Die Interessengemeinschaft Sulzer Straße mit Kai Dierolf (von links), Nina Scheihing und Sprecher Andreas Humboldt übergab Bürgermeister Ulrich Bünger im Beisein von Stadtbaumeister Arthur Sadlers und Stadtplanerin Karolin Weik 40 Listen mit rund 300 Unterschriften, die sich für den Erhalt des Wohngebiets in seiner jetzigen Form aussprechen. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Protest: Anwohner der Sulzer Straße überreichen Bürgermeister Ulrich Bünger im Bürgersaal Unterschriftenlisten

40 Listen mit rund 300 Unterschriften, die sich gegen den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan „Sulzer Straße“ richten, übergab die Interessengemeinschaft an Bürgermeister Ulrich Bünger. Im historischen Sitzungssaal wurden die Anregungen seitens der Anwohner entgegengenommen und protokolliert.

Wildberg. Neun Bauplätze sollen auf dem Wald-Areal nördlich der Sulzer Straße entstehen. Dafür hat der Gemeinderat Wildberg im November einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Sulzer Straße" gefasst. Der dortige Waldbestand müsste gerodet werden. Dagegen sprechen sich die Anwohner mit einer Unterschriftenaktion aus. Sie fordern den Erhalt ihres Wohngebietes in seiner jetzigen Form.

Bürgermeister Ulrich Bünger nahm im Beisein von Stadtbaumeister Arthur Sadlers und Stadtplanerin Karolin Weik die Unterschriftenlisten der Interessengemeinschaft entgegen. Deren Sprecher, Andreas Humboldt, betonte bei der Übergabe der Listen, dass es sich dabei nicht um eine flächendeckende und repräsentative Unterschriftenaktion handelt. Er hatte überdies mehrere Anwohnerwidersprüche mitgebracht und überließ sie der Verwaltung zur weiteren Bearbeitung.

Gemeinsam mit zwei Mitstreitern, Nina Scheihing und Kai Dierolf, legte Humboldt seine Argumentation offen. Bürgermeister Bünger erklärte, dass die Stadt ihre Planungsabsichten für das Gebiet "Sulzer Straße" dokumentiert hat und die Einwendungen hiergegen sachlich entgegennimmt und sich über die Argumente austauscht. Eine Diskussion mit dem Gemeinderat soll nach einer entsprechenden Aufarbeitung zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Geplant ist ein Vor-Ort-Termin mit dem Gemeinderat am Dienstag, 26. Juni.

Seitens der Interessengemeinschaft wurden folgende Argumente gegen eine Bebauung vorgebracht: Der erhaltenswerte Wald sollte nicht abgeholzt werden, auch um aufgrund der Hanglage Erosion und Hangabrutschungen zu vermeiden. Der dortige Feldweg soll bestehen bleiben, da es 2013 noch hieß, dass an dieser Stelle nicht gebaut werden darf. Eine weitere Forderung war, dass aus städtebaulicher Sicht bei einer Bebauung die Häuser näher an der Straße stehen sollten. Sowohl das Artenschutzgutachten als auch das Baugrundgutachten für das Gebiet "Lindenhalde I"“ wurden thematisiert. Die Kosten für Erschließung und die Erstellung des Weges kamen ebenfalls zur Sprache. Außerdem war das Thema Aufenthaltsqualität von Wichtigkeit, da trotz der Pläne für neun Häuser kein Spielplatz gebaut werden soll. Ein Gehweg fehlt und für Verkehrsberuhigung müsste gesorgt werden. Die Interessengemeinschaft fordert die Stadtverwaltung auf, Alternativflächen zu nutzen.

Nina Scheihing gab bekannt, dass sie alle Gemeinderäte bezüglich der Forderungen durch die Anwohner angeschrieben hat. Dieser Brief ging bis dato nicht bei Bürgermeister Bünger ein. Da er ebenfalls Ratsmitglied ist, überreichte sie ihm während des Zusammentreffens eine Kopie.

Thematisiert wurden auch unbebaute Grundstücke in Wildberg, die aber allesamt in privater Hand sind und seitens der Eigentümer nicht zum Verkauf anstehen. Bünger erwähnte in diesem Zusammenhang, dass er nur gemeindeeigene Flächen auf den Markt bringen könne. Im Übrigen sei die Schaffung von Wohnraum schon immer ein wichtiges Thema, das sich durch die Entwicklung sämtlicher Stadtteile zieht. Problematisch ist dabei die Tatsache, dass junge Leute abwandern, weil keine Baugebiete vorhanden sind. Dem Stadtoberhaupt ist es wichtig, dass der Anschluss nicht verloren gehen darf.

Als weitere Vorgehensweise ist geplant, die Anregungen und Forderungen seitens der Verwaltung aufzuarbeiten, um sie vor einer Entscheidung durch den Gemeinderat mit den Räten und den Anwohnern zu diskutieren.