Erzählfiguren stellen in der Wildberger Martinskirche noch bis Pfingsten biblische Szenen dar.Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Erzählfiguren stellen in der Wildberger Martinskirche Stationen von der Auferstehung bis zur Himmelfahrt dar

Die Idee des Osterwegs setzt sich in Wildberg fort. Noch bis Pfingsten sind in der Stadtkirche vier biblische Szenen mit Erzählfiguren dargestellt. Die kleine Ausstellung kann täglich zwischen 10 und 17 Uhr bestaunt werden.

Wildberg. In der Passionszeit erwuchs die Idee, mit biblischen Erzählfiguren auch ohne Ostergottesdienst die christliche Botschaft dieser Zeit weiterzugeben. Auch ohne gemeinsame Feier Verbindung zu schaffen und etwas thematisch Passendes zu zeigen. Zwei Frauen aus der Kirchengemeinde hatten die zündende Idee.

Sie stellten mit biblischen Erzählfiguren, teils aus dem Fundus der Kirchengemeinde, teils aus privatem Besitz, einen Osterweg dar. Der Schwerpunkt lag auf der Passionszeit, erklärt Pfarrer Michael Frey. Bis kurz nach Ostern zierten die Figuren den Altarraum der Martinskirche. Vier Szenen stellten sie dar: den Garten Gethsemane, Golgatha, das Schleppen des Kreuzes durch Jesus Christus und das Abendmahl.

Dann wurden die Beschränkungen wieder gelockert, Gottesdienste waren wieder erlaubt. Just auf den folgenden Sonntag gab es in der Stadtkirche vier neue Szenen auf drei Stationen zu betrachten, erzählt Frey. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Zeit zwischen Ostern und Himmelfahrt. Es ist der "Osterweg 2.0".

Ein kurzes Textdokument mit Bildern führt Besucher durch die vier Szenen. Am See von Tiberias begegnet der Auferstandene seinen Jüngern und schickt sie fischen. Mit reicher Beute kehren sie zurück, und Jesus bereitet ihnen ein Mahl zu. Und so erkennen sie ihn.

Am Ostermorgen, als zwei Frauen den Leichnam von Jesus bestatten wollen, erscheint ihnen ein Engel und teilt ihnen mit, dass Jesus gar nicht hier ist. Er ist auferstanden. Direkt daneben zeigt eine Szene, wie der Auferstandene mit zwei Jüngern unerkannt nach Emmaus geht. Erst durch das Brechen des Brotes erkennen sie, in wessen Gesellschaft sie sich befinden.

Die vierte Szene wirkt schlicht und besitzt dennoch große Ausstrahlung. Auf dem früheren Taufstein hat sie einen exponierten Platz erhalten, das Licht spielt malerisch auf die Szene und unterstreicht damit, was in ihr dargestellt wird. Eine einzelne Figur, Jesus, umhüllt von einer Wolke, fährt in den Himmel auf.

Noch bis Freitag vor Pfingsten, also bis zum 29. Mai, sind die biblischen Erzählfiguren in der Martinskirche zu sehen. Täglich von 10 bis 17 Uhr sind deren Türen geöffnet.

Die biblischen Erzählfiguren entstanden im Jahr 1964, wie eine der beiden Ideengeberinnen erzählt. Eine Ordensfrau aus der Schweiz ersann sie als bewegliche Krippenfiguren. Schon im selben Jahr fand der erste Kurs zum Thema statt, und die Figuren begeisterten.

Zwei Jahre später stieß Doris Egli zur Gruppe, doch nach einem Konflikt kam es schnell wieder zum Bruch. Egli entwickelte eine Metallklammer, welche die Sisaldrähte stabil miteinander verband. Einen Urheberrechtsanspruch auf die Figuren konnte sie jedoch nicht durchsetzen.

Inzwischen kommen die Erzählfiguren vielseitig zum Einsatz, sei es in Kirchen, Kindergärten, Schulen, Ausstellungen oder Privathaushalten. In Kursen können Interessierte lernen, wie man die Figuren am besten aufstellt, sodass sie lebendig und realistisch wirken, dass ihre Körperhaltungen möglichst den natürlichen entsprechen.