Sie haben ein Millionenpublikum gegen 320 Gäste beim Hautnahabend eingetauscht. Wildberg hatte einfach früher angefragt. Bei einem „Best of“ ihrer eigenen Projekte zeigten Samuel und Sarah Koch, was so alles in ihnen steckt.
Statt der großen Couch in Offenburg, nahmen Sarah und Samuel Koch am Samstagabend in Gültlingen auf einem kleinen Zweisitzer Platz. Statt Millionen von Zuschauern, die beim letzten „Wetten, dass...?“ mit Thomas Gottschalk mitfieberten, begrüßten Sarah und Samuel Koch rund 320 Gäste im Wildberger Stadtteil. Statt mit Promis den Abend zu genießen, zeigten sie ein „Best of“ ihrer eigenen Projekte, Lieder und gaben teils tiefe Einblicke in ihr Leben.
Die Lage schilderte Samuel Koch auf Nachfrage recht trocken: „Die Anfrage für Wildberg kam zuerst.“ Außerdem verbinde er mit der beliebten Sendung nun nicht die fröhlichsten Assoziationen, setzte er nach. Und der Spruch „Mit Wildberg hatte ich halt gar keine Assoziationen“ brachte ihm auch gleich lautes Lachen aus dem Publikum.
Doch erstmal genug von „Wetten, dass...?“, denn darum ging es beim Hautnahabend des Hauses Saron auch gar nicht. Die Reihe soll den Wildbergern und Menschen aus der Region bieten, berühmte und oder besondere Persönlichkeiten einmal ganz nah kennenzulernen. Die Abende können dabei ganz unterschiedlich aussehen.
Prominente hautnah erleben
Im Falle von Sarah und Samuel Koch entschieden sie sich dafür, ein bisschen von allem zu zeigen, was sie in diesem Jahr bewegte. Unter anderem sang Sarah einige Lieder, Samuel erzählte Geschichten aus seiner Kindheit, von der Schauspielerei der beiden, seinem großen Projekt „Schwerelos“ und natürlich seinem Glauben. Und gemeinsam lasen sie aus ihrem Kinderbuch „Das Kuscheltier-Kommando“ vor.
Programm des Abends Mit ernster Stimme, beinahe beängstigend, rezitiert Koch zu Beginn des Abends eine Passage aus dem Theaterstück „Judas“: „Was glauben sie?“ Das hatte wohl niemand aus dem Publikum erwartet, denn ruckzuck ist es still in der Halle. Die Stimmung ändert sich aber nach einem kurzen Monolog wieder schlagartig. Und der erwartete lockere Abend mit dem Ehepaar Koch beginnt. Denn Samuel Koch hat auch „was Schönes von Zuhause mitgebracht“, seine Frau, die mit einem eigenen Lied auf die Bühne kommt.
„Wir sind wirklich Fans davon, für die Menschen da zu sein“, betont Samuel Koch. Und er kommt auch gleich zu einer der wichtigsten Aussagen des Abends: „Den Satz ‚Das geht nicht!‘ gibt es bei mir nicht. Ich verabscheue das regelrecht.“ Als er damals auf der Intensivstation aufgewacht ist, habe er erst wirklich bemerkt, was nicht mehr geht. Seitdem fokussiere er sich auf das, was möglich ist. Und arbeite auch dafür.
Einmal schwerelos fühlen
Daraus entstand sei auch sein Herzensprojekt: „Schwerelos“. Für dieses gibt er sich auch oft als Versuchskaninchen her. Sein Anliegen: Sich wieder schwerelos fühlen, die schlechten Erlebnisse und Gedanken hinter sich lassen. Die erste Idee war dabei ein beliebter Freizeitpark im Südwesten Deutschlands. Dort kann der Besucher sogar 20 Sekunden lang in einer Achterbahn schwerelos sein – wenn diese nur behindertengerecht wäre. Was sie nicht ist. Deswegen machen sich Kochs auf den weiten Weg an die Westküste der USA. Dort erfährt er am Santa Monica Pier seit Langem die Schwerelosigkeit. Doch das war ihm nicht genug. Daraus entstanden ist seine Schwerelos-Tour.
Persönliche Fragerunde Nach einigen eindrucksvollen Geschichte von einem Besuch bei seinen Eltern geht es auch schon in die Frage-Antwort-Runde. Jemand fragte ihn, ob sein Glaube schon vor dem Unfall bei „Wetten, dass...?“ so tief gewesen sei. „Ich weiß nicht, wie man die Tiefe des Glaubens misst“, beginnt Samuel Koch. Seiner sei schon immer tief verwurzelt gewesen. Aber mit jedem Auf und Ab wachse man. „Wetten, dass...?“ war natürlich ein Einschnitt in seiner Biografie: „Mein Glaubensbild hat sich dadurch relativiert“, meint er. „Und auch intensiviert, teils bestimmt auch vertieft.“
Kommunikation besonders wichtig
Sarah und Samuel Koch haben auch viele Einzelprojekte. Wie sie ihr Leben und gemeinsame Ziele unter einen Hut bringen, wollte ein anderer wissen. „Wir unterstützen uns immer“, unterstreicht Sarah Koch. Auch wenn sie mit ganz verrückten Ideen ankommen, stecken sie sich demnach gegenseitig mit der Begeisterung an. „Wir kommunizieren ganz viel und ergänzen uns gut.“
Ein paar Fragen mehr, kleine Anekdoten aus dem Leben der beiden und einigen weiteren Lieder später kommt Abend auch schon zu seinem Ende. Mit einem gemeinsamen Lied verabschieden sich die beiden von der Bühne, um noch einmal den Gästen hautnah zu kommen, Bilder zu machen und Autogramme zu geben. Und nach einem solch tief gehendem Abend hat man als Gast schon beinahe das Gefühl, die beiden fast schon richtig gut zu kennen.