Vorstand und Aufsichtsrat der Verbrauchergenossenschaft Calw: (von links) Fritz Großmann, Gert Kleindienst, Werner Wurster, Heiner Holler, Heidrun Weinmann, Gerhard Rentschler, Bernd Paul und Otto Kühnle. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Versorgung: Verbrauchergenossenschaft Calw schüttet achtprozentige Dividende aus / Modell bewährt sich in stürmischen Zeiten

Die Umsatzentwicklung bei der Verbrauchergenossenschaft Calw eG (VGC) der vergangenen zehn Jahre zeigt kontinuierlich nach oben. In der Generalversammlung berichteten Vorstand und Aufsichtsrat vom Jahresüberschuss und beantragten die Ausschüttung einer achtprozentigen Dividende.

Calw/Wildberg. Zuvor erläuterte die Vorstandsvorsitzende Heidrun Weinmann diverse Fakten und Zahlen. Immobilienkäufe senkten zum Beispiel die Eigenkapitalquote auf unter 30 Prozent. Real wuchs das Eigenkapital durch den Jahresüberschuss in Höhe von 830 900 Euro auf knapp 6,4 Millionen Euro.

"Es war ein erfolgreiches Geschäftsjahr, und das Ergebnis ist positiv stabil", konstatierte Weinmann ob der Umsatzzahlen der insgesamt zehn Filialen – Calw-Wimberg, Calw-Heumaden, Dagersheim, Ehningen, Fluorn-Winzeln, Loßburg, Simmozheim, Neubulach, Darmsheim und Wildberg –, die ihre Erträge um 4,39 Prozent (2,1 Millionen Euro) auf mehr als 49,3 Millionen Euro steigerten. Die Vorstandsvorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf Faktoren wie die gesamtwirtschaftliche Lage, das Konsumverhalten sowie die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

Neuer Markt hinter Erwartungen zurück

Dennoch verhehlte sie nicht, dass einzelne Filialen auch mit den Gegebenheiten in ihrem Umfeld zu kämpfen haben, wenn etwa ein Discounter in der Nachbarschaft ist. Deutlich bemerkbar machen sich indes Investitionen in Um- und Neubau. "Das größte Umsatzplus mit 6,85 Prozent im VGC-Filialnetz erzielte der Markt in Wildberg nach Umbau und Erweiterung", stellte Weinmann fest, während die neue Filiale in Dagersheim noch hinter ihren Erwartungen zurückbleibe.

Durchschnittlich waren 271 Mitarbeiter bei der VGC beschäftigt. Neue Tarifabschlüsse schlugen sich mit einer zweiprozentigen Steigerung der Personalkosten auf 7,4 Millionen Euro nieder, wenngleich es schwierig sei, Mitarbeiter zu gewinnen. "Wir sind stolz auf ihr Engagement, die Loyalität und Verbundenheit", lobte sie und dankte den Mitarbeitern. Gleichbleibend ist die Zahl der 17 Auszubildenden.

Im Ausblick berichtete die Vorstandsvorsitzende von einem aktuellen Umsatzplus im ersten Halbjahr, das die Erwartungen übertraf, sich aber wohl im weiteren Jahresverlauf abschwächen werde, da unter anderem die Teuerungsrate ansteige. Das prognostizierte Betriebsergebnis liege wegen weiterer Investitionen unter dem des vergangenen Jahres.

Im nächsten Frühjahr stehe demnach die Modernisierung des Marktes in Darmsheim an, während ein Antragsverfahren läuft, um den Neubulacher Standort um 150 Quadratmeter zu erweitern. Darüber hinaus sei der Kooperationspartner Edeka im Begriff, weitere Märkte zu privatisieren, was dazu geführt hat, dass sich die VGC um zusätzliche Filialen beworben hat.

"Wir sind im Zyklus der Expansion. Die inzwischen 111-jährige Geschichte der VGC ist eine Erfolgsstory, hat sich doch unser Unternehmensmodell in stürmischen Zeiten bewährt", folgerte Weinmann, die von einen "Mannschaftserfolg, der auf gegenseitigem Vertrauen aufbaut" sprach. Und das zieht sich auch durch den Aufsichtsrat. "Finanz- und Ertragslage sind geordnet", gab aus dessen Reihen Gert Kleindienst das Ergebnis des Prüfberichts bekannt. Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Paul und sein Stellvertreter Otto Kühnle erhielten das neuerliche Votum der Mitglieder.