den Sachstand des in Auftrag gegebenen Lärmaktionsplans.

Rechtlich sei die Stadt zwar nicht zur Erstellung eines Lärmaktionsplans verpflichtet, doch könne dieser unter Umständen bei entsprechenden Ergebnissen die Grundlage beispielsweise für die Ausweisung von Tempo 30 auf innerörtlichen Landesstraßen oder für ein Fahrverbot für Lastwagen bilden.

"Das ist einevorteilhafte Entwicklung"

Voraussetzung für die Ausarbeitung eines Lärmaktionsplans ist zunächst die Durchführung einer Verkehrszählung an den Hauptverkehrsstrecken in der Stadt. Diese war ursprünglich auf den vergangenen Herbst terminiert, wurde dann aber wegen des erneuten Lockdowns und dessen Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen ausgesetzt. "Wir haben großen Zweifel, ob eine Verkehrszählung zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist", machte Bürgermeister Bünger deutlich. Von Seiten der Verwaltung wurde vorgeschlagen, die Verkehrszählung solange zu verschieben, bis wieder "normale Verkehrsbedingungen herrschen".

Abteilungsleiter Anton Lutze vom Fachbereich Bauen und Planen im Rathaus fügte hinzu, dass "es sich manchmal lohnt, zu warten". So gebe es neue Vorgaben aus dem Verkehrsministerium, mit denen unter anderem die Schwellenwerte für Lärmsanierungen an Bundesstraßen abgesenkt wurden. "Das ist eine vorteilhafte Entwicklung für die Aufstellung eines Lärmaktionsplans", ist Lutze überzeugt. "Wir wollen ein brauchbares Ergebnis und sind daher mit dem Vorschlag der Verwaltung einverstanden, bis nach der Pandemie zu warten", brachte der SPD-Fraktionsvorsitzende Dieter Dannenmann die Stimmung des Gemeinderats auf den Punkt, der dann auch einstimmig grünes Licht gab.