Ferien: Mit erheblichem Aufwand stellt der Verein ein Sommerzeltlager auf dem heimischen Braunjörgen auf
Wildberg-Sulz. Corona kann den CVJM Sulz am Eck nicht stoppen. Trotz der Pandemie bot der christliche Verein Kindern und Jugendlichen ein Zeltlager an – mit erheblichem Aufwand und auf dem heimischen Braunjörgen. Seit Jahrzehnten bietet der CVJM Sulz am Eck im Sommer Zeltlager an – zehn Tage mit den Jungs, eine weitere Woche mit den Mädels. Und ebenfalls seit Jahrzehnten finden auf dem Freizeitgelände des Vereins Zeltlager anderer Organisationen statt. Niemals wäre man bisher auf die Idee gekommen, auf dem eigenen Platz die Sulzer Zelte aufzuschlagen: Man muss ja auswärts was erleben – und außerdem lieben es die CVJM-Mitarbeiter normalerweise etwas rustikaler, ohne Strom, heißes Wasser nur in der Küche.
Doch das heimische Freizeitgelände Braunjörgen, bestens ausgestattet mit sanitären Anlagen und um ein großes Aufenthaltszelt des christlichen Jugendverbandes "EC" erweitert, bot die beste – und wohl einzige – Möglichkeit, im Corona-Jahr 2020 trotz allem ein Zeltlager stattfinden zu lassen. Nicht nur mit Programmpunkten tagsüber, sondern auch mit Übernachtung. Lagerfeuerstimmung gab es aufgrund der erhöhten Brandgefahr allerdings nur in der ersten Woche.
Durch Corona und nach Absprache mit anderen Zeltlagern, war irgendwann klar, dass Sulzer Zeltlager und Sulzer Zeltplatz in diesem Jahr zusammenfinden werden: maximal hundert Personen je Abschnitt, mehrere kleine, voneinander abgeschottete Zeltgruppen und ein ausgeklügeltes Hygienekonzept.
"Wenn jemand unter diesen Ausnahmebedingungen überhaupt ein Zeltlager durchführen kann, dann wir – mit den Möglichkeiten, die der Braunjörgen bietet", stellt Christoph Röhm fest. Er ist nicht nur einer der Lagerleiter bei den Jungs, sondern gehört auch zum Vorstandsteam des CVJM und zeichnete maßgeblich verantwortlich für die Ausarbeitung der umfangreichen Hygienemaßnahmen, die mit Gesundheitsamt und Ordnungsamt abgestimmt wurden.
Verwaltung schaut vorbei
Es kamen dann auch Verantwortliche der Stadtverwaltung vorbei, "aber eher, um zu schauen, wie wir’s machen und welcher Zusatzaufwand nötig ist, um unter Coronabedingungen ein Zeltlager durchzuführen", so Röhm. Bis hin zu Details, dass Kopf- und Fußseiten benachbarter Betten vertauscht sind, war an alles gedacht worden.
Man sei schon recht streng gewesen, über den Platz gehen außerhalb der eigenen Zeltgruppe war nur mit Abstand oder mit Mundschutz erlaubt. Immer wieder wurden die Kinder daran erinnert, dass Abstand zu Kindern und Mitarbeitern anderer Gruppen gehalten werden muss.
Am schmerzlichsten war sicher, dass Kinder, die während der Lagerzeit Geburtstag hatten, auf jeglichen Besuch von außerhalb verzichten mussten – dafür gab es immer wieder eine Ration Eis für die komplette Besatzung, die von den Eltern bei der Lagerküche als Geburtstagsüberraschung abgegeben wurde. Der Aufwand war erheblich. Die Mitarbeiter hatten sich intensiv um ihre Kleingruppen zu kümmern und auch immer wieder Spannungen auszugleichen. Das Küchenteam musste für die einzelnen Gruppen Kisten bereitstellen, Essen gaben die Mitarbeiterinnen mit Mundschutz und hinter Plexiglas im großen Zelt aus, wo die Zeltgruppen in ausreichendem Abstand voneinander sitzen konnten.
Für die Logistik auf dem riesigen Gelände wurde auch ein Auto benötigt, trotzdem sammelten Mitarbeiter und Kinder viele, viele Kilometer. Putzteams aus dem Ort sorgten mehrmals am Tag für gründliche Reinigung und Desinfektion der sanitären Anlagen, auch fürs Spülen waren zusätzliche Kräfte eingeteilt. Dank dem Spülmobil der Stadt Wildberg konnte das Geschirr direkt auf dem Braunjörgen gesäubert werden.
Gekocht wurde jedoch im Einzelfall zusätzlich im Gemeinschaftshaus – bei all diesen Punkten war die eigene Infrastruktur und der Rückhalt in der Bevölkerung in Sulz ein großer Vorteil.
Gelohnt hat sich der Aufwand allemal: Die Kinder erlebten nach langen Wochen im Lockdown und Einschränkungen in der Schule eine willkommene Abwechslung draußen in der Natur mit Übernachtung im Zelt. Da auch die CVJM-Gruppen seit Monaten ausfallen mussten, war es den Mitarbeitern auch besonders wichtig, biblische Geschichten zu erzählen, zum Glauben an Jesus Christus einzuladen und christliche Werte zu vermitteln.
Zeltlager auf dem Braunjörgen, mit viel Platz und in gemütlichen Kleingruppen, dazu der Komfort der sanitären Anlagen – es fühlte sich eigentlich an wie "richtiges" Lagerleben, und: "Ich liebe den Brauni sowieso", betonte Deborah Gärtner, eine der Leiterinnen des Mädchenzeltlagers.