Kunden kommen sehr zögerlich zurück. Die Nachfrage "nimmt ein bisschen Fahrt auf".
Wildberg - Plexiglasscheiben, Mundschutz, Abstand halten – das ist die neue Realität, auch in den wieder geöffneten Verkaufsbereichen der Autohäuser. Ein Blick auf die Lage in Wildberg.
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Das Coronavirus ist "in eine schlechte Zeit gefallen", erklärt Oliver Dengler, Verkaufsleiter beim Autohaus Dengler. März, April und Mai seien die wichtigsten Monate für den Autoverkauf. Kein Wunder also, dass man 2020 wohl weit von den Zahlen des Vorjahres entfernt sein wird.
Vereinzelte Anfragen seien auch eingegangen, als der Verkauf geschlossen hatte. Bei Fahrzeugen sei es allerdings schwierig, alles online abzuwickeln, gibt Dengler zu bedenken. Mit der Öffnung kamen nun die ersten Kunden wieder ins Autohaus.
Hygieneregeln erschweren den Arbeitsalltag
"Es nimmt ein bisschen Fahrt auf", konstatiert Oliver Dengler, "aber leider lange nicht so, wie es sein sollte oder wir uns das wünschen würden". Viele seien in Kurzarbeit, keiner wisse, wie es weitergeht – da seien viele verunsichert, und das sei vollkommen nachvollziehbar.
Von Autohaus-Seite spüre man diese Unsicherheit ebenfalls. Opel gebe immerhin auch Zielvorgaben für das Jahr, erklärt Oliver Dengler. Und was schon bestellt ist, kommt wahrscheinlich nicht zum aktuellen Liefertermin, da die Werke geschlossen waren.
Im Verkaufsgeschehen herrsche nun eine neue Realität. Natürlich halte man sich an die Hygieneregeln, versichert Dengler, das mache den Alltag allerdings schwierig. Beispielsweise das Zeigen der Fahrzeuge, ohne mit hinein sitzen zu können – "das ist man so nicht gewöhnt", erzählt Dengler. Es werde jedoch von Tag zu Tag besser, da man die neuen Abläufe verinnerliche.
Dass gerade im März sonst viel los ist, berichtet auch Eleonore Hartmann, Verkaufsleiterin beim Autohaus Schechinger in Sulz. Da hätten sich die Menschen nun deutlich eingeschränkt. Lediglich ein paar Telefongespräche habe es während der Schließung gegeben. Schon am Freitag vor der Öffnung seien die ersten Anrufe gekommen, erzählt Eleonore Hartmann, die Woche darauf sei es dafür wieder ruhig gewesen.
Auch Personen, die Autos bestellt hatten, hätten die Auslieferung verschoben, weil eben berufliche Unsicherheiten bestehen. Das Autohaus müsse die Autos jedoch vorfinanzieren. Eine kleinere Firma wie das Autohaus Schechinger "packt das", meint Hartmann. Sie könne sich aber vorstellen, dass größere Unternehmen da in Nöte kämen.
Termine bei der Zulassungsstelle schwer zu bekommen
Ein paar Anfragen über das Internet seien beim Autohaus Braun während der Schließung eingetrudelt, berichtet Verkaufsberater Stefan Moser. Das ein oder andere Auto hätte auch verkauft werden können. Seit nun wieder offen ist, laufe es eigentlich ganz gut. Bei den Neuwagen "tröpfelt es etwas vor sich hin"“, aber bei den Gebrauchtwagen werde schon gut verkauft, so Moser weiter. Auch er findet beispielsweise die Einweisungen an den Fahrzeugen unter Einhaltung der Hygienebestimmungen "ein bisschen komisch und schwierig", da man als Verkäufer nicht mit reinsitzen kann. Die Gespräche seien derzeit nicht so ausführlich wie früher, berichtet Stefan Moser.
Seit vier oder fünf Wochen habe das Autohaus Braun keine Neuwagen mehr bekommen, berichtet Moser. Immerhin hatte auch VW die Werke geschlossen. Lieferzeitzusagen könne man daher derzeit kaum machen, zumal man auch keine bekomme. "Es ist nicht ganz so einfach", sagt Stefan Moser, "aber wir schaffen das".
Froh über die Wiederöffnung des Verkaufs ist auch Kai Schmidt von Auto Schmidt. Trotz der Schließung seien Anfragen gekommen, aber vielleicht zehn Prozent vom regulären Betrieb, schätzt der Geschäftsführer. Nach der Öffnung kämen die Leute "sehr zögerlich". Dafür träfen bei ihm bereits Autos ein, die auf Jahresmitte bestellt waren und peu à peu angeliefert werden sollten, damit die Hersteller sie nicht lagern müssen. Das Gute daran: Nun seien die Fahrzeuge alle zum Kauf verfügbar.
Ein Problem, das alle Autohäuser gerade teilen, ist die Zulassung. Man komme kaum durch, um einen Termin zu vereinbaren, berichten alle übereinstimmend. Und dann müsse man noch deutlich länger als sonst auf einen Termin warten. In Calw seien die Außenstellen zu, die Hauptstelle nur halb besetzt, berichtet Schmidt. Für ihn entspricht das nicht dem Gedanken, alles auseinanderzuziehen, wenn nun alle zum Zulassen nach Calw fahren müssen. Für Schmidt ist das "übereifrig" und "macht überhaupt keinen Sinn". Die Mitarbeiter seien bemüht, fügt Oliver Dengler hinzu, aber das System einfach verbesserungswürdig – vor allem nach mehreren Wochen.