Die Sanierung der maroden Landstraße zwischen Kuppingen und Sulz am Eck ist zwar beschlossene Sache, aber nicht jeder traut dem Frieden. Foto: Meinert

Strecke zwischen Kuppingen und Sulz am Eck ist marode. Nach 40 Jahren Verzögerung geht Bau endlich los.

Wildberg-Sulz/Kuppingen - Eigentlich war das Treffen als Protestversammlung angekündigt – doch tatsächlich herrscht eher Feierstimmung. Nach sage und schreibe 40 Jahren Verzögerung, leeren Versprechungen und viel heißer Luft: 2020 soll nun endlich die Sanierung der maroden Landstraße zwischen Kuppingen und Sulz am Eck beginnen.

"Ich hoffe, dass der Zeitplan eingehalten werden kann", sagt denn die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz hoffnungsvoll – und erntet reichlich Beifall.

Wohlgemerkt: "Ich hoffe", sagt die frisch gebackene Landtagsvizepräsidentin. Nach vier Jahrzehnten Dauerwarten auf die Sanierung der fast vier Kilometer langen Trasse ist man mit allzu vollmundigen Ankündigungen vorsichtig geworden. Schließlich hat der Landkreis Böblingen jetzt zwar die weitere Planung und Vorbereitung des Projekts übernommen. Doch potenzielle Stolpersteine gibt es nach wie vor, so müssen etwa noch eine unbekannte Anzahl von Grundstücken für die fällige Trassensanierung erworben werden.

Einige Dutzend Menschen haben sich am arg geschundenen Asphaltstreifen zwischen Kuppingen und Sulz am Eck versammelt, Radfahrer mit Helmen, Rentner, die auf ein kleines Spektakel hoffen, die lokalen Politik-Granden und natürlich der agile Daimler-Frührentner Uli Gerber, der mit seinen über 2000 gesammelten Unterschriften mächtig Dampf macht.

Auch in seiner Rede geht er in die Vollen. Vom "Drama L358/L1358" spricht er, von Trödelei der Behörden, von Ämterchaos und Zuständigkeitsgerangel. "Einem Land wie Deutschland ist so etwas nicht würdig", meint er. Und: "Es soll sich keiner wundern, wenn sich Politik-Verdrossenheit einstellt." Im Grunde spricht Gerber mit so viel Feuer, als sei noch immer kein Entschluss gefallen, der endlich "Licht im Tunnel" verheißt, wie Politiker in vergleichbaren Situationen zu sagen pflegen.

Auch Markus Speer, Ortsvorsteher von Kuppingen, geißelt die jahrzehntelange Warteschleife in Sachen Sanierung, spricht von "grotesken Zügen" – und verweist im übrigen darauf, dass gerade in der Ortsdurchfahrt von Kuppingen etwas getan werden müsse. Und zwar ganz dringend, da seien nämlich die Bürgersteige zu schmal.

"Wir sind auf der Zielgeraden"

So hat jeder sein eigenes Anliegen. Zwar sei der Beschluss von Böblingen durchaus hoffnungsvoll. "Aber wir müssen jetzt dranbleiben", ruft Speer in die Menge. Das klingt, als würde er dem Frieden noch nicht so recht trauen.

Da gibt sich Thomas Blenke, CDU-Landtagsabgeordneter aus Calw, deutlich optimistischer. "Die Mittel stehen bereit", sagt er, "wir sind auf der Zielgeraden". "Das bisschen Geduld kriegen wir auch noch hin". Da stimmt ihm die Kollegin Kurtz zu: "2020 kommt schneller, als man denkt", meint sie lakonisch. Ein halbes Jahr solle die Sanierung dauern, antwortet sie etwas etwa später auf Fragen. Wie teuer die Sache wird, konnte sie allerdings nicht sagen. Fest steht: So viel Harmonie ist selten bei einer Protestversammlung.