Der gemischte Chor des Liederkranz besteht seit 65 Jahren. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Zum 120. Geburtstag wartet der Liederkranz Schönbronn mit einem umfangreichen Programm auf

Mit einem Mega-Konzert feierte am Wochenende der Liederkranz Schönbronn seinen 120. Geburtstag ganz groß.

Wildberg-Schönbronn. Das Publikumsaufkommen war enorm hoch, im Eingangsbereich der Schönbronner Halle warteten mehrere Chordamen mit einem Willkommenstrunk auf, und das Fingerfood-Büffet, voller selbst gemachter Köstlichkeiten sah wahrhaftig nach einer Festtafel aus.

Der Liederkranz Schönbronn entsprang 1899 der spätromantischen Gesangstradition. Im Laufe der Zeit verloren die reinen Männergesangsvereine an Attraktivität und 1954 entstand in Schönbronn der Gemischte Chor, dessen Erscheinungsbild heutzutage die Frauen prägen.

Hoch motiviert

Der erfahrene Profimusiker und Chorleiter Christian Platschko führt den Chor seit über vier Jahren und weiß offensichtlich, wie man aus quantitativen Unterschieden eine Klasse-Qualität herzaubert. Die hoch motivierten Sängerinnen und Sänger sprühten vor Energie und verbreiteten leichtfüßig gute Laune im mehrstimmigen, resoluten, kraftvollen und überaus kultivierten Gesang – ganz nach der Devise ihres Chefs "Singen muss trotz gewissen Drucks Spaß machen" und der Aufschrift auf der ehrwürdigen Vereinsfahne "Einigkeit und lieb und treu wird in jedem Liede neu!".

In dem riesigen Konzertprogramm überwogen die Unterhaltungs-Hits wie "Ob-la-di, ob-la-da" (Beatles), "Chiquitita" (Abba) oder "Ich war niemals in New York" (Udo Jürgens) mit Anja Saur oder dem Chorchef am Klavier. Aber auch das a Capella gesungene "Luci care" von Wolfgang Amadeus Mozart sowie populäre Weisen wie "Fröhlich klingen unsere Lieder" und "Auf das Leben" (Keyboard-Arrangement – Christian Platschko) sorgten für schallenden Applaus.

Nicht weniger Begeisterung zollten die Zuhörer dem Männerchor Egenhausen, der sowohl das befreundete Geburtstagskind als auch das Publikum mit mehreren a Capella Ständchen wie "Wir kamen einst aus Piemont", "Männer mag man eben" und dessen Gegenstück "Frauen sind anders" beschenkte.

Ein Schuss Humor

Während der vergangenen zehn Jahre zog der Dirigent Andreas Kramer das Gesangsniveau kräftig nach oben, sodass die Männer außer stimmlicher Sicherheit, lobenswerter Aussprache und farbigen Nuancierungen einen Schuss Humor in ihre Aufführung einwebten. Bei "Mir im Süden" lächelten die Zuhörer, kicherten und schließlich applaudierten sie um die Wette, dann rollte ein Böllerwagen mit Weinflaschen vor die Bühne als ein Dankeschön von den Gastgebern.

Zu der ausgelassenen Stimmung trugen die Moderatoren Günther Schneider (Liederkranz) und Bernhardt Brenner (Männerchor) bei und auch der (wiedergewählte) Bürgermeister von Wildberg Ulrich Bünger witzelte taktvoll bei der Übergabe einer konkreten Gabe "aus Verfügungsmitteln des Bürgermeisters".

Eine kurze, herzliche, an den Leiter Platschko gerichtete Dankesrede und die Zugabe "Freundschaftsband", die beide Formationen gemeinsam vorführten, rundeten den feierlichen Jubiläumsabend unter heftigem Beifall ab.