Waltraud Götz (rechts) und Petra Roderburg-Eimann spielten in Wildberg. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Benefizkonzert mit Waltraud Götz und Petra Roderburg-Eimann zugunsten der Nagolder Kirchenorgel

Wildberg/Nagold. Die katholische Kirche Peter und Paul in Nagold braucht dringend eine neue Orgel. Seit längerer Zeit weiß die Kirchenmusikerin Waltraud Götz über den kritischen Zustand ihres Instruments Bescheid – und auch dass alle Wiederbelebungsversuche kostspielig und doch vergeblich sind.

Statt dem Verfall tatenlos zuzusehen oder mit vorgehaltener Hand auf Hilfe zu hoffen, beschloss sie, eine neue, hochwertige Orgel bauen zu lassen. Weil die Anschaffungskosten in Höhe von etwa 300 000 Euro zu einem Drittel aus Spendengeldern finanziert werden müssen, rief Götz vor fünf Jahren den Förderkreis Organo ins Leben und setzte alle Hebel in Bewegung, um die nötigen 100 000 Euro zusammen zu bekommen. Mittlerweile erreichte der Pegelstand von Orgel-Konto die Marke von 50 000 Euro. Mit unzähligen Benefiz-Aktivitäten in Nagold und Umgebung werben die Förderkreis-Mitglieder unermüdlich um Unterstützung. Nun fand in der Wildberger Liebfrauenkirche ein wohltätiger Nachmittag "Konzert trifft Kaffee" mit Petra Roderburg-Eimann (Blockflöten) und Waltraud Götz (Orgel) zugunsten des Orgelbaus statt.

Die Musik von den Barock-Größen Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann sowie von weniger bekannten Komponisten wie Xaver Nauss oder dem Engländer William Babell ergänzte ein kurzer Text von Ordensschwester Gisela Ibele aus ihrem Buch "100 Himmlische Gedanken". Die Autorin bezeichnet den Regenbogen-Zauber als "Kunstwerk aus Regen und Licht" und vergleicht seine Farbenpracht mit Vielseitigkeit der menschlichen Gefühle.

Wie in einem Spiegel reflektierten die wohltuenden Töne der Flöte und Orgel Worte der Dichterin, sodass die Feinheiten der alten Musik in farbigen Klangkonstellationen und mit virtuoser Leichtigkeit erschienen. Neben Präzision des Zusammenspiels und Sorgfalt der Phrasierung brachten die Künstlerinnen die Transparenz der barocken Polyphonie mit ihrer prachtvollen Verzierungskunst zum Vorschein und gestalteten die einzelnen Sonatensätze mit natürlicher Freiheit.

In der zeitgenössischen Orgelmusik von Thomas Riegler und Bernhard Krol bewies Götz ihren erlesenen Geschmack für Farben und Dynamik und hielt konsequent eine klare Balance zwischen den Stimmen.

Die Aussagekraft der Musik wirkte stark auf die Menschen im Kirchenraum, säte Stille und Nachdenklichkeit. Erst als der letzte Ton erlosch, begannen die Konzertbesucher den Künstlerinnen Roderburg-Eimann und Götz zu applaudieren. Danach folgten sie gerne der Einladung, ihre Konzert-Eindrücke im Gemeindesaal bei Kaffee und Kuchen miteinander zu teilen.