»Man meint, dass vorne dunkles Bier reinläuft und hinten klares Wasser rauskommt«, beschrieb Stadtkämmerer Eberhard Fiedler im Gemeinderat die Reinigungsleistung der Wildberger Kläranlage. Dass diese Effektivität ihren Preis hat, merken die Wildberger ab 1. Januar noch etwas deutlicher als bisher. Foto: Fritsch

Städtischer Eigenbetrieb muss Defizite ausgleichen. Regelung gilt ab 1. Januar drei Jahre.

 Wildberg - Der Wildberger Gemeinderat hat einstimmig die Abwassergebühren für die kommenden drei Jahre festgelegt. Dabei steigen die Kubikmeterpreise sowohl für die Schmutzwasser- als auch für die Niederschlagwasserbeseitigung deutlich an.

Erst im Mai hat der Gemeinderat die gesplittete Abwassergebühr eingeführt, nach der Schmutzwasser und Niederschlagswasser getrennt abgerechnet werden müssen. Dass nun, wenige Monate später, die turnusmäßige Neukalkulation der Abwassergebühr anstand, hielt Stadtrat Gerhard Ostertag (CDU) von der zeitlichen Abfolge her für "unglücklich, aber nicht zu ändern".

Im Mai waren die Gebühren pro Kubikmeter für Schmutzwasser auf 2,16 Euro und für Regenwasser auf 33 Cent festgelegt worden. Bürgermeister Ulrich Bünger hatte damals betont, dass es sich um keine versteckte Gebührenerhöhung handle, sondern lediglich um eine Umstellung auf ein neues Berechnungssystem. Die Einnahmen der Stadt, so hatte Bünger vorgerechnet, blieben unterm Strich gleich.

Mit der Neukalkulation für die Jahre 2013 bis 2015 steigen die Gebühren nun aber doch – und zwar kräftig. Für den Kubikmeter Schmutzwasser werden ab 1. Januar 2,70 Euro (plus 25 Prozent) fällig, für Niederschlagwasser 55 Cent (plus zwei Drittel). Zum einen muss der städtische Eigenbetrieb Abwasserentsorgung Defizite aus den Jahren 2009 bis 2011 ausgleichen, erklärte Kämmerer Eberhard Fiedler dem Gemeinderat. Zum anderen wurden Ausgaben in Höhe von mehr als 616 000 Euro vom Vermögens- in den Erfolgsplan des Eigenbetriebs umgebucht – mit der Folge, dass sie nicht mehr von der Stadt über Kredite, sondern vom Verbraucher über Gebühren bezahlt werden müssen.

Nach der neuen Kalkulation, die ab 2013 drei Jahre gültig ist, müsse eine Familie mit zwei Kindern etwa 120 Euro mehr im Jahr bezahlen, rechnete der Kämmerer dem Gemeinderat vor. Aufs Wildberger Rathaus kämen Mehrkosten in Höhe von etwa 190 Euro zu, aber es gebe auch große Firmen, die um die 1000 Euro mehr bezahlen müssten. Sollte das Gremium sich entschließen, unter den kalkulierten Gebühren zu bleiben, könnten eventuelle Defizite nicht in spätere Kalkulationen einfließen, betonte der Kämmerer.

Gerhard Ostertag signalisierte die Zustimmung der CDU-Fraktion: Es sei nur folgerichtig, dass die Kosten dort abgerechnet würden, wo sie entstehen. Ins gleiche Horn stieß Lutz Endres (SPD), und Rolf Dittus (FW) erklärte, die Umstände seien gut dargestellt: "Wir haben die Kalkulation auf Herz und Nieren geprüft und stimmen zu."