Zu Besuch beim Schäfer (von links): Ulrich Kraft, Leitender Landwirtschaftsdirektor am Regierungspräsidium, Peter Schäfer, Abteilungsleiter für Landwirtschaft und Naturschutz am Landratsamt, Regierungspräsidentin Sylvia Felder, Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger, Schäfer Karl-Martin Bauer und Philipp Beck, Leiter des Landschaftserhaltungsverbandes im Kreis. Foto: Reimer Foto: Schwarzwälder Bote

Schäferei: Regierungspräsidentin Sylvia Felder besichtigt zwei Betriebe im Landkreis

Landwirtschaftliche Betriebe können auch zum Naturschutz beitragen. Wie das geht, zeigte sich bei einem Besuch von Regierungspräsidentin Sylvia Felder bei zwei Betrieben im Landkreis.

Kreis Calw. Mit rund 850 Mutterschafen und etwa 300 Lämmern bewirtschaftet Karl-Martin Bauer zahlreiche Grünflächen rund um Wildberg. Damit leistet er einen erheblichen Beitrag zur Landschaftspflege. Denn ohne Schäfer wie ihn würden die offenen Grünflächen zunächst mit Büschen und später mit Bäumen zuwachsen. "Die Flächen würde sich der Wald zurückholen", erklärt Peter Schäfer, Abteilungsleiter für Landwirtschaft und Naturschutz am Landratsamt.

Als Folge würde die Biodiversität zurückgehen. Der Landkreis Calw ist etwa 80 000 Hektar groß. Rund 63 Prozent davon sind Wald. Grünflächen machen mit etwa 10 000 Hektar nur rund 12,5 Prozent aus und werden durch Tierhaltung wie der Schäferei bewirtschaftet und gepflegt, erklärt Peter Schäfer. "Dieses Landschaftsbild könnten wir ohne die Schäfer nicht halten", sagt Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger.

Landwirtschaft und Naturschutz gehen also Hand in Hand. Hierbei steht den Landwirten der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Calw zur Seite.

"Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, aber auch zwischen Akteuren und Behörden", erklärt Kreisverbandsleiter Philipp Beck. Der Verband unterstützte Karl-Martin Bauer beispielsweise bei der Pflege der Steinriegel auf den Weideflächen. Diese dienen unter anderem Eidechsen als Lebensraum.

Verbraucher könnten durch ihr Konsumverhalten auch zur Erhaltung der Grünflächen beitragen. Quasi "Landschaftspflege mit Messer und Gabel betreiben", wie Regierungspräsidentin Sylvia Felder sagt.

Landkreis weit vorn

Gerade während der Corona-Krise habe sich gezeigt, wie wichtig die Versorgung aus der heimischen Landwirtschaft sein kann. Die Herkunft der Lebensmittel rückte in dieser Zeit stärker in das Bewusstsein der Verbraucher, sagt sie. Felder dankte daher Karl-Martin Bauer und den regionalen Landwirten dafür, dass sie "eine beachtliche Leistung liefern" und damit zum Erhalt der Kulturlandschaft und der heimischen Versorgung beitragen.

Die Schäferei hat im Kreis Calw eine besondere Stellung. Es gibt etwa 200 Schäfer, die insgesamt 10 500 Schafe halten. Das sind etwa 4,5 Prozent aller Schafe Baden-Württembergs. "Der Landkreis ist aufgrund des hohen Waldanteils bei der Viehzucht nicht von zentraler Bedeutung im Land. Aber bei der Schafhaltung sind wir weit vorne", erklärt Peter Schäfer.

Bünger sieht es als eine Pflicht der Stadt an, die heimischen Schäfer zu unterstützen und möchte auch die Bevölkerung beispielsweise durch Themenwanderwege darauf aufmerksam machen.

Felder besuchte im Anschluss den Ackerbaubetrieb von Markus Stollsteimer in Nagold-Iselshausen. Dort werden auf über 600 Hektar Fläche Lebensmittel angebaut. Die Besonderheit ist, dass Stollsteimers Schlepper GPS-gesteuert sind. Die Bearbeitung des Bodens, die Aussaat und die Ausbringung des chemischen Pflanzenschutzes seien dadurch besonders präzise. "Dank der Digitalisierung wird die Landwirtschaft immer moderner, effizienter und nachhaltiger", so Felder.