Der offizielle erste Baggerbiss läutete die Veränderungen im Bereich "Im Kloster" in Sulz am Eck ein. Foto: Strienz Foto: Schwarzwälder Bote

Ortskernsanierung: Mit dem offiziellen ersten Baggerbiss fällt der Startschuss für die Veränderungen im Sulzer Bereich "Im Kloster"

"Mit dem heutigen Tag geht es nun um die Gestaltung und die Entwicklung dieses historischen Bereichs Im Kloster in Obersulz" – als Ortsvorsteher von Sulz freute sich Rolf Dittus besonders, mit rund 30 Bürgern den langersehnten nächsten Schritt der Veränderungen im Ortskern zu feiern.

Wildberg-Sulz (cs). 500 Meter Straße werden neu erschlossen, mit Abwasserkanälen, Wasserleitungen und Leerrohren für einen künftigen Glasfaseranschluss. "Im Kloster" ist die Hauptzufahrt zum gleichnamigen Gebiet mitten in Sulz am Eck. Dort soll sich im Lauf der nächsten Jahre einiges entwickeln. Ziel ist es, mehr Wohnraum in der Innenlage zu schaffen. Denn klar ist: Neubaugebiete am Sulzer Ortsrand wird es so schnell nicht geben. Der Platz für neue Häuser ist da. Seit Februar 2017 sind insgesamt zwölf alte und baufällige Häuser aus dem Ortsbild verschwunden.

Mit dem Baggerbiss am Mittwochvormittag wurde die nächste Phase eingeläutet. Die Straße durch das Gebiet wird rundum erneuert – inklusive der Kanäle und Leitungen. "Kein einfaches Vorhaben", wie Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger sagte.

Warum das so ist, erklärte der Planer, Diplom-Ingenieur Paul Gauss. Der Untergrund im Bereich Kloster ist – zumindest auf den ersten acht bis neun Metern – zu weich, um standfest darauf zu bauen. Deshalb haben sich dort auch Wege und sogar Häuser mit der Zeit ein paar Zentimeter abgesenkt. Gelöst werden kann das Problem, indem die Kanäle, Leitungen und Straßen mit sogenannten Gründungen gesichert werden. In regelmäßigen Abständen wird bis auf den harten Grund gebohrt. Anschließend implantiert die Baufirma Betonpfähle im Erdreich, die dafür sorgen, dass Rohre und Straßenoberfläche später auf dem schwammigen Boden nicht absacken können.

Das klingt sehr kompliziert und ist der Grund, warum die gesamte Baumaßnahme mit Kosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro teuer anmutet. 1,3 Millionen Euro auf die Maßnahmen in den Bereichen Wasser und Abwasser – inklusive Gründungen. Die gute Nachricht, 1,04 Millionen Euro gibt es als Zuschuss vom Land. Auch die restlichen 600 000 Euro muss die Stadt Wildberg nicht komplett aus der eigenen Tasche bezahlen. Etwa die Hälfte lässt sich über das Landessanierungsprogramm abrechnen.

"Natürlich nutzen wir auch hier die Bauarbeiten, um Weichen für die Zukunft zu stellen", so Bürgermeister Bünger. Die Stadt verlegt parallel Leerrohre für ein mögliches künftiges Glasfasernetz. "Das wäre nicht nachvollziehbar, würden wir hier nicht gleich eine Infrastruktur schaffen."

Die vielen Zuschauer beim Baggerbiss freuten sich, dass es nun endlich weitergeht in Sulz am Eck. Verschiedene Gutachten in Sachen Natur- und Denkmalschutz hatten das Vorankommen immer wieder verzögert. "Jetzt wollen wir alles daransetzen, das Alte sinnvoll mit dem Neuen zu verbinden und um attraktiven Wohnraum für Jung und Alt zu schaffen", so Ortsvorsteher Rolf Dittus.